Die Martin D-28: die Königin unter den Dreadnoughts

Martin D-28

Als eine der ersten Dreadnought-Westerngitarren hat die Martin D-28 die Welt der Akustikgitarren geprägt wie keine zweite. In den 1930er-Jahren durch Martin Guitars eingeführt, inspirierte sie zahlreiche Musikerlegenden wie Johnny Cash, Bob Dylan, Jimmy Page (Led Zeppelin) und viele mehr. Bis heute ist sie aufgrund ihres kräftigen Sounds ein beliebtes Instrument für zahlreiche Musiker verschiedenster Genres von Folk über Country bis Rock. Die Geschichte der D-28 ist entsprechend aufregend wie auch umfassend und bietet definitiv spannenden Lesestoff für jeden Akustikgitarren-Enthusiasten. In diesem Beitrag erwartet dich eine kleine Geschichtslektion zu den Ursprüngen, den Eigenschaften und der besonderen Bedeutung dieser legendären Westerngitarre. Wir zeigen dir außerdem, welche Rolle sie heute im Sortiment des US-amerikanischen Traditionsherstellers spielt.

Martin D-28 New 2025
Die Martin D-28 New aus dem Jahr 2025 haucht dem Klassiker erneut Leben ein.

Anfänge in den 1930er-Jahren

Martin Guitars handmade
Seit jeher fertigt Martin Guitars seine Instrumente in leidenschaftlicher Handarbeit. (Bild: Martin Guitars)

Die Geschichte der D-28 lässt sich bis in die frühen 1930er-Jahre zurückverfolgen. Zwar war sie nicht die erste Dreadnought, aber dennoch eine wahre Pionierin. Die ersten Dreadnought-Westerngitarren, deren Bezeichnung auf die Schlachtschiffe der englischen Marine zurückgeht, entstanden ab 1916 in Zusammenarbeit mit der Oliver Ditson Company. Zunächst fanden sie allerdings noch keine große Beachtung und waren daher ein Nischenprodukt. Schließlich brachte Martin Guitars die erste hauseigene Dreadnought auf den Markt und legte somit den Grundstein für eine wahre Legende.

Das Jahr 1931 markiert schließlich die Geburtsstunde der Martin D-28, die heute als die weltweit ikonischste Westerngitarre gilt. Mit ihrem charakteristischen Design, ausgewählten Materialien und ihrer hervorragenden Verarbeitung erregte sie schnell Aufsehen und fand ihren festen Platz unter Profimusikern. Der Erfolg der Dreadnought blieb natürlich auch von konkurrierenden Unternehmen nicht unbemerkt, die die Bauform kopierten und dauerhaft mit in ihr Sortiment aufnahmen. Nahezu jeder etablierte Gitarrenhersteller vertreibt bis heute verschiedenste Dreadnought-Modelle. Mit ihrem großen Korpus für ein höheres Volumen, mehr Tiefe und Präsenz hat Martin ein neues Klangideal geschaffen, das seinesgleichen sucht. Dabei wird jede Martin D-28 in Nazareth, Pennsylvania (USA) gebaut, wo erfahrene Gitarrenbauer jedes Detail von Hand fertigen.

Korpus der Martin D-28 New
Tonholzkombination aus Sitka-Fichte und ostindischem Palisander.

Die Korpus-Konstruktion

Dies führt uns direkt zum Aufbau und den typischen Merkmalen der Martin D-28. Herzstück der Gitarre sind zweifelsohne ihre massiven Tonhölzer, die zu ihrem durchsetzungsstarken Klang beitragen. Wurden die ursprünglichen Modelle noch mit einer Decke aus Adirondack-Fichte sowie Boden und Zargen aus Rio-Palisander gefertigt, greift Martin Guitars heute auf eine Kombination aus Sitka-Fichte und (aus Naturschutzgründen) ostindischem Palisander zurück. Die Klangunterschiede sind dabei subtil, sodass der begehrte Sound nahezu unverändert bleibt. Näheres zu Tonhölzern findest du auch in dem Beitrag Lexikon der Tonhölzer.

Ein zentrales Element der Gitarre ist ihre Deckenverstrebung in Form des traditionellen X Bracings, das von Martin im 19. Jahrhundert entwickelt und zum Standard wurde. Innovationen sind natürlich auch an der D-28 nicht vorbeigegangen, weshalb sie heute mit dem Scalloped und Forward Shifted X Bracing ausgestattet ist.

Optisch ist die Gitarre eher minimalistisch gehalten. Meist kommt sie in einem klassischen Natural Finish mit Hochglanz- oder Satinlackierung, schlichten Bindings, einer Style 28 Multi-Stripe-Rosette und einem Faux-Tortoise-Schlagbrett. Fans auffälliger Gitarren-Designs dürfen sich jedoch auch über Modelle mit Natural Aged oder Sunburst Finishes freuen.

Hals und Griffbrett

Halsprofil
Der Hals kommt heute in einem Modified Low Oval Profile.

Der Hals der Martin D-28 ist in einem flachen Modified Low Oval Profile gehalten und besteht ursprünglich aus Mahagoni. Dies wird allerdings je nach Verfügbarkeit auch durch Selected Hardwood ersetzt. Diesen Ansatz verfolgt Martin aus verschiedenen Gründen. Dazu zählen einerseits ökologische wie Naturschutz und Ressourcenschonung, andererseits wirtschaftliche im Hinblick auf die Preisgestaltung. Mahagoni steht unter starkem Schutz und unterliegt deutlichen Preisschwankungen, weshalb die logische Konsequenz daraus Flexibilität in der Materialauswahl ist. Klanglich und haptisch sind beide Varianten nahezu gleich, weshalb qualitativ keine Einbußen zu befürchten sind. Das Griffbrett und der Steg sind unterdessen aus hochwertigem Ebenholz gefertigt, das dir das glatte und angenehme Spielgefühl sowie die klare Tonübertragung einer professionellen Gitarre liefert.

Die modernen Varianten der Martin D-28

Nachdem wir uns den Aufbau und die Materialien dieser legendären Gitarre näher angesehen haben, widmen wir uns einigen der heutigen Modelle, die das Erbe der D-28 auf ihre jeweils eigene Weise weitertragen.

Neben der klassischen D-28 mit innovativen Modifikationen oder auch der limitierten, aber erfolglosen D-28E mit Tonabnehmer wartet Martin Guitars mit der D-28 Authentic 1937 auf. Sie richtet sich an diejenigen, die die Original D-28 in all ihrer Pracht spielen möchten. Gefertigt aus einer Adirondack-Fichtendecke und Boden und Zargen aus Guatemala-Palisander, dessen Sound dem des Rio-Palisanders erstaunlich ähnelt, erzeugt das Modell den unverfälschten Ton der 1930-Jahre, der aufgrund der innovativen Modifikationen noch durchsetzungsstärker erklingt. Ebenso Halsform, das Griffbrett-Binding und das Finish orientieren sich stark am Originalinstrument.

Martin HD-28 Binding
Das Herringbone Binding der HD-28.

Auch die Martin HD-28 verströmt einen einmaligen Vintage Vibe. Dabei steht das H in diesem Fall für Herringbone, das charakteristische Ziermuster am Decken-Binding, das optisch an die 30er erinnert. Als HD-28E gibt es dieses Modell sogar mit eingebautem L. R. Baggs Anthem Pickup.

Für einen noch volleren Sound mit schwebenden Obertönen wurde die Martin HD12-28 entwickelt. Ihre Spezifikationen stimmen mit der HD-28 überein, nur dass es sich hierbei um eine Zwölfsaiter-Westerngitarre handelt.

Eine neue Interpretation der klassischen Martin D-28 ist zudem die D-28 Modern Deluxe. Neben ihren klassischen Features verfügt diese Gitarre über außergewöhnliche Innovationen wie eine asymmetrische Halsform und patentierte Liquidmetal Bridge Pins. Hier zeigt sich einmal mehr, dass es Martin Guitars immer wieder gelingt, Tradition und Fortschritt harmonisch miteinander zu verbinden.

Die Martin D-28: Eine Gitarre mit Geschichte und Charakter

Seit den 1930er-Jahren hat die Martin D-28 den Westerngitarren-Sound geprägt wie kein anderes Modell. Die Gitarre begleitet Musiker verschiedenster Stilrichtungen, die ihren so vielseitigen Klang seit jeher schätzen.

Auch wenn sich die Standardausführung im Laufe der Zeit gewandelt hat, bleibt der traditionelle Charakter der D-28 erhalten und bewahrt das, was ihn ausmacht. Alle Modelle und Variationen teilen denselben Grundgedanken, der Martin Guitars ausmacht: ehrliche Handwerkskunst, ausgewogene Klangbalance und ein Design, das sich über Jahrzehnte bewährt hat.

Martin Guitars D-28 Lifestyle
Die Martin D-28: ein Meilenstein in der Geschichte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert