Fünf Tipps zum Thema Bending

Bendings: So würzt du deine Riffs mit dem gewissen Etwas!

Fünf Tipps zum Thema Bending: Die Stadt schläft. Nur der Vollmond erhellt diese sternenklare Sommernacht. Es ist friedlich, still und warm. Eine leichte Brise weht rauschend durch die dicht bewachsenen Baumkronen, in denen das Zwitschern der Vögel längst einem sanften Schnarchen gewichen ist. Doch plötzlich mischt sich ein unbehagliches Geräusch in diese Idylle. Es klingt verstörend – ganz so, als ob eine Katze unter großen Schmerzen um Hilfe schreit. Du gehst zum gekippten Fenster, schaust mit müden Augen hinaus und entdeckst Licht im Nachbarhaus.

Das gibt es doch nicht! Mitten in der Nacht spielt der lausige Nachbarsbengel seine „Teufelsmusik“ – und dann auch noch völlig schief. So schief, dass sich Gehörgänge biegen wie die Balken im Dachstuhl. Das muss ein Ende haben! Du entscheidest dich, dem Lausbub eine Lektion zu erteilen. Genauer gesagt: eine Unterrichtseinheit zum Thema Bending auf der Gitarre. Wo ist bloß das gute Briefpapier? Du beginnst zu schreiben:

„Lieber Nachbarsjunge,
mögen meine Worte dir Weisheit bescheren – und mir endlich ruhigeren Schlaf.

Das Gitarrenspiel ist eine hohe Kunst, die gemeistert werden will. Drum wähle mit Bedacht jeden Ton, der deiner Gitarre entweicht. Hier sende ich dir fünf Ideen, um dich in die Kunst des Saitenziehens (Bendings) einzuführen:

1. Halbton-Bending

Beginne mit dem Halbton-Bending. Es schont deine Fingerkuppen und lässt sich leicht erlernen. Spiele auf der H-Saite den 4. und den 5. Bund, um die Töne vorher zu hören. Verinnerliche den Klang des Zieltons am 5. Bund, um dir eine klare Vorstellung zu verschaffen.

Spiele dann den 4. Bund an und schiebe die Saite langsam nach oben, bis du den Zielton erreicht hast. Schlage anschließend die E-Saite leer an, um zu kontrollieren, ob das Bending in Tune ist – beide Töne sollten übereinstimmen.

Übe dies mit allen Fingern deiner Greifhand und achte darauf, dass freie Finger unterstützend wirken. Wenn du z. B. mit dem Ringfinger bendet, können Zeige- und Mittelfinger mithelfen. Wiederhole diese Übung an verschiedenen Positionen auf dem Griffbrett. Je näher du an der Leersaite bist, desto mehr Kraft brauchst du; weiter oben geht es leichter.

2. Ganzton-Bending

Das Ganzton-Bending funktioniert ähnlich, nur dass die Bewegung größer ist. Besonders wichtig ist hier die Unterstützung durch mehrere Finger. Nutze mindestens zwei Finger, um den Ton sauber zu ziehen.
Ein guter Startpunkt ist der 7. Bund auf der G-Saite. Von D nach E gebendet, kannst du das E mit der leeren E-Saite vergleichen, um die Intonation zu prüfen.

Achtung: In tieferen Lagen (unter dem 5. Bund) sind Ganzton-Bendings sehr kraftaufwendig. Übertreibe nicht, um Verletzungen der Hand vorzubeugen.

3. Pre-Bend

Das Pre-Bend ist eine raffinierte Variante. Dabei ziehst du die Saite vor dem Anschlag bereits hoch und lässt sie dann in den Zielton fallen. Da man den Ton vorher nicht hört, muss man Pre-Bendings intensiv üben, um sie ins Muscle Memory einzuprägen.

Starte am besten mit einem normalen Bending: Ziehe den Ton hoch, halte kurz und lass ihn dann langsam fallen. Variiere das Tempo – mal schnell, mal sehr langsam –, um verschiedene Effekte zu erzielen.

4. Bending mit Vibrato

Noch ausdrucksstärker wird ein Bending mit anschließendem Vibrato. Ziehe die Saite hoch zum Zielton und füge dann vorsichtig ein Vibrato hinzu. Stelle dir vor, du imitierst einen Opernsänger: Der Ton beginnt gerade und wird allmählich lebendiger.

Ein Vibrato im Bending erfordert Übung. Achte darauf, die Spannung nicht zu verlieren, sonst klingt der Ton zu tief. Schiebe das Bending lieber minimal höher, um die Tonhöhe stabil zu halten.

5. Ganzton plus Halbton-Bending (Kombination)

Die Königsdisziplin: ein Ganzton-Bending plus ein weiteres Halbton-Bending. Verwende mehrere Finger, um die nötige Spannung zu erzeugen.
Spiele dir die Töne vorher an, z. B. A, H und C auf der H-Saite (10., 12. und 13. Bund). Ziehe das A zunächst zum H und dann weiter bis zum C. Kontrolliere die Intonation regelmäßig. Wenn das klappt, kannst du auch wieder zurückfallen lassen – vom C zum H und schließlich zurück zum A.

Allgemeine Tipps zum Bending

  • Intonation ist alles! Übe Bendings immer mit einem Stimmgerät oder vergleiche mit Leersaiten.
  • Spiele Bendings in verschiedenen Geschwindigkeiten. Langsame Bendings können besonders bluesig und emotional klingen.
  • Übe regelmäßig, um das Bending sicher und ausdrucksstark in dein Spiel einzubauen.

Viel Erfolg beim Bending lernen – und übrigens: Ab 22 Uhr ist Nachtruhe!

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