Als ich vor einigen Jahren auf die damals noch recht unscheinbare Band namens Polyphia stieß, hat es mich wie lange nicht mehr aus den Socken gehauen. Was das Gitarristen-Duo aus Tim Henson und Scott LePage hier an innovativer Spieltechnik und einem eigenwilligen Sound liefert, ist wirklich sagenhaft. Man könnte es als modernen Mix aus Progressive Rock, Trap, Hip-Hop und virtuosem Gitarrenspiel bezeichnen, an dem durchaus auch so mancher Metal-Head gefallen findet.
Wer dem Polyphia-Sound nahekommen will, benötigt also nicht nur ausgefeilte Technik und Präzision, sondern auch spezielles Equipment. Wir zeigen dir, wie du sowohl mit High-End- als auch mit Budget-Optionen dem Klang dieser Ausnahmeband so nah wie möglich kommst!
Gitarren – moderne Shred- und Groove-Maschinen
Zunächst einmal zu den Gitarren selbst. Die Gitarren stehen bei Polyphia im Vordergrund: klare Höhen, perkussive Dynamik und genug Flexibilität für komplexe Harmonien und Soli. Da die Gitarrenarbeit recht virtuos ist, sollte man besonders viel Wert auf einen sportlich bespielbaren Hals legen. Sowohl Tim als auch Scott besitzen mittlerweile eigene Signature-Modelle bei Ibanez, die ihren Bühnengitarren entsprechen.


Doch auch vergleichbare Modelle der AZ-Serie bilden eine hervorragende Grundlage für den typischen Polyphia-Sound. Als günstigere Ausführung sind die AZ Essentials wirklich hervorragend: flinke Bespielbarkeit, moderne Features und ein Sound, der definitiv in die richtige Richtung geht!

Nylon Thinline
Neben der elektrischen Gitarre konnte Tim mit seiner mit Nylonsaiten bespannten Thinline einen wahren Hype auslösen. Dementsprechend gibt’s mit der Ibanez TOD10N natürlich auch das entsprechende Instrument.
Die günstigere Alternative hierzu kommt vom selben Hersteller: Das Modell Ibanez FRH10N bietet dieselben Korpusdimensionen, verfügt allerdings über ein abgespecktes Tonabenhmersystem. Dafür gibt es das Modell allerdings auch etwas günstiger!


Gitarren-Amps – klar, tight und vielseitig

Polyphias Sound lebt von klaren, artikulierten Clean- und Crunch-Sounds, kombiniert mit digitalem Processing. Diese erreichen die Jungs allerdings weniger mit klassischen Röhrenverstärkern. Stattdessen setzen Tim und Scott auf Amp-Simulationen von Neural DSP. Wer Tims Sound so nah wie möglich kommen will, der kann auf das Archetype: Tim Henson X Plugin für das Quad Cortex zurückgreifen. Alternativ lässt sich der Sound durchaus auch mit günstigeren Modelern wie dem Helix LT nachbilden.
Gitarren-Pedale – Effekte für Polyphias Klangkosmos
Neben den Onboard-Effekten des Quad Cortex greift die Band häufig auch auf moderne Effekte im Pedalformat zurück: Reverbs, Delays, Filter, aber auch spezielle Overdrives kommen live zum Einsatz.
An der Reverb- und Delay-Front sind Geräte wie das Strymon BigSky und Strymon Timeline sicherlich der absolute Studio-Standard. Mit günstigeren Varianten wie dem TC Electronic Hall of Fame 2 und dem Flashback Delay 2 lassen sich auch sehr brauchbare Ergebnisse erzielen.
Die Wahl des richtigen Overdrive-Pedals hängt sicherlich auch vom restlichen verwendeten Equipment ab. Der Königsweg wäre hier ein Horizon Devices Precision Overdrive, das unter den Djent-Metallern einen besonders guten Ruf genießt. Stattdessen auf ein günstigeres Boss SD-1 Super Overdrive oder den knallgrünen Klassiker Ibanez TS9 zurückgreifen.
Bass – moderner Punch mit Präzision
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist Clay Gobers Basssound: klar, tight und dennoch mit genug Low-End-Power, um zwischen Gitarren und Drums seinen Platz zu behaupten. Der Bass ist also mindestens genau so wichtig für den Gesamtklang von Polyphia. Daher können wir der Tieftonfraktion folgendes Equipment empfehlen:

Für den passenden Amp-Sound greift Clay auf einen Darkglass Microtubes 900 mit passendem Cabinet zurück, kombiniert mit Darkglass-Preamp/Overdrive-Pedalen (z. B. Alpha•Omega).
Fazit: Polyphia-Sound für jeden Geldbeutel
Der Klang von Polyphia ist nicht nur virtuos, sondern auch stark durch modernste Technik wie Amp-Simulationen und Effekt-Plugins geprägt. Während die Profis auf Signature-Instrumente, Dingwall-Bässe und High-End-Modeler setzen, gibt es im Budget-Bereich viele spannende Alternativen, die das Grundgefühl schon recht akkurat einfangen. Das entscheidendste Element am Sound ist aber ganz klar die innovative Spielweise mit klarer Artikulation und Präzision. Egal, in welcher Preisklasse du dich also bewegst: Nichts geht über gepflegtes Üben! 😉