Universal Audio Firmware 2.0 – Update für UAFX-Pedale

Universal Audio Pedale auf einem Pedalboard.

Es gibt Updates, auf die man wartet. Und dann gibt es Updates, auf die man wirklich wartet. Universal Audios Firmware-2.0-Update für die UAFX-Pedale fällt eindeutig in die zweite Kategorie. Denn endlich bekommen die Effektpedale das, was viele Gitarristen seit ihrem Erscheinen im Stillen herbeigesehnt haben: MIDI.

Ja, richtig gehört: Die Pedale, die ursprünglich so gar nicht für MIDI vorgesehen waren, beherrschen plötzlich Funktionen, die man ihnen vor zwei Jahren nicht einmal im Traum zugetraut hätte. Und weil diese Integration nicht nur ein weiteres Häkchen auf einer Featureliste ist, sondern ein cleveres und im besten Sinne nerdiges Upgrade, schauen wir uns nun an, was das Update kann, wie es funktioniert und wie es sich im Musikeralltag nutzen lässt.

Ein Update, das mehr verändert, als man auf den ersten Blick denkt

Mit Firmware 2.0 erhalten die UAFX-Pedale nicht nur zahlreiche neue Funktionen, sondern in gewisser Weise auch eine neue Identität. Man könnte fast sagen, Universal Audio habe aus seinen Boutique-Effektgeräten kleine digitale Kraftpakete gemacht – oder, liebevoll formuliert: kleine Modelerchen mit erstaunlich großen Features. Wer ohne MIDI arbeitet, kann nun bei den meisten Pedalen (dazu später mehr) bis zu vier Presets direkt am Gerät abrufen. Dank der neuen Optionen zur Fußschalterbelegung lassen sich die Geräte zudem deutlich flexibler steuern.

Für komplexere Setups ist jedoch die MIDI-Integration der eigentliche Gamechanger. Über Program-Change-Befehle stehen jetzt 128 Speicherplätze bereit. Zusätzlich reagieren sämtliche Schalter und Potis auf Control-Change-Kommandos, was kreative Automation und spontane Klangänderungen ermöglicht. Besonders praktisch: Die Pedale können nun ihr Tempo gegenseitig synchronisieren, sodass ein einmal getapptes Tempo zuverlässig im gesamten Setup ankommt.

Das Setup – mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Die neue MIDI-Funktionalität eröffnet enorme Möglichkeiten, erfordert aber beim Einrichten etwas Geduld. Die Pedale lassen sich nämlich weder per MIDI- noch per Klinkenanschluss, sondern nur über USB oder Bluetooth ansteuern. Für mein Pedalboard habe ich mich für die USB-Variante entschieden.

Um die UAFX-Pedale einzubinden, benötigt man einen MIDI-controller, der als USB-Host agieren kann – etwa einen Morningstar-Controller oder ein MIDI-Interface wie das CME H2 MIDI Pro. Ergänzt um einen USB-Hub und kurze USB-A-auf-USB-C-Kabel entsteht eine erstaunlich ordentliche und robuste Struktur. (Und ja: Ich hätte ebenfalls nie gedacht, dass ich einmal den Begriff „USB-Patch-Kabel“ googeln müsste.)

Morningstar MC8 PRO MIDI-Controller
MIDI Deluxe: Morningstar MC8 PRO MIDI-Controller.

Wichtig ist, dass alle Kommunikationskanäle zwischen MIDI-Switcher, Interface und den UAFX-Pedalen geöffnet werden. Da mich dieser Prozess etwas Zeit und Nerven gekostet hat, hier eine kurze Anleitung, damit ihr nicht die gleichen Fehler macht wie ich:

1. Midikanäle planen

Überlegt euch vorab, welches Pedal welchen Kanal erhält. Ich habe die Kanäle meinem Signalweg entsprechend zugeordnet.

2. Midikanäle zuweisen

In der UAFX Control App lässt sich beim jeweiligen Pedal oben rechts der MIDI-Bereich aufrufen. Wichtig: Bei Pedalen mit Presets müssen die Kanäle für PC- und CC-Messages separat eingestellt werden.

3. MIDI-Interface verbinden

Ich nutze das CME H2 MIDI Pro, weil es sehr kompakt ist und gut unter mein Board passt. In der Software müssen zunächst die USB-Verbindung und anschließend die Verbindungen zu den einzelnen Pedalen aktiviert werden. Nach dem Speichern merkt sich das Interface alle Einstellungen.

4. MIDI-Messages erstellen

Auf meinem Pedalboard kommt der Hotone Ampero Switch zum Einsatz. Die Bluetooth-App erlaubt es, die MIDI-Befehle komfortabel den Fußschaltern zuzuordnen. Zwischenspeichern ist dringlich empfohlen.
Ist das System erst einmal aufgebaut, verkabelt und programmiert, wird man mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten belohnt und erhält reichlich Spielraum für kreative Ideen.

Im Studio lassen sich die UAFX-Pedale über USB direkt an den Computer anschließen. MIDI-Befehle können dann über eine DAW gesendet, automatisiert und sogar während der Aufnahme verändert werden. Die Pedale verhalten sich dabei fast wie Plug-ins in Hardwareform – nur dass man weiterhin echte Potis drehen kann.

MIDI im Alltag – Ideen aus der Praxis

Sobald man die neuen Möglichkeiten nutzt, zeigt sich, wie viel kreatives Potenzial das MIDI-Update freisetzt. Ein klassisches Szenario ist das Umschalten von Presets, etwa von clean zu angezerrt oder von Rhythmus- zu Lead-Sounds – alles ohne Verrenkungen oder den Griff zum Smartphone, wie es zuvor oft nötig war. Auch die Boost-Funktion lässt sich nun bequem per Fuß schalten. Möchte ich den Sound neutral lauter machen, ohne den färbenden Boost zu aktivieren, erhöhe ich das Ausgangssignal einfach per CC-Message.

Richtig spannend wird es, wenn man Amp-Modelle wie den Dream 65 und den Ruby 63 kombiniert und per Knopfdruck zwischen ihnen wechselt. Vom Fender-Clean zum Vox-Crunch in einer Sekunde? Kein Problem mehr. Praktischerweise kann man über CC sogar sicherstellen, dass immer nur ein Amp aktiv ist.

Auch die Modulationseffekte von Dream und Ruby lassen sich problemlos per MIDI aktivieren – ganz ohne die Pedale berühren zu müssen. Beim Del-Verb, Galaxy und Max stehen zwar weiterhin keine Presets zur Verfügung, dennoch können verschiedene Sounds programmiert werden. Die drei Hall- und Delaytypen des Del-Verb zum Beispiel, lassen sich per CC aufrufen, und sämtliche Parameter wie Mix, Feedback oder Delayzeit sind steuerbar. In diesem Fall wird das “Preset” also nicht im Pedal, sondern im MIDI-Controller gespeichert.

Von subtilen Variationen bis hin zu radikal experimentellen Momenten ist alles möglich. Man merkt schnell, wie viel mehr diese Pedale können, als ihr ursprüngliches Bedienkonzept vermuten ließ – und wie sehr das den Spaßfaktor erhöht.

Expression 2.0 – Tritt aufs Gaspedal

Ein besonderes Highlight ist das Zusammenspiel der UAFX-Pedale mit einem MIDI-Expressionpedal. Die Steuerung wirkt nicht wie ein später hinzugefügtes Extra, sondern wie ein natürlicher Teil des Systems. Ob Gesamtlautstärke, Tremolo-Geschwindigkeit, Room-Anteil oder Delayzeit – alles reagiert präzise, musikalisch und ohne spürbare Latenz. Besonders reizvoll ist die Möglichkeit, mehrere Parameter gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen zu steuern. So lässt sich etwa der Boost anheben, während der Ausgangspegel sinkt, um mehr Gain ohne Lautstärkezuwachs zu erzeugen. Solche Optionen waren lange Zeit nur mit großen Modellern oder digitalen Multieffekten möglich.

Was Universal Audio noch nachreichen könnte

So beeindruckend das Update ist, gibt es dennoch Raum für Verbesserungen. Die Amp-Pedale Dream und Ruby profitieren zwar enorm von der MIDI-Anbindung, bieten jedoch noch keine präzise Temposynchronisation für ihre Modulationseffekte. Eine Preset-Funktion für Max, Del-Verb oder Galaxy wäre ebenfalls wünschenswert, um ein konsistenteres Gesamtbild zu schaffen.

Auch eine Option, den Amp-Anteil einzelner Geräte zu deaktivieren – etwa um beim Dream ausschließlich Hall oder Tremolo zu nutzen oder die Cab-Sims unabhängig zu verwenden – wäre ein echtes Plus. Und viele Nutzer würden sicher weitere Werkspresets oder Signature-Presets bekannter Gitarristen begrüßen.

Kurz gesagt: Das Update ist ein großer Schritt nach vorn, aber Potenzial für zukünftige Verbesserungen ist noch immer vorhanden.

Einen vollständigen Changelog zum Firmware-Update 2.0 findet ihr hier auf der Herstellerseite:
https://help.uaudio.com/hc/en-us/articles/360062135192-UAFX-Firmware-Release-Notes

Fazit – Viel Aufwand, riesiger Gewinn

Ja, die Einrichtung erfordert etwas Vorbereitung, und ja, ein MIDI-USB-Host samt USB-Hub ist nicht unbedingt das, was man früher auf ein traditionelles Pedalboard geschraubt hätte. Aber sobald das System läuft, zeigt sich der enorme Mehrwert. Die UAFX-Pedale werden dank Firmware 2.0 zu vielseitigen, modernen Klangwerkzeugen, die sich nahtlos in komplexe Setups integrieren und selbst mit ausgewachsenen Modellern konkurrieren können.

Dabei bleiben sie das, was sie schon vorher waren: einige der bestklingenden Amp-Simulationen und Effekte, die man aktuell in Pedalform bekommen kann. Nur sind sie jetzt endlich so flexibel, wie es anspruchsvolle Musiker im Jahr 2025 erwarten – mit reichlich Spielraum für Updates, auf die man sich jetzt schon freuen darf.

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