Viele Gitarristen lieben Signature-Gitarren ihrer Idole, weil sie ein Stück Persönlichkeit des jeweiligen Musikers verkörpern. Eine Gitarre, die genau auf ihren Namensgeber zugeschnitten ist, schafft eine musikalische Verbindung und inspiriert zum Spielen. So auch die Johnny Cash Gitarren D-35 und DX aus dem Hause Martin. Beide Modelle sind zwei Hommagen an eine Legende und transportieren den Geist des Man in Black auf ihre eigene Weise. Dabei ist die D-35 die nahezu exakte Nachbildung der Original Johnny Cash Gitarre, die er fast 20 Jahre lang auf der Bühne spielte. Die DX ist eine erschwinglichere Variante dieses legendären Instruments und speziell für diejenigen geeignet, die den ikonischen Look und den Cash Spirit zu einem niedrigeren Preis erleben möchten.
Dieser Testbericht beleuchtet die zentralen Features und Unterschiede der beiden Johnny Cash Gitarren. Konstruktion, Klang, Spielgefühl und die Zielgruppen werden näher betrachtet und im Hinblick auf Vor- und Nachteile bewertet.
Aufbau und Materialien der Johnny Cash Gitarren
D-35 in vollmassiver Bauweise
Die D-35 Johnny Cash ist in den USA gefertigt und schon seit 1965 für ihre kräftige Basswiedergabe und ihren voluminösen Dreadnought-Korpus bekannt. Sie ist mit einer massiven Decke aus Engelmann-Fichte und einem dreiteiligen Boden sowie Zargen aus massivem ostindischem Palisander ausgestattet. Das i-Tüpfelchen bildet das Forward-Shifted Scalloped X-Bracing, das die Schwingungsfreude der Decke einmal mehr erhöht. Mit einem Hals aus Select Hardwood und einem Ebenholzgriffbrett setzt Martin ebenfalls auf bewährte Hölzer für Stabilität und Spielkomfort. Auch optisch macht die Gitarre etwas her. Ihr schwarzes Hochglanz-Finish, die Multi-Stripe-Rosette mit Abalone-Einlage, die Star Inlays auf dem Griffbrett sowie die Unterschrift im letzten Bund machen die Gitarre zu einem echten Sammlerstück für wahre Fans.

DX made in Mexico
Die DX-Variante ist unterdessen ein Modell aus der günstigen Martin X Series. Um eine echte Signature-Gitarre in einer niedrigeren Preiskategorie anbieten zu können, setzt Martin hier auf eine Korpuskonstruktion aus HPL (High Pressure Laminate). Auch für den Hals aus Birkenlaminat und das Griffbrett aus FSC-zertifiziertem Richlite greift der Hersteller auf erschwingliche Materialien zurück. Um dem Instrument zudem einen authentischen visuellen Cash-Charakter zu verpassen, kommt es in einem mattschwarzen Finish mit Star Inlays und CASH Custom Ink auf dem Griffbrett sowie einer Custom-Ink-Rosette. Ein Bonus ist zudem das integrierte Fishman MX Tonabnehmersystem mit einem dezenten Bedienfeld im Schallloch. Auch gut zu wissen: Die DX Johnny Cash ist ebenfalls als Linkshändergitarre erhältlich.

Der Sound im Vergleich
Beim Anspielen der D-35 fiel sofort die schnelle und flächendeckende Tonentfaltung auf. Bereits bei leichtem Anschlag erzeugt jede Saite einen sauberen und durchsetzungsstarken Ton. Der druckvolle Bass und die schnelle Ansprache unterstützen den treibenden Groove des charakteristischen Boom-Chicka-Rhythmus. Gleichzeitig kam das intime Picking aus dem Song Hurt beeindruckend zur Geltung. Auffällig ist auch die enorme Projektion. Die Gitarre füllt große Räume klanglich vollständig aus und wirkt dabei niemals dünn oder zurückhaltend. Das Ergebnis ist ein bühnenreifer Klang, der wie geschaffen für ein professionelles Umfeld ist.
Im Gegensatz dazu fällt der Klang der DX aufgrund ihrer laminierten Konstruktion weniger kräftig aus. Die Töne sind nicht so klar und fokussiert wie die der D-35. Dazu verfügen sie über weniger Tiefbass und ein kürzeres Sustain. Um einen durchsetzungsstarken Ton zu erhalten, ist es hier ratsam, mit einem Plektrum zu spielen. Dennoch ist das Klangbild ausgewogen und für den Preis absolut akzeptabel.
Spielgefühl und Komfort: Wie sich die Johnny Cash Gitarren in der Praxis anfühlen
Das Spielgefühl der Johnny Cash Gitarren vermittelt auch bei den beiden Modellen den typisch komfortablen Martin-Charakter.

Das Halsprofil
Während der Hals der D-35 in einem Modified-Low-Oval-Profil geformt ist, kommt die DX mit dem Performing-Artist-Halsprofil. Dabei bietet das Performing Artist eine relativ flach gehaltene C-Form, die das Greifen von Akkorden besonders angenehm gestaltet. Dies ist speziell bei schnellen Griffwechseln und Läufen von Vorteil, da die Hand so schneller gleiten kann. das Modified Low Oval ist unterdessen etwas voller als das Performing Artist. So erzeugt es ein traditionelleres Spielgefühl und bietet darüber hinaus eine großzügigere Daumenauflage. Da beide Halsprofile über ihre ganz eigenen Vorteile verfügen und sich angenehm bespielen lassen, zählt hier lediglich subjektives Empfinden. Im Hinblick auf ihr Greifgefühl zeichnen sich beide Gitarren also durch ihre individuelle Ergonomie aus.

Der Korpus
Beide Modelle kommen als klassische Dreadnought mit einem voluminösen Korpus. Gerade bei langen Sessions können große Korpusformen den Arm- und Schulterbereich stärker belasten. Durch ihre ausladende Größe erzwingen sie eine entsprechend weniger ergonomische Spielhaltung. Dennoch ist die Dreadnought die beliebteste Bauform unter den Westerngitarren. Ihr kräftiger Klang hat sich von Anfang an in die Herzen der Leute gespielt, weshalb er aus der Country-, aber auch der Populärmusik nicht mehr wegzudenken ist. Daher sollte man einer ungesunden Haltung beim Spielen entgegenwirken, indem man zwischen Sitz- und Stehposition wechselt, den Gitarrengurt korrekt anpasst und bewusst Pausen einlegt.

Design und Ästhetik im Detail: Johnny Cashs ikonischer Look im Gitarrenvergleich
Während das schwarze Finish bei beiden Johnny Cash Gitarren den Look des Man in Black widerspiegelt, unterscheiden sich die Modelle dennoch klar in ihrer Detailtiefe. So setzt die D-35 auf ein edles Hochglanz-Finish, die das Licht elegant reflektiert. Im Gegensatz dazu kommt die DX in einer Mattlackierung, die moderner und bewusst zurückhaltender wirkt. Dies passt besonders gut zu ihrem alltagstauglichen Charakter.
Die Star Inlays auf den Griffbrettern der Instrumente werden um charakterstarke Custom-Griffbretteinlagen ergänzt. Jedoch trägt die D-35 auf dem letzten Bund eine feine Lasergravur mit Cashs Unterschrift, während die DX das klassische und etwas markantere Cash Logo zeigt.

Ein weiterer Unterschied findet sich in der Gestaltung der Schalllochrosetten. Die D-35 verfügt über eine Multi-Stripe-Rosette mit Abalone-Einlage, die DX hingegen über eine Custom-Ink-Rosette, die mit Johnny Cashs Signatur bedruckt ist.
Auch für einen sicheren Transport ist gesorgt: Die D-35 kommt in einem hochwertigen Gitarrenkoffer, der Stöße mühelos abfedert. Unterdessen enthält die DX ein Gigbag im Lieferumfang, das mit einem Cash-Logo ein wahres Unikat darstellt.
Beide Designs sind also mit charakteristischen Cash-Elementen versehen. Dabei wirkt die D-35 etwas detailverliebter. Schließlich ist sie als hochwertiges Premium-Instrument konzipiert, das auf edlere Materialien setzt, was sich natürlich deutlich in ihrem Preis zeigt.
Für wen eignen sich die Johnny Cash Gitarren? Zielgruppen im Überblick
D-35 Johnny Cash
Dieses Modell richtet sich zweifelsohne an professionelle Gitarristen, ambitionierte Fortgeschrittene und Sammler wertvoller Gitarren. Um das harmonische Design zu erhalten und Puristen zufriedenzustellen, besitzt die Gitarre kein integriertes Tonabnehmersystem. Dennoch eignet sie sich mit ihrem vollen Klang ausgezeichnet für Studioaufnahmen und Bühnenauftritte. Mit einem Kondensatormikrofon vor dem Schallloch lässt sie sich also mühelos verstärken. Johnny Cash Fans, die eine Signature-Gitarre ihres Idols suchen, können mit gutem Gewissen in diese High-End-Dreadnought investieren. Hiermit erhalten sie definitiv einen treuen Begleiter für lebenslange Spielfreude.
DX Johnny Cash
Die DX spricht Musiker an, die ein solides Instrument im Johnny-Cash-Stil suchen, aber nicht den Preis einer hochprofessionellen Martin zahlen wollen oder können. So ist diese Gitarre eine absolut faire Alternative und perfekt für Hobbymusiker und Bühnenperformer. Sie ist dazu ideal für Außeneinsätze und für Festivals geeignet, denn ihre laminierte Konstruktion hält wettertechnisch so einiges aus. Dank des eingebauten Tonabnehmers kannst du sie einfach einstöpseln und die Bühne erobern. Der ikonische Look ist zudem ein Bonus, der die Gitarre einzigartig macht.
Fazit: Zwei Johnny Cash Gitarren, zwei Charaktere, aber eine gemeinsame Inspiration
Es zeigt sich deutlich, dass beide Modelle ihren eigenen Charakter besitzen und unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Die Martin D-35 Johnny Cash ist eine klare Empfehlung für anspruchsvolle Spieler und Sammler, denen es nach einem erstklassigen Instrument verlangt.
Die Martin DX Johnny Cash dagegen eröffnet einen attraktiven Einstieg in die Cash-Welt und überzeugt durch ihre robuste Konstruktion, einen ausgewogenen Klang und einen ikonischen Look.
Ob als High-End-Bühnenwerkzeug oder als vielseitige Alltagsgitarre: Beide Modelle würdigen das Erbe einer Legende und bieten Gitarristen eine inspirierende Möglichkeit, in Cashs musikalischen Fußstapfen zu spielen.
