Effektpedale sind nicht nur das Salz in der Suppe des Gitarristen, sondern oft auch das Markenzeichen für den eigenen individuellen Sound. Doch wer gerade erst beginnt, in die Welt der Effektpedale einzutauchen, kann sich schnell von der riesigen Auswahl erschlagen fühlen. Von Overdrives über Delays bis hin zu Multi-Effekten bietet der Markt nämlich unzählige Treter, die es in allen möglichen Farben, Formen, Größen und natürlich Ausstattungsoptionen gibt.
Effektpedale für Einsteiger – unsere Top 10 für unter 100 Euro
Doch welche Pedale machen für Anfänger wirklich Sinn, um den Sound zu erweitern und den Spaß am Experimentieren zu wecken? Wir stellen die Top 10 Effektpedale für Einsteiger unter 100 Euro von Klassikern bis zu modernen Allroundern vor, die sich perfekt für dein erstes Pedalboard eignen.
1. Overdrive – der Sound der Röhren

Overdrive-Pedale sind absolute Klassiker und wahrscheinlich der erste Effekt, der einem in den Sinn kommt, wenn man an Effektpedale denkt. Ein gutes Overdrive-Pedal ist wie ein Schweizer Taschenmesser im Werkzeugkoffer des Gitarristen: einem Clean-Kanal mehr Zähne verleihen? Check! Boost für mehr Power im Solo-Part? Check! High-Gain-Amps mehr Tightness für Metal-Riffs verleihen? Check! Mit einem Overdrive-Pedal als Erstanschaffung machst du also in der Regel nichts verkehrt.
Ein guter und günstiger Klassiker ist ganz klar das Boss SD-1 Super Overdrive. Es zählt nicht nur zu den ältesten Drive-Pedalen auf dem Markt, sondern glücklicherweise auch zu den günstigeren Optionen.
2. Distortion – für härtere Gangarten

Distortion ist auf der Zerr-Skala der nächste Schritt nach dem Overdrive: sie klingen aggressiver, komprimierter und eignen sich perfekt für Metal oder Punk. Für Einsteigerinnen und Einsteiger im Bereich Rock und Metal definitiv ein Muss, wenn es etwas härter klingen soll. Vor allem, wenn du mit der Zerre deines Verstärkers nicht zufrieden bist, kann ein gutes Distortion-Pedal schnell Abhilfe schaffen und nahezu jedem Amp passable High-Gain-Sounds entlocken.
Distortion-Pedale müssen zum Glück nicht teuer sein. Im Taschengeldbereich gibt es bereits ab 25 Euro wirklich gute Varianten. So zum Beispiel das Fame Stahlzeit Distortion im platzsparenden Nano-Format. Für ein paar Euro mehr wäre noch das TC Electronic Grand Magus Distortion zu nennen, das manchen Gitarristen als günstiger Geheimtipp bekannt ist.
Tipp: In Kombination mit einem vorgeschalteten Overdrive lassen sich auch moderne High-Gain-Sounds erzeugen!

3. Fuzz – Zerre für Retro-Fans
Fuzz ist eine besonders extreme Form der Verzerrung. Hierbei teilen sich die Fuzz-Pedale grob in zwei Lager: Zum einen gibt es die Vintage-Ausführungen die durch Hendrix und die 60er-Jahre legendär wurden. Modernere Ableger sind hingegen sehr beliebt im Garage- und Stoner-Rock. Dass ein gutes Fuzz-Pedal nicht teuer sein muss, beweisen Pedale wie das unglaublich vielseitige Behringer SF300 Super Fuzz oder der Klassiker Electro Harmonix Big Muff.
4. Wah-Wah – Ausdruck und Funk

Das Wah-Wah ist so ziemlich der einzige Effekt, bei dem auch Nichtmusiker sofort Bescheid wissen, was sie klanglich erwartet. Ein Wah-Pedal ist aus technischer Sicht ein regelbares Filter, das man mit dem Fuß steuert. Das Resultat ist der namensgebende ‚Wah‘-Klang, den das Pedal erzeugt. Wahs sind in einer Vielzahl verschiedener Genres beheimatet: Von Funk bis Hardrock (Stichwort: „Voodoo Child“) gehört es sicherlich zu den expressivsten Effekten. Daher ist ein Wah ideal, um Soli spannender zu machen und etwas mehr Groove ins Spiel zu bringen.
Für Funk-Fans gibt es bereits ab 25 Euro mit dem Fame Kadratur ein Auto-Wah, das automatisch auf die deine Spielweise an der E-Gitarre reagiert. Den Klassiker Vox V845 Wah mit originalem Sixties-Schaltkreis gibt es bereits für wenige Euro mehr.
5. Chorus – Breite und Schimmer

Chorus verdoppelt das Gitarrensignal und verändert es leicht in Tonhöhe und Timing. Das Ergebnis ist ein schimmernder, breiter Sound, der so klingt, als wäre deine Gitarre mehrfach gleichzeitig zu hören. Der Chorus-Effekt war besonders in den Achtzigerjahren populär und ist auf zahlreichen Hits aus der Zeit zu hören. Aber auch die Jungs von Nirvana griffen in den Neunzigern häufiger mal zum Chorus-Pedal und machten ihn zu einem festen Teil ihres Grunge-Sounds. Gerade cleanen Parts kann ein gut eingestellter Chorus mehr Tiefe und Dimension verleihen. Zu den Klassikern zählen ganz klar das Boss CE-2 und das Electro Harmonix Nano Clone.
6. Delay – Echo ohne Ende

Ein Delay erzeugt klassische Echo-Effekte und kann dir helfen, deinen Sound auf Überlebensgröße zu steigern. Rockabilly- und Country-Musiker nutzen es gerne als sogenanntes Slapback-Delay mit kurzen, schnellen Wiederholungen. Mit größeren Delay-Zeiten und deutlichen Wiederholungen schafft es hingegen atmosphärische Soundlandschaften, als hätte man seinen Verstärker in den Grand Canyon gestellt. Es ist in jedem Fall ein vielseitiges Pedal, das sich für fast jedes Genre eignet.
Besonders beliebte Ausführungen sind ohne Frage das TC Electronic The Prophet Delay, aber auch das besonders günstige Behringer VD400 Vintage Delay.
7. Reverb – Raum und Atmosphäre

Neben dem Delay ist der Reverb-Effekt der zweite große zeitbasierte Effekttyp und ein besonders beliebtes Tool, um dem Sound zusätzliche Dimensionen zu verleihen. Er simuliert den Klang von Räumen, Hallen oder Kathedralen, indem er das Reflektionsverhalten großer Räume simuliert. So sorgt er dafür, dass sich dein Gitarrensound gut in andere Klangumgebungen einfügt. Viele Amps haben bereits eingebauten Reverb – ein Pedal bietet aber deutlich mehr Kontrolle. Ein guter Startpunkt in die Welt der Reverb-Effekte sind das TC Electronic Hall of Fame 2 Mini. Mit dem vielseitigen Fame Mini-Universe Multi-Reverb macht man ebenfalls nichts verkehrt.
8. Kompressor und Noise Gate – mehr Kontrolle über Lautstärke und Nebengeräusche

Auch wenn das, was ein Kompressor macht, zunächst vergleichsweise langweilig erscheint, ist er dennoch einer der wichtigsten Effekte. Ein Kompressor gleicht nämlich die Lautstärke des Signals aus, indem er leise Töne anhebt und laute Anschläge zügelt. Das Ergebnis ist ein gleichmäßigerer Ton mit längerem Sustain. Das Gegenteil davon ist das Noise Gate: Sobald die Lautstärke deiner Gitarre einen gewissen Pegel unterschreitet, wird das Signal abgeschaltet. Perfekt für High-Gain-Metaller, die absolute Stille in Spielpausen brauchen!
Günstige Kompressoren gibt es von Fame mit dem LEF-333 Comp, Noise Gates wie das Yuer RF-10 Noise Gate sind in ähnlicher Preisklasse erhältlich.
9. Tuner – unverzichtbar für jede Effektkette

Zwar kein Effekt im klassischen Sinn, aber ein absolutes Muss auf jedem Pedalboard ist der Tuner. Er ist, wie der Name vermuten lässt, ein Stimmgerät im Pedalformat und wird in der Regel ganz am Anfang der Signalkette eingesetzt. Denn seien wir ehrlich: nichts zerstört den Gesamtsound so sehr wie eine ungestimmte Gitarre. 😉
Praktisch auch: viele Gitarristinnen und Gitarristen nutzen ihren Tuner als Mute-Switch, wenn Funkstille herrschen soll. Viele schwören auf das Boss TU-3, aber auch mit dem TC Electronic PolyTune 3 mit praktischem Poly-Stimmmodus machst du definitiv nichts verkehrt!
10. Multi-Effekt – die All-in-One-Lösung

Zu guter Letzt gibt es noch das gute alte Multi-Effektgerät. Für alle, die erstmal nicht zig einzelne Pedale kaufen wollen oder gleich ein Pedalboard verkabeln möchten, ist ein Multi-Effektgerät eine praktische Lösung. Es bietet viele Sounds in einem kompakten Format und eignet sich ideal zum Experimentieren. Mit einem Multi-Effekt lernst du schnell, welche Effekte du für deinen Wunsch-Sound brauchst. Trotz des enormen Funktionsumfangs müssen Multieffekte nicht teuer sein: Geräte wie das Mooer PE 100 gibt es bereits weit unter 100 Euro zu haben.
Unsere Top 10 Effektpedale für Einsteiger in der Schnellübersicht:
- Overdrive – ideal für dynamische Röhrenzerre
- Distortion – starke Verzerrung für Rock und Metal
- Fuzz – besonders extreme Zerre für Garage- und Stoner-Rock
- Wah-Wah – Der Name ist Programm!
- Chorus – warme, breit schimmernde Klänge
- Delay – Echo-Effekt für mehr Volumen
- Reverb – schafft Räumlichkeit und Größe
- Kompressor & Noise Gate – volle Kontrolle über Lautstärke und Nebengeräusche
- Tuner – praktisches Tool, um jederzeit in Stimmung zu sein
- Multi-Effekt – All-in-One-Lösung im kompakten Format
Du hast deine Wunschpedale zusammen und möchtest nun dein erstes Pedalboard aufbauen? In unserem Guide Pedalboard & Co Dein Guide zur Pedal-Glückseligkeit zeigen wir dir Schritt für Schritt, was du beachten musst und wie du deine Pedale zur festen Signalkette aufbaust!
Fazit – Schritt für Schritt zum Sound
Für Einsteigerinnen und Einsteiger muss es nicht gleich das volle Pedalboard sein. Oft reichen schon ein Overdrive, ein Delay und ein Tuner, um die ersten Schritte in die Effektwelt zu machen. Wer experimentierfreudig ist, kann nach und nach weitere Pedale hinzufügen – etwa Chorus oder Wah.
Wichtig: Effekte sollen selbstverständlich inspirieren und Spaß machen. Natürlich geht es nicht darum, sofort alle Klassiker im Schrank zu haben, sondern darum, den eigenen Sound zu entdecken und zu kultivieren. Unsere Top 10 Effektpedale für Einsteiger geben dir also hoffentlich eine gute Orientierung über die gängigsten Effekttypen und einen guten Startpunkt für eigene Klangexperimente.