J & D JB Bass Fretless 3-Tone Sunburst: Less Frets, let´s fetz!
Die Idee dürfte klar sein: Fretless, zwei Single Coils und Sunburst Finish – J & D Guitars nehmen sich mit dem J & D JB Bass Fretless 3-Tone Sunburst einen wahren Klassiker vor. Es sind die ganz großen Fußstapfen, die es hier zu füllen gilt, denn einer der wahrscheinlich bekanntesten Bässe der Welt stand Pate für diesen bundlosen Vierer im Einsteiger-Preissegment. Der erste Eindruck ist erstaunlich gut. Optik und Verarbeitung machen richtig was her. Der Bass wirkt wertig und fühlt sich auch so an, das macht Lust auf mehr. Ich bin gespannt, ob der J & D hält, was seine Optik verspricht.

Aufbau, Hölzer und Hardware
Klassisch sieht er aus, der Fretless von J & D. In der Tat aber finden sich bei der Auswahl der Hölzer einige Überraschungen. Der Korpus besteht nicht typischerweise aus Erle, sondern aus Linde, einem Holz, dem eine gewisse Überbetonung der Tiefen nachgesagt wird. Der Hals ist aus Ahorn mit einem Composite-Griffbrett. Dieses soll sowohl stabiler als Holz sein als auch besonders förderlich für den berühmten ‚Mmmwoah-Fretless!‘-Sound in Erscheinung treten. Ich bin gespannt!

An der Seite des Griffbretts navigieren uns die Lagenmarkierungen sicher durch den Tondschungel. Persönlich hätte ich lieber Bundmarkierungen als die üblichen Punkte an Bund 3, 5, 7, 9, 12 und Co. Das würde den meisten Fretless-Neulingen den Einstieg deutlich erleichtern. Aber auch mit den Lagenmarkierungen kommt man erstaunlich gut zurecht.
Der Hals ist vierfach verschraubt. An der Kopfplatte sitzen vier Stimmmechaniken und ein Saitenniederhalter drückt die D- und G-Saite fest in den Sattel. Die Brücke ist ein einfacher Blechwinkel, ohne String-Through-Option. Hardwareseitig erleben wir also keine Überraschungen, es wird auf das zurückgegriffen, was sich seit Dekaden bewährt hat.
Elektronik
Zwei J&D Single Coils verrichten ihren Dienst im passiven JB Fretless. Diese können über drei Potis für Volume, Volume und Tone geregelt werden. Auch hier ist also alles so wie man es kennt. So wollen wir das! Warum das Rad neu erfinden?
Haptik
Der recht schmale Hals fasst sich sehr vertraut an. Das Finish ist so dünn, dass man das Gefühl hat, das Holz zu berühren. Ich persönlich mag das sehr gerne. Typisch für diese Art Bass sind die Korpus-Shapings, durch die sich der Bass angenehm an den Spieler anschmiegt. Das untere Cutaway bietet mühelosen Zugang zu den höchsten Lagen. Solisten und Virtuosen werden entzückt sein.
Am Gurt hängt der Bass recht ausgewogen. Eine leichte Kopflastigkeit muss ich ihm attestieren, das geht bei anderen Instrumenten dieser Art aber auch noch deutlich schlimmer, also nur leichte Abzüge in den Haltungsnoten. Die Potis gehen angenehm schwer und fühlen sich dadurch sehr wertig an. Apropos angenehm schwer: mit seinen 4,2 Kilogramm ist unser Testobjekt kein Leichtgewicht aber auch weit entfernt von den schwersten Vertretern seiner Art.
Der Bass kommt mit Roundwound-Saiten, die Recht schnell kleine Spuren im Griffbrett hinterlassen. Ich freue mich darüber, denn mir persönlich gefällt der Sound von Rounds auf Fretless-Bässen deutlich besser als jener von Flatwounds. In dieser Preisklasse kann man wohl aber auch keine Flatwounds erwarten.
J & D JB Bass Fretless 3-Tone Sunburst – Sound

Amp an – Abfahrt. Ich spiele ein paar Töne und kann einfach nicht glauben, dass ein so günstiges Instrument so gut klingen kann. Der Bass schnurrt genauso wie es seine Optik verspricht, mal mittig knorzig, mal satt und voll und immer ganz nah dran am großen Vorbild.
Ich wähle lehrbuchgemäß den Bridge-Pickup aus, drehe die Tonblende leicht zurück, zupfe mit Power nah am Hals und da isser: der sagenumwobene Mmmmwooaaaaaahhh-Sound – Volltreffer! Je nach Position meiner rechten Hand kann ich nun zwischen fetten Swells und knackigen Staccato-Klängen wechseln. Mit offener Tonblende entlocke ich dem Bass mit Leichtigkeit glöckchenhelle Flageoletts, die stabil genug sind, um sie auch noch in höhere Gefilde hochgleiten zu lassen, nice!
Perfekter Bass für Rock und Blues
Der Halstonabnehmer klingt wunderbar dreckig, ideal für rockige Sounds und Blues. Hier dominieren die tiefen Mitten, dadurch matscht nichts und der Bass klingt dennoch rund und fett, der Linde-Body ist also doch deutlich besser als sein Ruf. Mit einem kleinen Bass Boost am Amp wird der Bass deutlich größer, weicher und gutmütiger, das kann er also auch. In diesem Setting, garniert mit einer Prise Chorus, bekommt man mühelos den typischen 80er-Balladensound mit erstaunlich langem Sustain.
Beide Pickups zusammen klingen mittiger als ich das erwartet habe. Im Bandkontext wird man diesen Bass immer gut orten können. Der Sound ist tragfähig und bekommt diese wunderbaren Single-Coil-Höhen – es schmatzt herrlich. Auch für Akkordspiel gefällt mir der Sound beider Pickups am Besten. Die Intonation ist sehr gut eingestellt und es gelingt mir problemlos, auch ohne Bundmarkierungen ein paar schwebende Double-Stop-Linien zu spielen.
Fazit:
Ich war ehrlich gesagt nicht darauf vorbereitet, einen Bass für 159 € in höchste Höhen zu loben, aber ich kann einfach nichts Negatives finden. Die Verarbeitung ist tadellos, Setup und Intonation stimmen und der Sound ist wirklich grandios und ganz genau so, wie man das haben möchte.
Jack & Danny haben hier einen richtigen Volltreffer gelandet, der sich absolut nicht hinter deutlich teureren Instrumenten verstecken muss. Ob er mit den berühmten amerikanischen Fretless-Modellen mithalten kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich kann den Danny besten Gewissens empfehlen. Anspielen dringend empfohlen!
Pro
- Sound
- Haptik
- Verarbeitung
Contra
- Leichte Kopflastigkeit