Beetronics – Summen, Surren, Seligkeit

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Wenn Bienen Effektpedale bauen würden…

Es gibt Pedale, die durch ihre Einfachheit punkten und genau das machen, was wir wollen – und es gibt Beetronics. Diese Pedale verselbstständigen sich, machen, was sie wollen – und du wirst es garantiert lieben! Die Effektbastler von Beetronics stellen keine gewöhnlichen Pedale her. Nein, sie bauen kleine Wesen. Kleine Biotope mit Eigenleben, die nach allen Regeln der Kunst keinen Regeln folgen. Auch dem Spieler werden keine Grenzen gesetzt. Für Gitarre oder Bass? – Gegenfrage: Warum auf Saiteninstrumente beschränken?! Jag da einen Synthesizer oder deine Stimme durch und dreh völlig frei! Solange du es am Ende als „Laborunfall mit Stil“ bezeichnest, hast du im Sinne von Beetronics alles richtig gemacht.

Nicht nur optisch, sondern auch klanglich haben die Bastler um den charismatischen Gründer Felipe Pampuri eine ganz eigene Nische geschaffen: ein Mix aus handgefertigter Boutique-Analog-Ästhetik, ungezähmtem Sound und einer gehörigen Prise Mad Scientist. Hier wird nicht einfach gelötet – hier wird geforscht, ausprobiert und um mindestens zehn Ecken gedacht. Es ist verblüffend, welche abgedrehten, fast schon exzentrischen Sounds die Lötkolbenjongleure aus 100 % analogen Schaltkreisen herauskitzeln. Daneben sieht so manches DSP-Modell ganz schön alt aus.

Swarm – das schönste Chaos seit der Entdeckung des Fuzz

Frontansicht des Beetronics Swarm.
Beetronics Swarm

Wenn du glaubst, das Thema Fuzz sei auserzählt und öde, dann hast du offensichtlich den Beetronics Swarm noch nicht erlebt. Der hundertste 08/15-Oktav-Fuzz? Von wegen! Der Swarm ist eher ein lebender Organismus. Sobald das rote Lämpchen leuchtet, fliegt eine ganze Bienenkolonie durch dein Board – der Name ist Programm.

Der Swarm klingt, als hätte eine Biene auf Acid den Synthesizer erfunden: Du spielst eine Note, und das Pedal schickt gleich eine Horde aus harmonisch verschobenen, sirrenden Frequenzen hinterher. Drei Regler – Species, Sting & Flight – bestimmen, wie die Harmonien tanzen und in welchen Intervallen: mal eine liebevolle Umarmung, mal ein dissonantes Gefecht auf Leben und Tod. Nicht immer vorhersehbar, nicht immer reproduzierbar – aber immer inspirierend. Perfekter Nährboden für glückliche Unfälle. Embrace the chaos, join the Swarm.

Was genau ist der Swarm?

Eine Fusion aus Fuzz mit eckiger Wellenform und Harmonizer mit verschiedenen Modulationsoptionen. Dein Signal wird vervielfacht, in Frequenzbereiche aufgeteilt und tonal moduliert. Der Sting-Regler bestimmt die Modulationsrate, Flight regelt, wie präzise das Tracking arbeitet. Von sauberen Sweeps bis hin zu chaotischen Glitches kannst du alles stufenlos einstellen.
Auch wenn das „on point tracking“ definitiv seinen Charme hat (und un-FUZZ-bar gut umgesetzt ist), steigt der Spaßfaktor, je loser du es einstellst. Es fühlt sich buchstäblich an, als würdest du mit der Gitarre ins Bienennest stechen – das Pedal reagiert sofort, wild und herrlich unberechenbar. Drehst du alles zurück, bleibt ein stechendes Gated-Fuzz-Brett, das auch allein schon enorm Spaß macht.

Der Swarm ist psychedelisch, wild und kompromisslos. Er fühlt sich an wie ein analoges Modularsystem im Pedalformat – psychedelisch, elektronisch, mit garantierter Gesichtsschmelze à la Indiana Jones. Wer hier auf den Schalter tritt, löst keinen Effekt, sondern einen kleinen Aufstand im Stromkreis aus. Und trotzdem – oder gerade deshalb – klingt der Swarm organisch, lebendig und charismatisch unberechenbar.
Er ist das Gegenteil von steril: ein Effekt mit Persönlichkeit – oder besser gesagt – mit SWARMintelligenz.

Bee Bee Dee – ein Delay mit Honig im Tank

Frontansicht des Beetronics Bee Bee Dee.
Beetronics Bee Bee Dee

Wenn der Swarm die wilde Seite der Bienen verkörpert, dann ist der Bee Bee Dee ihr poetischer Cousin – der verträumte Tüftler im analogen Bienenstock. Ein Delay, das nicht einfach wiederholt, was du spielst, sondern es neu erzählt.
Schon der Name ist genial: BBD ist in Pedalnerdkreisen die Abkürzung für Bucket Brigade Delay – und hier elegant mit einem Bienenwortspiel veredelt.

Hier trifft warme Vintage-Wiederholungsästhetik auf moderne Kontrolle – erstaunlicherweise ganz ohne Einsen und Nullen! Die Echos schweben, wabern, taumeln – wie Sonnenstrahlen auf einer Honigwabe. Mit seinen interaktiven Reglern lässt sich der Charakter der Wiederholungen von kristallklar bis psychedelisch vernebeln. Dank Tap Tempo, Subdivision-Schalter und Trail-Funktion ist das Ganze nicht nur retro, sondern auch erstaunlich bühnentauglich.

„Nur“ ein Bucket Brigade?

Aber Beetronics wären nicht Beetronics, wenn sie uns einfach ein Standard-Bucket-Brigade-Delay liefern würden. Das überlassen sie anderen. Stattdessen kommen gleich zwei BBD-Einheiten zum Einsatz – flankiert von EQ-, Modulations- und Pitch-Shifting-Optionen, wie man sie in dieser Kombination in einem analogen Pedal selten findet. Wer dieses Gerät technisch vollständig durchdrungen hat, kann sich bei der NASA bewerben.

Der Tone-Regler ist simpel, aber genial: Nach links dreht man einen Low-Pass-Filter, nach rechts einen High-Pass-Filter – beides in einem Pedal ist eine echte Rarität! Im Modulationsmodus lassen sich Rate und Tiefe der Modulation steuern, was dem Delay einen verträumten Acid-Touch gibt – wobei „ganz klassisch“ hier eine maßlose Untertreibung ist.
Zu unspektakulär? Dann haltet euch fest: Dieses Pedal beinhaltet auch einen Pitch-Shifter, der die Delay-Wiederholungen in der Tonhöhe moduliert. Damit entstehen abgefahrene Frage-Antwort-Figuren, die nicht einfach Wiederholungen sind, sondern echte Interaktionen zwischen dir und dem Pedal – mit echtem Jam-Charakter.

Boutique mit Stachel – und Seele

Gegründet von einem Gitarristen, einem Drummer, einem Journalisten, einem Architekten – und einem Hund – strahlt das kleine Familienunternehmen aus Los Angeles pure Experimentierfreude aus. Was Beetronics so besonders macht, ist nicht nur ihr Sound, sondern ihre Haltung. Mit ihrer kompromisslosen Hingabe zur Bienen-Identität beweisen die Pedaltüftler Kreativität und einen angenehm durchgeknallten Sinn für Humor.

Beetronics-Pedalgehäuse

Jedes Gehäuse erzählt eine Geschichte, jedes Design wirkt wie aus einem alternativen Universum entführt: Metall mit Patina, Schalter mit Charakter, LEDs, die eher glühen als leuchten. Die farbenfrohen „Vezzpa“ und „Larva“ stehen neben dem schlichten „Tuna Fuzz“, der zwar konzeptuell aus der Reihe tanzt, aber liebevoll an die Anfänge des Unternehmens erinnert – die ersten Schaltkreise steckten mangels Alternativen in Thunfischdosen!
Selbst die Platinen im Inneren sehen aus wie Bienen, Wespen oder Honigwaben, und Produktnamen wie „ZomBEE“, „SeaBEE“ oder „WannaBEE“ setzen dem Ganzen die Krone auf.

Es ist dieses Augenzwinkern, das Beetronics so sympathisch macht: Sie nehmen ihren Sound ernst – aber sich selbst nie zu sehr. Und genau deshalb fühlen sich ihre Pedale an wie kleine Persönlichkeiten – charmant, eigenwillig, unvorhersehbar.

Fazit: Lang lebe der Schwarm

Beetronics baut keine Pedale für alle. Sie bauen Pedale für Abenteurer. Für Musiker, die den Dreck lieben, den Schmutz zwischen den Noten, das Summen der Elektronen.
Wer einmal ein Beetronics-Pedal gespielt hat, weiß: Das hier ist kein Effekt – das ist ein Erlebnis.

Und wenn du das nächste Mal deinen Swarm antrittst und die Obertöne wie ein goldener Schwarm aus dem Amp schwirren, dann weißt du:
Du bist im Bienenstock angekommen.

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