Fame Peter Maffay Signature Westerngitarre – Testbericht
Peter Maffay ist nicht irgendein Deutschrocker, er ist DER Deutschrocker schlechthin: 21 Platz-1-Alben in den Charts zu platzieren und davon dann auch noch insgesamt über 50 Millionen Exemplare zu verkaufen, das hat außer ihm tatsächlich noch kein deutscher Künstler geschafft. Wer Peters steinigen Wandel vom Schlagersänger zur Rock-Ikone in den Achtzigerjahren miterlebt hat, kann übrigens nicht gerade behaupten, dass der Erfolg ihm einfach zugeflogen sei. In diesem Sinne: Chapeau, Herr Maffay!
Seit seiner Deutschland-Tournee 2022 und nicht zuletzt auf der Farewell-Tournee 2024 begleiten den Tabaluga-Erfinder regelmäßig Westerngitarren der Marke Fame Guitars auf die großen Bühnen. Hierbei handelt es sich selbstverständlich um spezielle Gitarrenmodelle, die von Kopfplatte bis Gurtpin auf die Vorlieben des Ausnahmemusikers abgestimmt sind. Der neueste Streich aus dem Hause Fame hört auf den eingängigen Namen Fame Peter Maffay Signature und ist in den Finishes Black Pearl (Hochglanz) oder Black Stone (Matt) erhältlich. Was die Instrumente im Detail so alles können, schauen wir uns in unserem Testbericht gemeinsam an!
Korpus & akustischer Klang

Zunächst einmal die Hard Facts zum Korpus: die Peter Maffay Signature Westerngitarre folgt der von Taylor Guitars bekannten Grand-Auditorium-Bauform mit voller 650-mm-Mensur und setzt sich aus einer massiven Fichtendecke mit einem Boden und Zargenkranz aus Mahagonilaminat zusammen. Hierbei handelt es sich also um eine bewährte Tonholzkombination, die zumindest in der Theorie den obertonreichen Sound der Fichtendecke mit den prägnanten Mahagoni-Tiefmitten und der straffen Tiefenansprache der GA-Bauform vereinen soll. Dass der Plan in diesem Fall aufgeht, beweisen bereits die ersten locker gestrummten Akkorde. Das Klangbild der Peter Maffay Signature lässt sich als klar und differenziert beschreiben und füllt das Frequenzspektrum recht ausgewogen aus, sodass sich jede Saite im Zusammenklang trotzdem klar benennen lässt. Besonders bemerkenswert ist hier übrigens der überraschend weit gefasste Dynamikumfang, der sich sowohl beim Chordspiel als auch im Flatpicking ergibt. Die kann echt laut!
Hals & Bespielbarkeit
Eine weitere angenehme Überraschung stellt das Feeling des Halses dar. Der fünfstreifig aus Mahagoni und Ebenholz gefertigte Hals bildet nicht nur optisch eine stimmige Ergänzung zum Rückseiten-Look des Mahagonikorpus, sondern stellt auch noch die perfekte Portion Holz bereit, um sowohl Lagerfeuer-Chords im „Baseballhandschuh-Griff“ als auch filigranes Lagenspiel mit aufgestelltem Daumen mit Bravour meistern zu können.

Für zusätzliche Stabilität der in Gibson-Manier angewinkelten Kopfplatte sorgt eine Volute auf der Rückseite, die beim Greifen in Sattelnähe jedoch keineswegs störend in Erscheinung tritt. Für das Griffbrett kommt sogenanntes HPL zum Einsatz. Hinter der Abkürzung verbirgt sich „High Pressure Laminate“, ein Verbundwerkstoff, der durch das Pressen harzgetränkter Papierschichten unter enorm hohem Druck entsteht. Massivholz findet man hier also nicht, allerdings bietet das Material auch einige praktische Vorzüge: HPL gilt als besonders wetterfest, pflegeleicht und weist eine hohe Dichte auf, sodass der Resonanztransfer an sich nicht beeinträchtigt wird. Der 43 mm breite Knochensattel bleibt im üblichen Maß gängiger Westerngitarren und ist gut abgerichtet, sodass es weder an der Saitenlage noch am Klang der Leersaiten etwas zu beanstanden gibt. Das hält die Eingewöhnungszeit recht kurz und die Finger wandern auch bei komplexeren Chords auf Anhieb in die richtige Etage.
Bisher spiele ich die Fame Peter Maffay bequem im Sitzen, den Wohnzimmertest hat sie also bereits mit Bravour bestanden. Wie sieht es aber aus, wenn man sie über längere Zeit im Stehen spielt, wie Peter auf seiner Tour? Mit angelegtem Gurt macht sich die Gitarre zunächst durch eine recht ausgewogene Balance bemerkbar. Hier ist weder Kopflastigkeit zu spüren, noch muss die Greifhand stützend eingreifen. Zwar macht sich die Zargenbreite des Instruments zunächst am rechten Unterarm bemerkbar und zwingt den Arm, auf der Korpuskante aufzuliegen, das Problem lässt sich mit einer Anpassung der Gurtlänge jedoch recht schnell in den Griff kriegen.
Fame Peter Maffay Signature – Elektrisch verstärkter Sound
Kommen wir zur Königsdisziplin: dem elektrisch verstärkten Sound des Tonabnehmers. Eine genaue Bezeichnung des verbauten Systems erfährt man auf der Herstellerseite leider nicht, lediglich, dass es sich um ein speziell auf das Maffay-Modell abgestimmtes System handelt. Wir lassen uns für den Test also nicht von Markennamen und Modellbezeichnungen beeinflussen und verlassen und stattdessen ganz auf unsere Ohren.
Im Gegensatz zu vielen heutigen Pickup-Systemen mit „Zargen-Cockpit“ oder dezent im Schallloch untergebrachter Reglereinheit verfolgt die Fame Peter Maffay Signature Westerngitarre einen weitaus direkteren Ansatz: Alle Bedienelemente des Tonabnehmersystems sind in prominenter E-Gitarrenmanier als Potis im unteren Deckenbereich untergebracht. Obwohl das Design an sich nicht neu ist und bereits in den Sechzigern auf Modellen wie der Gibson J-160E zum Einsatz kam, sind klassische Potis auf einer Westerngitarre heutzutage nur selten zu sehen. Das schafft nicht nur Charakter, sondern vor allem auch einen hohen Wiedererkennungswert!
3-Band-Klangregelung
Das Tonabnehmersystem bietet einen 3-Band-Equalizer zur Anpassung des Klangbilds. Dementsprechend haben wir von hinten nach vorne betrachtet einen Lautstärkeregler und darauf folgend drei weitere Potis für Bässe, Mitten und Höhen. Die drei der Klangregelung zugehörigen Potis verfügen über einen gut einrastenden Center Click. Der Spieler fühlt also beim Einstellen, ob er das jeweilige Frequenzband gerade anhebt oder absenkt.

Im „Flat“-Setting, sprich, Volume komplett auf und die Klangregelung auf Mittelstellung stellt sich bereits ein recht ausgewogener Klang am Verstärker ein. Wer etwas mehr HiFi möchte, kann ganz einfach ein wenig Bass- und Treble-Boost hinzudrehen und so für zusätzliche Definition sorgen. Auf Maximalstellung des Treble-Reglers gesellen sich allerdings leichte Störgeräusche dazu, der Sweet Spot befindet sich hier also eher bei ca. 75 % bzw. 50 % zwischen Mittenraste und Anschlag.
Als absolutes Highlight entpuppt sich der im Vergleich zum Vorgängermodell neu hinzu gekommene Mittenregler. Die Mittenfrequenz ist sehr gut gewählt und kann gerade im Bandkontext für die notwendige Portion Durchsetzungskraft sorgen, um sich für Solo-Einlagen gegen die anderen Musiker durchzusetzen.
Edle Custom Appointments

Gleich nach dem Auspacken aus dem mitgelieferten Fame Peter Maffay Signature Gigbag überraschte unser Testmodell in Black Pearl zunächst mit einem tadellos verarbeiteten Hochglanzlack, der auf der Decke tiefschwarz ausgeführt ist und auf der Rückseite filigrane Mahagonimaserung präsentiert. Besonders edel wirken hierbei die mehrlagigen Bindings aus Ahorn und Walnuss an Decke, Boden und Halsfuß. Das Schlagbrett und die Control Plate im „Checker“-Design sind optisch stimmig, an den Kanten allerdings etwas rau. Daher verfangen sich beim Reinigen des Instruments hier gerne mal einzelne Fasern von Baumwolltüchern. An personalisierten optischen Appointments wurde bei diesem Signature-Modell hingegen nicht gespart. Hinter der Brücke prangt Peter Maffays lizenziertes „M“-Logo als Laser-Gravur, auf der in ein Abalone-Purfling eingefassten Kopfplatte seine Unterschrift und eine beschriftete Trussrod-Glocke mit der Modellbezeichnung. Ein weiteres Highlight für Maffay-Fans ist das ebenfalls mit Signatur und Peters Silhouette versehene Schallloch-Label.
Fazit:
Obwohl sich die Fame Peter Maffay Signature ganz klar an Fans des Musikers wendet und aufgrund der vielen liebevoll gestalteten Appointments den Eindruck eines „Collector’s Item“ vermittelt, handelt es sich hier um eine wirklich ernstzunehmende Stage-Gitarre, die für professionelle Auftritte bestens gerüstet erscheint. Das Custom Tonabnehmersystem überrascht mit einem gut platzierten EQ und einem ausgewogenen und gut anpassbaren Klangbild. Ihre erstaunlich angenehme Bespielbarkeit und ihr dynamischer Akustik-Sound lassen die Westerngitarre jedoch auch fernab der Bühne punkten, sodass sie im Wohnzimmer, im Studio und sicherlich auch zur Gesangsbegleitung am Lagerfeuer ihre Stärken gekonnt auszuspielen weiß. Unser Tipp: Unbedingt antesten!
Fame Peter Maffay Signature Black Pearl & Black Stone – Facts
- Elektroakustische Peter Maffay Signature Westerngitarre
- Massive Fichtendecke, Boden und Zargenkranz aus Mahagonilaminat
- Gut spielbarer Mahagonihals, mit Ebenholz-Sperrstreifen
- 20-bündiges HPL-Griffbrett
- 650-mm-Mensur
- Verbessertes Fame Custom Tonabnehmer- & Preamp-System
- Lautstärkeregler und aktive 3-Band-Klangregelung
- Schwarze Fame Druckguss-Mechaniken
- Weiße „M“-Logo Custom-Laser-Gravur
- Signature Trussrod-Cover, Peter Maffay Signatur auf Kopfplatte und Schallloch-Label
- Inklusive Fame Peter Maffay Signature Gigbag
- In Black Pearl (Hochglanz) oder Black Stone (Matt) erhältlich
- Preis: ca. 598,- auf musicstore.de