Wenn du E-Gitarre spielst oder eine elektroakustische Gitarre verstärken möchtest, läuft ohne das richtige Kabel nix. Auch wenn das unscheinbare Stück Kupfer nie im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, solltest du nicht unterschätzen, welchen Einfluss es auf deinen Sound hat. In diesem Artikel schauen wir uns an, welche Anforderungen dein Instrumentenkabel erfüllen muss und nach welchen Kriterien du es auswählen solltest.
Die Basics: Was macht ein Instrumentenkabel aus?
Ein Instrumentenkabel ist im Prinzip das Verbindungsstück zwischen deinem Instrument und dem Verstärker, Pedalboard oder der PA-Anlage. Dabei besteht es aus einem Innenleiter zur Signalübertragung, einer vor Störgeräuschen schützenden Abschirmung und einem robusten Außenmantel. Nicht zuletzt verfügt es natürlich über Stecker. Zwar klingt dieser Aufbau recht simpel, jedoch entscheiden die einzelnen Komponenten darüber, ob dein Sound sauber übertragen wird oder anfällig für Störungen ist.
Anforderungen je nach Einsatzort
Spielst du zu Hause oder im Heimstudio, ist ein Instrumentenkabel der Kategorie Basic Standard vollkommen ausreichend. Da du dich weniger bewegst und Störsignale durch zahlreiche andere Instrumente wegfallen, hast du wenig klangliche Einbußen zu befürchten. Da also besonders die Klangqualität zählt, solltest du Kabel mit einer niedrigen Kapazität unter 80 pF/m (Pikofarad pro Meter) wählen, die die Signalqualität weniger dämpfen und daher geringe Verluste verzeichnen. Aus diesem Grund greifst du auch bestenfalls auf ein möglichst kurzes Kabel, am besten mit einer Länge von drei Metern, zurück. Zu Hause muss ein Kabel schließlich auch nicht die Distanzen überbrücken, die eine Bühne erfordert. Ein weiterer Vorteil ist, dass Kabel der einfachen Qualität sehr günstig zu kaufen sind. So beispielsweise ein hauseigenes MUSIC STORE Kabel.


Kabel für den Live-Betrieb
Auf der Bühne muss ein Instrumentenkabel hingegen schon mehr aushalten. Hier sind robuste Kabel besonders wichtig, denn bei bewegungsintensiven Shows braucht es auf jeden Fall eine gute Abschirmung, am besten einen Geflechtschirm. Ein solcher wehrt auch Störgeräusche durch eine dichte Abdeckung zuverlässig ab und macht das Kabel außerdem weniger flexibel als beispielsweise ein Spiralschirm. Zwar sind klangliche Einbußen on Stage auch ein Thema, diese werden aber durch eine gute Abschirmung reduziert. Außerdem ist ein defektes Kabel mitten im Gig schlimmer als ein leicht gedämpftes High-End. Sprüngen und sonstigen athletischen Einlagen sind hiermit also keine Grenzen gesetzt und auch ein versehentliches Drauftreten kann ein gutes Kabel noch verschmerzen.
Sonderfall: Akustikgitarre und Bass
Akustikspieler sollten jedoch auf eine sehr gute Abschirmung, am besten eine doppelte, setzen. Da ihr Instrument nicht die Lautstärke einer E-Gitarre erreicht, kann in ruhigen Passagen schnell ein unangenehmes Brummen auftreten. Außerdem sollte ein Kabel für eine Akustikgitarre eine Länge von sechs Metern nicht überschreiten. Beachte lieber Qualität statt Quantität, denn gerade bei leisem Spiel merkst du den Unterschied am deutlichsten.
Bassisten haben dagegen wenige Höhenverluste zu befürchten, weil Bassfrequenzen in dieser Hinsicht nicht so empfindlich sind. Trotzdem solltest du auf der Bühne auf hochwertige Kabel setzen, denn je besser die Qualität, desto besser die Signalqualität. Empfehlenswert sind daher stabile, etwas dickere sowie möglichst kurze Kabel, um Druck und Punch zu behalten.
Natürlich musst du für ein gutes Bühnenkabel etwas tiefer in die Tasche greifen, aber denke daran: wer billig kauft, kauft zweimal. 😉
Kabelstecker: klein, aber entscheidend
Neben Länge, Abschirmung und Flexibilität spielt auch der Kabelstecker eine entscheidende Rolle. Ohne qualitativ zuverlässige Stecker ist nämlich das beste Kabel schnell wertlos.
Die Klassiker bei Instrumentenkabeln sind Klinkenstecker. Die meisten Kabel sind mit 6,3-mm-Klinkensteckern ausgestattet, die es in zwei Ausführungen gibt: gerade und abgewinkelt um 90°. Dabei ist der gerade Stecker der meistverwendete, da er sich durch sein platzsparendes Design einfach überall einstecken lässt. Gerade bei einer hohen Steckdichte ist er eine perfekte Wahl. Bei seitlichen Gitarrenbuchsen ragt der gerade Stecker hingegen oft weit heraus und beansprucht gleichzeitig das Kabel, das permanent unter Biegestress steht. Hier kommt der gewinkelte Klinkenstecker zum Einsatz. Bei jedem Hersteller lassen sich zudem Kombinationen mit einem geraden und einem gewinkelten Stecker finden, die einen guten Allrounder für verschiedene Setups bieten.
Was steckt hinter Mono und Stereo?

In der Regel werden für Instrumentenkabel Monostecker verwendet, die du an einem einzelnen Ring an der Klinke erkennst. Dabei handelt es sich um zweipolige Stecker aus Spitze (Signal) und Schaft (Masse). Stereostecker sind dreipolig und bestehen aus Spitze, Ring und Schaft. Sie finden sich weniger im Gitarrenbereich, sondern eher bei Keyboards oder Recording-Equipment. Für Gitarre und Bass brauchst du dementsprechend eine Monoklinke, denn eine Stereoklinke kann sogar Probleme verursachen.
Materialien und Features
Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Günstige Kabel sparen nicht nur am Kabel, sondern auch an den Steckern, was die Signalqualität deutlich beeinträchtigen kann.
Dabei sollte man auch auf die Kontaktbeschichtung achten. Hier sind goldene oder vernickelte Kontakte deutlich korrosionsbeständiger als versilberte. Wer einen robusten Stecker sucht, sollte zudem ein Metallgehäuse wählen, da Kunststoffgehäuse deutlich fragiler sind.
Ebenso sollte das Kabel über Zugentlastung verfügen. Dabei ist es fest im Stecker verankert und widersteht ruckartigen Bewegungen am Kabel, die dazu führen können, dass die Kontakte im Stecker abbrechen. Kurz gesagt: Zugentlastung macht Kabel robuster, langlebiger und zuverlässiger, was besonders wichtig bei Instrumentenkabeln ist, die häufig eingesteckt und bewegt werden. Zusätzlich zur Zugentlastung ist ein Knickschutz am Steckerende ratsam. Direkt hinter dem Stecker ist das Kabel am empfindlichsten, da dort die größten Biegekräfte auftreten. Der Knickschutz bildet eine Verstärkung, die dafür sorgt, dass sich das Kabel nicht zu scharf abwinkelt, sondern sanft biegt. Er ist also die erste Verteidigungslinie gegen Kabelbruch.
Stecker – auf welche Marken kann ich setzen?

Auf der sicheren Seite bist du immer mit Steckern der Firma Neutrik. Als einer der führenden Hersteller findest du hier hochwertige Steckverbinder, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben. Häufig greifen auch Kabelhersteller wie Cordial oder Klotz für ihre professionellen Kabel auf Neutrik-Stecker zurück.
Eine besondere Innovation von Neutrik ist auch der hauseigene SilentPlug. Er hat einen kleinen eingebauten Schalter im Stecker, der das Signal automatisch stummschaltet, sobald du den Stecker rausziehst. Steckst du ihn wieder ein, entsteht kein Knacken, sondern sofort wieder ein sauberer Sound. Das Ganze erfolgt mechanisch, also ohne Batterien oder Extra-Strom. Ein SilentPlug macht dein Musikerleben also deutlich entspannter und verhindert, dass du und dein Publikum euch die Ohren bei jedem Instrumentenwechsel zuhalten müsst.
Wenn’s etwas fürs Auge sein darf

Wer seinem Equipment optisch noch den letzten Schliff verleihen möchte, findet natürlich auch Kabel im besonderen Design. Damit wird das Kabel fast schon zum Accessoire und ist perfekt, wenn du nicht nur klanglich, sondern auch optisch glänzen willst. Hier haben zum Beispiel Fender und auch Cordial die Nase ganz vorne. Im Sortiment der Hersteller findet sich die gesamte Farbpalette und sogar Exemplare mit Textilummantelung, die Vintage Fans anspricht. Und ganz ehrlich: Wenn das Setup gut klingt und auch noch gut aussieht, macht das Spielen gleich doppelt so viel Spaß.
Fazit
Schlussendlich gilt, dass du dich darauf konzentrierst, wo du musikalisch hinmöchtest. Für die Freizeit und zu Hause ist ein günstiges Standardkabel vollkommen ausreichend, während du als Live-Musiker etwas mehr investieren solltest. Von einem qualitativ hochwertigen Kabel hast du auf lange Sicht etwas und musst auch keine Kompromisse im Hinblick auf deinen Sound eingehen. Und auf eine tolle Performance kommt es doch an.