Oh Boy, what a time to be alive! Nach der willkommenen Frischzellenkur des Klassikers Fame Baphomet verwöhnt uns Fame gleich mit zwei weiteren Neuzugängen an der Bassfront: dem Fame PB Burl Top und Fame JB Burl Top. Das Jahr 2025 scheint bei Fame bisher also ganz im Zeichen des E-Bass zu stehen und stellt uns schon in der ersten Jahreshälfte eine Auswahl schicker Instrumente von klassisch bis modern bereit. Was die beiden Bässe genau ausmacht, schauen wir uns gemeinsam im großen GUITAR PLAYER Bass-Test an!
Zunächst eine Info an alle, die es bisher noch nicht erkannt haben: hinter den Modellbezeichnungen PB und JB verbergen sich natürlich zwei ikonische Bass-Designs mit klar erkennbarer südkalifornischer Handschrift. Für unseren Test können wir also auf eine wahnsinnige Bandbreite vergleichbarer Modelle von verschiedenen Herstellern zurückgreifen, die uns in puncto Sound, Haptik und generellem Vibe als Benchmark dienen.


Korpus & Hals
Die Korpusformen des Fame PB und JB folgen den allgemeinen Abmessungen ihrer Vorbilder. Was die Tonholzkombination anbelangt, weichen sie jedoch etwas vom klassischen Rezept ab. Beide Bassmodelle setzen nämlich auf massive Erle mit für die beiden Bass-Designs eher ungewöhnlichen Maserpappeldecken, wie sie bereits auf den Sondermodellen Fame Forum IV Anniversary zum 20. Jahrestag der europäischen Gitarrenschmiede zu sehen waren.

Hier beweist sich übrigens auch eindrucksvoll das hohe handwerkliche Niveau des Fame-Teams: der Deckenübergang zum Korpus ist sauber gearbeitet und braucht sich keineswegs hinter einem Korpus-Binding zu verstecken. Ebenso die nahezu perfekte Symmetrie der zweiteilig ausgeführten und gestürzt verleimten Decke – auch Bookmatching genannt – mit mittig platziertem Center Seam. Das transparentblaue Hochglanz-Finish hat genau die richtige Intensität und offenbart aus jedem Blickwinkel neue Facetten der intensiven Pappelmaserung – hier ist nichts totgebeizt!
Vom Spielgefühl her gibt es zunächst ebenfalls nichts zu beanstanden: Sowohl der PB als auch der JB bieten einen komfortablen Tummy Cut auf der Rückseite, um auch weniger athletisch gebauten Bassisten wie unserem Autoren eine gemütliche Spielposition im Sitzen und im Stehen zu erlauben. 😉 Zusätzlich eine praktische Forearm Contour, sodass auch auf längeren Gigs die Blutzufuhr zur Picking-Hand nicht abgeschnitten wird – passt!
Roasted Maple Neck mit schlanker C-Rückseite
Es ist an der Zeit für den wahren Lackmustest, was Bespielbarkeit und Feeling beider Bässe anbelangt: der Hals. Dieser ist in beiden Fällen aus Roasted Maple, also thermisch behandeltem Ahorn, gefertigt und entstammt einer besonders hochwertigen Holzselektion, die sogar den Holzfachmann begeistert: Alle Jahresringe führen schnurgerade von der Kopfplattenspitze bis runter zum Halsfuß, wir haben es also mit erlesener Riftware zu tun.

Auf der Halsrückseite erwartet den Daumen der Greifhand ein gut fühlbares C-Shaping. Die Hälse beider Testexemplare bieten ca. 20 mm Holz hinter dem ersten Bund und wachsen auf eine Stärke von etwa 24 mm hinter dem 12. Bund an. Ebenfalls beiden gemein ist das Griffbrett aus Palisander mit 20 Bünden, klassischen Dot-Einlagen und einem modernisiertem Radius von 10″ (254 mm). Die ersten Unterschiede zwischen den beiden Modellen machen sich dann jedoch in der Sattelbreite bemerkbar: Während der PB mit seinen 41,5 mm etwas mehr Platz für die Finger lässt, bietet der JB mit 38,1 mm zwischen den Sattelkanten das berühmte ‚Bleistift‘-Feeling, das einen Jazz Bass erst wirklich zum Jazz Bass macht.
Saftige Viertelpfünder von Seymour Duncan
Während ich über abgedroschene Witze zum Thema Royale mit Käse in Paris und über das metrische System sinniere, spiele ich nebenbei die ersten Töne auf unseren Testexemplaren und werde auf Anhieb vom erstaunlich kräftigen Sound der verbauten Pickups überrascht. Diese stammen aus US-amerikanischer Fertigung und hören auf den Namen Seymour Duncan Quarter Pound. Im PB geht ein Seymour Duncan SPB-3 in Split-Coil-Bauweise zu Werk, im JB zwei SJB-3 Quarter Pound Jazz Bass Single-Coils. Schlüssel zum Erfolg sind die namensgebenden Alnico-V-Magnete mit einem vergrößerten Durchmesser von einem Viertelzoll, die den Pickups ihren einzigartigen Punch mit klar umrissenem Attack-Verhalten bescheren.

Trotz ihres herzlich zupackenden Charakters mit heißer Spulenwicklung sind die verbauten Tonabnehmer erstaunlich flexibel einsetzbar. Wer beim Spiel mit den Fingern den Volume-Regler etwas zurückdreht und bei Bedarf auch die Trebles per Höhenblende stutzt, kann mit beiden Instrumenten nahezu alles von artikulativen Cleans über knarzige Motown-Sounds bis hin zum Metal-Brett problemlos erreichen. Für Modern-Metal-Sounds à la Dingwall und Darkglass sind sie vielleicht nicht unbedingt die erste Wahl, aber dennoch mehr als brauchbare Alternativen.
Wie sieht es aber mit Slaps aus? Zunächst einmal grundsätzlich gut, denn der fokussierte Attack der Pickups bietet sich geradezu an, Slaps und Pops mit klar umrissener Präzision darzustellen. Allerdings können die Signalspitzen je nach individuellem Spielstil und verwendetem Equipment etwas unangenehm hervorstechen. Das Problem lässt sich mit einem richtig eingestellten Kompressor in der Signalkette aber glücklicherweise relativ einfach lösen.
Hardware & Anbauteile

Zunächst einmal ein großes Lob an den Designer, der sich dazu entschieden hat, beide Bässe mit einheitlich schwarzer Hardware auszustatten. Denn wo verchromte und vernickelte Metall-Parts zu langweilig wirken, Gold-Hardware hingegen zu dick aufgetragen erscheint, fügt sich das edle Schwarz der Brücke, der Mechaniken und der Poti-Knöpfe elegant in den Gesamt-Look des Instruments ein. Die klassisch gehaltene Vintage-Brücke bietet vier Saitenreiter mit Führungsrillen und Intonationsschrauben mit großzügigem Einstellweg, sodass sich die Bridge auch problemlos auf exotische Saitenstärken und Tunings anpassen lässt. Die Madenschrauben der Saitenreiter sind bereits ab Werk gekürzt, sodass sie bei Palm Mutes nicht unangenehm in Erscheinung treten.
Am anderen Ende der Kopfplatte halten die Fame-Bässe eine kleine Überraschung bereit: hier warten keine günstigen Nachbauten, sondern vier echte Schaller BM Mechaniken auf uns. Die Open-Gear-Mechaniken aus deutscher Fertigung sind leicht zu warten, lassen sich angenehm drehen und besitzen traditionelle Clover-Flügel für den amtlichen Vintage-Look.
Fazit:
Die Fame PB und JB Burl Top E-Bässe liefern, was sie versprechen: klassisches Spielgefühl mit vertrautem Charakter und ein weit gefasstes Spektrum potenzieller Klänge mit klar erkennbarer DNA der historischen Vorbilder. Absolutes Highlight: Die Quarter-Pounder von Seymour Duncan. Selten habe ich einen Passiv-Bass gehört, der so viel Wumms hat, dass man zuweilen glatt eine Aktiv-Elektronik unter der Haube vermuten würde! Trotzdem bleiben die Modelle PB und JB ihren Gattungsgenossen im Grunde treu, Preci- und Jazz-Fans wissen also genau, worauf sie sich hier einlassen. Klare Antest-Empfehlung!
Fame PB & JB Burl Top – Facts

- Massiver Erlekorpus, Maserpappeldecke in AAA-Qualität
- Transparentblaues Hochglanz-Finish
- Roasted Maple Neck mit C-Profil
- 20-bündiges Palisandergriffbrett
- 10″-Griffbrettradius (254 mm)
- Seymour Duncan SPB-3 Quarter Pound Split-Coil (Fame PB), zwei Seymour Duncan SJB-3 Quarter Pound Single-Coils (Fame JB)
- Vintage Hardtail-Bridge mit vier Saitenreitern
- Schaller BM Mechaniken mit Clover-Flügeln
- Schwarze Hardware
- Preis: 1333,- (Fame PB) oder 1444,- (Fame JB) im MUSIC STORE Online Shop