Teil III: Aufbau, Soundcheck, Gig – und was danach kommt
Willkommen zum dritten und letzten Teil unserer Serie mit Tipps für Bands. Wenn ihr es bis hierhin geschafft habt, seid ihr schon fast bereit für den großen Auftritt! Das Auto ist beladen, Musik dröhnt aus den Boxen, die Vorfreude steigt. Ihr seid pünktlich an der Location – sehr gut! Kein Stress, kein Ärger. Aber wie geht’s jetzt weiter?
- Wer ist euer Ansprechpartner?
- Was müsst ihr beim Aufbau und Soundcheck beachten?
- Wie läuft das mit anderen Bands?
Fragen über Fragen – hier kommen die Antworten!
Ankunft – der erste Eindruck zählt
Sucht euch direkt nach Ankunft einen Ansprechpartner. Das kann jemand sein, mit dem ihr bereits Kontakt hattet, oder jemand vom Venue-Team. Stellt euch freundlich vor, sagt, wie eure Band heißt, fragt, wann ihr ausladen könnt und wo euer Equipment zwischengelagert werden soll – ohne im Weg zu stehen. Fragt lieber zu früh als zu spät. Und: Begrüßt alle vor Ort – besonders die Techniker. Merkt euch ihre Namen! Der Tontechniker kann über Erfolg oder Misserfolg eures Gigs entscheiden – also seid besonders freundlich und professionell.
Eine Kopie eures Tech Riders dabei zu haben ist Gold wert – so läuft die technische Vorbereitung wie geschmiert.
Merksatz: Crew Love is True Love! Alle helfen mit, damit euer Auftritt gelingt: Tonleute, Thekencrew, Catering, Reinigung, andere Bands – zeigt Dankbarkeit!
Aufbau – Respekt vor fremdem Equipment
Hier könnt ihr euch echte Minuspunkte einhandeln: Wenn ihr Backline teilt, behandelt fremdes Equipment wie euren eigenen Augapfel. Sprecht euch vorher mit den anderen Bands ab, bevor ihr irgendwas benutzt.
No-Gos:
- An fremdes Gear gehen, ohne zu fragen!
- Bierflaschen auf Amps oder Cases abstellen!
Wenn alles steht, geht’s ans Mikrofonieren und verkabeln eurer Amps und Drums. In der Regel übernimmt das der Tontechniker. Fragt, ob ihr helfen könnt – wenn nicht: Bleibt aus dem Weg. Checkt leise euer eigenes Setup, aber bitte keine 120-dB-Ampchecks mitten im Aufbauchaos.
Soundcheck – der wichtigste Technikmoment
Wenn alles angeschlossen ist, werdet ihr zum Soundcheck gerufen. Die Reihenfolge ist meist gleich:
- Drums (Kick, Snare, Toms, Overheads etc.)
- Bass
- Gitarren
- Keys
- Vocals
- Samples, Playbacks, Extras
Der Techniker gibt vor, welches Signal er hören will. Wenn er „Kick Drum“ sagt – bitte nur die Kick spielen. Kein Drumsolo! Es geht darum, euren Sound auf der PA korrekt einzustellen.
Wichtige Tipps:
- Spielt beim Soundcheck typische Sounds eures Stils (z. B. ihr spielt in euren Songs Bass mit Plektrum, dann bitte kein Slapsolo beim Soundcheck).
- Zeigt bei Gitarren alle Kanäle (Clean, Crunch, Solo).
- Wählt Songs mit allen Signalen (z. B. Vocals + Playback + Band).
- Wechselt ihr Instrumente live? Dann alles einmal beim Check zeigen.
- Auch das Monitoring wird hier eingestellt. Sagt, was ihr auf euren Monitoren braucht – aber denkt dran: Je leiser die Bühne, desto besser der Gesamtsound.
- Nach dem Soundcheck bleibt meist Zeit für Essen, Umziehen, Backstage abhängen – und ein bisschen Lampenfieber darf ruhig aufkommen.
Showtime – der große Moment
Ihr steht bereit, das Intro läuft, euer Puls rast – jetzt ist der Moment, für den ihr geprobt, geschleppt und geplant habt. Gebt alles! Reißt das Publikum mit, lebt eure Songs. Das ist euer Auftritt – lasst euch feiern. Während der Show ist der einzige Zeitraum in dem ihr euch wie Rockstars verhalten dürft, also tut es!
Weitere Tipps für die Bühne:
- Nennt mehrmals euren Bandnamen
- Sagt, wo man euch online findet
- Fordert die Leute auf, Fotos/Videos zu machen
- Sagt Bescheid, dass ihr nach dem Gig für Fotos etc. bereitsteht
- Nach dem Gig – abbauen, feiern, vernetzen
Eure Show ist vorbei, ihr seid nass geschwitzt und happy. Aber: Jetzt zügig abbauen. Die nächste Band wartet. Helft euch gegenseitig beim Abbau. Danach ist genug Zeit für Fans, Gespräche & Fotos. Trefft euch am Merch-Stand oder an der Theke – hier entstehen oft coole Kontakte, neue Gigs oder einfach schöne Erinnerungen.
Der Backstage-Raum ist für euch und eure Crew – nicht für die halbe Schulklasse oder den Fanclub. Bleibt fair gegenüber anderen Bands!
Beim verdienten Backstage-Bier könnt ihr eine kleine Nachbesprechung machen: Was lief gut? Was kann besser werden? Seid ehrlich, aber nicht zu hart zu euch selbst. Fehler passieren – gerade am Anfang. Das gehört dazu.
Abspann – Danke sagen & Wiedersehen sichern
Bevor ihr fahrt: Sucht den Veranstalter nochmal auf. Bedankt euch persönlich. Zeigt, dass ihr Profis seid. Wer weiß – vielleicht gibt’s bald ein Wiedersehen auf derselben Bühne! 😉
Mit dieser dreiteiligen Reihe habt ihr nun das Rüstzeug, um als junge Band richtig durchzustarten:
Teil I: Bandbesetzung, Proberaum, Setlist
Teil II: Image, Booking, Rider, Pressekit
Teil III: Verhalten vor Ort, Soundcheck, Show, Nachbereitung
Ich hoffe, diese Tipps haben euch geholfen und euch motiviert, den Schritt auf die Bühne zu wagen. Bleibt dran, bleibt laut – und habt Spaß dabei!