An die Bässe, fertig, los!
Es gibt viele Situationen, in denen es für Gitarrist*innen von Vorteil ist, zumindest grundlegend E-Bass spielen zu können: Sei es beim Aufnehmen von Songideen, um ein erkranktes Bandmitglied zu vertreten, oder weil man schlichtweg Gitarre Nummer drei in der Band ist – und laut ungeschriebenem Bandgesetz den Tieftöner übernehmen muss. Damit euer Spiel nicht den Bass runtergeht, sondern in höchsten Tönen gelobt wird, kommen hier fünf essenzielle Tipps aus der Unterwelt des Sounds.
Tipp 1: Ein Bass ist keine Gitarre
Was zunächst banal klingt, ist der mit Abstand wichtigste Punkt: Ein Bass ist kein überdimensionierter Ableger der Gitarre. Er ist ein eigenständiges Instrument mit eigenen Techniken, Spielweisen und einer völlig anderen klanglichen Rolle.
Viele Gitarrist*innen starten mit einem Short-Scale- oder gar Kinderbass, weil sie glauben, sich so nicht umgewöhnen zu müssen. Das ist vergleichbar mit einem ausgewachsenen Kerl auf einem Puky-Fahrrad– nicht ganz so optimal aber irgendwie süß.
Wenn du ernsthaft Bass lernen möchtest, orientiere dich an folgenden Anhaltspunkten:
- Greife gleich zu einem Longscale-Bass
- Zwei Tonabnehmer sorgen für mehr klangliche Flexibilität
- Ein Aktivbass ist ideal für Recording-Zwecke: Durch den eingebauten Preamp kannst du direkt Höhen, Bässe und ggf. Mitten regeln
- Tipp zur Batterie bei aktiven Bässen: Keine Sorge – bei regelmäßigem Wechsel (ca. 2–3 Mal im Jahr) ist eine leere Batterie kein Thema. Wichtig: Zieh das Kabel nach dem Spielen raus, sonst wird die Batterie permanent belastet
- Ob du einen 4- oder 5-Saiter brauchst, hängt vom Musikstil ab: Spielst du Metal, Reggae oder Gospel? Dann ist der 5-Saiter Pflicht

Der Ibanez Gio GSR200PC-TMU bietet vielseitige Features für den Einstieg: Zwei Pickups (Split-Coil in Mittelposition, Single Coil in Halsposition), aktiver Preamp mit 2-Band-EQ zum Anpassen von Bässen und Höhen direkt am Instrument und 34″-Longscale-Mensur.
Tipp 2: Denke wie ein Bassist, nicht wie ein Gitarrist
Nicht nur das Instrument ist anders – auch deine musikalische Denkweise muss sich ändern. Der Bass ist das Fundament der Band. Er stützt, verbindet, führt und groovt. Die Hauptaufgabe ist nicht, zu glänzen, sondern zu tragen. Dies gilt übrigens für jedes Bassinstrument, seien es die Pedale einer Orgel, ein Kontrabass, eine Tuba, ein Synth oder eben ein E-Bass.
Ein besonders wichtiger Aspekt: die Beziehung zum Schlagzeug. Während Gitarrist*innen oft Harmonien verweben, ist der Bass an die Bassdrum gebunden. Statt Gitarrenriffs zu doppeln, arbeite an einem sauberen, soliden Groove – höre genau zu, was in dem Song getrommelt wird.
Tipp 3: Der Kontrabass-Fingersatz schont deine Hand
Ein E-Bass hat oft eine Mensur von 34 Zoll – das ist eine Menge Holz. Wer versucht, wie auf der Gitarre über vier Bünde zu greifen, riskiert Sehnenschäden. Die Lösung: der Kontrabass-Fingersatz.
- Zeigefinger → 1. Bund
- Mittelfinger → 2. Bund
- Kleiner Finger → 3. Bund
- Der Ringfinger bleibt außen vor
- Die Hand bleibt deutlich entspannter und die allermeisten Basslinien sind so problemlos spielbar
Tipp 4: Polychrome Powerchords? Chromatik und Quinten!
Chromatik als Stilmittel
Ein klassischer Trick: Annäherung an einen Zielton über die drei darunterliegenden Halbtöne. Bekannt aus dem Outro von Hey Joe (Jimi Hendrix). Funktioniert universell und bringt Verbindung und Bewegung in deine Basslinien. Funktioniert immer!
Powerchords für Tieftöner
Powerchords bestehen aus Grundton und Quinte – z. B. C und G. Spiele diese aber nicht gleichzeitig, sondern abwechselnd. Da isser, der Wechselbass (z. B. C–G–C–G). Dieser Stil ist beliebt in Country, Jazz, Latin oder Volksmusik – und bringt jedes Publikum zum Tanzen und Biertrinken.
Tipp 5: Anschlagstechniken: Finger, Daumen, Plektrum, Slap
Die rechte Hand macht den Sound! Je nach Genre und Stil eignen sich verschiedene Tehcniken zur Tonerzeugung Hier die wichtigsten Techniken im Überblick:
- Fingerstyle: Achte auf einen Anker für den Daumen (z. B. Pickup oder E-Saite) und auf konsequente Dämpfung aller nicht gespielten Saiten.
- Daumenspiel: Ideal für warme, weiche Sounds – z. B. Balladen.
- Slaptechnik: Der Daumen sollte die Saite schnell wieder verlassen (wie ein Flummi). Slappen klingt besonders fett, wenn du nahe am Hals spielst. Gib dir Zeit, diese Technik zu erlernen.
- Plektrumspiel: Bekannt für Gitarrist*innen – achte auf die Lautstärkeangleichung zwischen Finger- und Plektrumspiel.
Fazit: Der Bass braucht Zeit – aber es lohnt sich!
Ich hoffe, dass dir diese fünf Tipps beim Einstieg in die Basswelt helfen! Wie bei jedem Instrument gilt: Gut Ding will Weile haben – und mit der Zeit kommt auch der Groove!