Lautsprecherbox für E Gitarre: Darum zählt das Cabinet mehr als wir denken!

Marshall Gitarrenlautsprecherbox mit Verstärker in Tonstudio. Samuel Jerónimo

Warum ist die richtige Lautsprecherbox für E-Gitarre entscheidend?

Für enthusiastische Gitarristinnen und Gitarristen steht das Instrument zunächst im Mittelpunkt, während Verstärker und sonstiges Equipment gerade von Anfängerinnen und Anfängern erst mal stiefmütterlich behandelt wird. Das ist auch völlig normal, denn für den Start reichen selbstverständlich kleine Übungsverstärker bzw. Combos, die alles Wesentliche für den Anfang mitbringen. Doch die Performance und der Sound hängen nicht nur alleine von der E-Gitarre oder dem Verstärker ab, sondern zum großen Teil von der Lautsprecherbox, also das sogenannten Cabinet.

Eine gute Lautsprecherbox beeinflusst den Klang und die Projektion deines Verstärkers und ist damit genauso wichtig wie das Instrument, der Amp oder das Pedalboard. Der richtige Cabinet-Typ kann deinen Sound wesentlich präziser und kraftvoller transportieren, egal, ob zu Hause, im Proberaum oder für einen Live-Gig.

Wir schauen uns die gängigsten Cabinet-Typen an und zeigen auf, welche Lautsprecherboxen für Anfängerinnen und Anfänger am besten geeignet sind, um einen tollen Sound zu bekommen!

Lautsprecher, Gehäuse & Impedanz

Wie funktioniert ein Cabinet?

Ein Cabinet ist mehr als nur passives Equipment: Der Lautsprecher selbst wandelt die elektrische Energie einer Amp-Ausgangsstufe in mechanische Energie um. Das Chassis, die Einbaubox und das verwendete Holz können Klangfärbung, Resonanzen und die Tieftonwiedergabe bestimmen. Der Klang entsteht also durch das Zusammenspiel von Speaker (Größe, Typ, Wattzahl) und Gehäuseform. Dabei bringen unterschiedliche Bauformen einen wesentlichen Klangcharakter mit: Offene Cabinets (Open Back) liefern mehr Tonluft bzw. einen „offenen“, „luftigen“ Sound, während geschlossene Cabinets (Closed Back) mit mehr Bassdruck glänzen können.

Größe des Lautsprechers

Produktbild des Celestion G10 Greenback 10" 8 Ohm Lautsprechers von hinten.
Celestion G10 Greenback 10″ 8 Ohm

Die Größe des Lautsprechers ist ein erster Anhaltspunkt, um abschätzen zu können, was für einen Sound du ansteuern möchtest: In erster Linie wird die Größe des Lautsprechers in Zoll angegeben, die zumeist zwischen 8″, 10″ oder 12″ beträgt. Kleinere Lautsprecher (8″ oder 10″) bieten einen knackig-fokussierten Ton, während größere Speaker (z. B. 12″) eine bessere Basswiedergabe liefern.

Fame GC-112 Vintage 30. mit einem Celestion Vintage 30 Lautsprecher

Zudem kann die Anzahl der Lautsprecher ebenfalls variieren: Ist beispielsweise nur ein Lautsprecher verbaut, so wird dieser in Kombination mit der Größe angegeben, also z. B. 1×10″ oder 1×12″. Sind mehrere Lautsprecher verbaut, so wird dieses Benennungsmuster gleichermaßen weitergeführt, also beispielsweise 2×12″ oder 4×10″.

Produktbild des Marshall 1960TV Tall Vintage Cabinet Angled 4x12 Gitarrenlautsprecher
Marshall 1960TV Tall Vintage Cabinet Angled mit 4×12″ 12″ Celestion G12M-25 Lautsprechern.


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Kurze Übersicht zu Combos, Open/Closed Cabinets

Ein Combo ist einer der gängigsten Lautsprecher- bzw. Verstärkertypen: Hier wird der Verstärker und der Lautsprecher in ein Gehäuse gesteckt, was besonders praktisch für den Heimgebrauch oder Transport sein kann. Oftmals bieten günstige digitale Combos zahlreiche Verstärkertypen, Effekte und andere Features, die für Anfängerinnen und Anfänger kompakt in einem Gerät verpackt sind.

Für fortgeschrittene Gitarristinnen und Gitarristen, die auf ein separates Verstärker-Topteil setzen, kann die Cabinet-Wahl jedoch enormen Einfluss auf deinen Sound haben, den du erreichen möchtest. Wie oben bereits angerissen, unterscheiden sich Lautsprecherboxen durch ihr Gehäuse, welches hinten offen (Open Back) oder geschlossen (Closed Back) sein kann.

Open-Back: Ermöglicht einen luftigen Klangcharakter. Der Sound wirkt offener und breiter, was ideal zum Üben daheim sein kann. Selbstverständlich lassen sich Open-Back-Cabinets auch wunderbar live oder im Studio einsetzen – hier zählt in erster Linie, ob dir der Sound einer offenen Cabinet zusagt oder nicht.

Mesa Boogie 1×12 Boogie 19 Open Back Cab mit offener Rückseite und sichtbarem 1×12″ Celestion C90 Premium-Lautsprecher.

Closed-Back: Bieten deutlich mehr Volumen und Druck, was perfekt für den Live- oder Studio-Einsatz sein kann. Die Klangwiedergabe macht einen tighten Eindruck und transportiert einen knackigen Sound, was besonders für Rock-Genres optimal sein kann.

Fender Hot Rod Deluxe 112 Cabinet LTW mit geschlossener Rückseite

Impedanz und Belastbarkeit

Impedanz (Ohm Ω)

Die Impedanz deiner Endstufe muss zur Impedanz der Box passen, z. B. 4 Ω, 8 Ω oder 16 Ω. In der Regel sind alle Lautsprecherausgänge eines Verstärkers und die jeweiligen Eingänge einer Cabinet mit dem Impedanzwert gekennzeichnet. Doch welchen Einfluss hat die Impedanz auf deinen Sound?

Die Wahl zwischen 8- und 16-Ohm-Gitarrenlautsprechern hängt einerseits von der technischen Kompatibilität mit dem Verstärker ab, andererseits auch vom gewünschten Klangcharakter. Grundsätzlich gilt: Die Impedanz der Box sollte zur Impedanz des Amp-Ausgangs passen, um Schäden zu vermeiden. Klanglich liefern 8-Ohm-Speaker meist einen etwas kräftigeren und moderner wirkenden Sound, während 16-Ohm-Varianten oft luftiger, schlanker und minimal leiser klingen. Diese Unterschiede ergeben sich durch Bauweise und Drahtstärke der Schwingspule. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zur 8-Ohm-Variante – sie ist am weitesten verbreitet und in den meisten Amps und Cabinets problemlos einsetzbar.

Belastbarkeit

Die Belastbarkeit einer Gitarrenbox, angegeben in Watt (z. B. 50 W, 100 W oder 150 W), gibt an, wie viel Leistung der verbaute Lautsprecher dauerhaft verarbeiten kann, ohne Schaden zu nehmen. Diese Belastbarkeit sollte unbedingt mit der Ausgangsleistung des Gitarrenverstärkers abgeglichen werden – insbesondere bei Röhrenamps. Grundsätzlich gilt: Die Belastbarkeit der Lautsprecherbox sollte mindestens der Ausgangsleistung des Verstärkers entsprechen – idealerweise sogar etwas darüber liegen, um ausreichend Sicherheitsreserven zu haben.

Beispielsweise sollte ein 50-Watt-Röhrenverstärker nicht an eine 30-Watt-Cabinet angeschlossen werden, da es bei voll aufgedrehtem Amp zu einer Überlastung des Speakers kommen kann. Umgekehrt kann ein 100-Watt-Speaker problemlos mit einem 50-Watt-Verstärker betrieben werden, ohne klangliche Nachteile befürchten zu müssen. Besonders bei Röhrenamps, die in der Endstufe bei hohen Lautstärken Clipping erzeugen, kann kurzfristig mehr Leistung abgegeben werden als angegeben, weshalb es sich empfiehlt, hier nicht zu knapp zu kalkulieren.

Passive und aktive Lautsprecherboxen

HeadRush FRFR 108 MKII Active Cabinet


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Aktive und passive Gitarrenboxen unterscheiden sich grundlegend in ihrer Funktionsweise: Passive Boxen benötigen eine separate Endstufe, da sie selbst keinen eigenen Verstärker besitzen. Sie sind der klassische Begleiter für Röhren- und Transistor-Verstärker. Aktive Lautsprecher hingegen haben eine integrierte Endstufe und werden – anders als passive Boxen – direkt mit Strom versorgt. Gerade für moderne Amp-Modeler, Multieffektgeräte oder Profiling-Amps sind aktive Boxen ideal, da diese Geräte bereits ein vorverstärktes Signal liefern.

Wer stattdessen eine passive Box in Kombination mit einem Modeler verwenden möchte, braucht zusätzlich eine passende Endstufe, um das Signal auf Lautsprecherniveau zu bringen!

Tipp für Amp-Modeler: Die TONEX Cab ist eine Lautsprecherbox für E-Gitarre, die speziell für Amp-Modeler wie dem TONEX Pedal oder dem TONEX One konzipiert wurde. Dieses aktive Cabinet transportiert dank Features wie dem Amp-Tone-Regler ein realistisches „Amp-in-the-Room“-Feeling, welches klassische Verstärker mit ihren charakteristischen Klangmerkmalen simuliert.

Cab-Vergleich über Modeling-Software: Moderne Amp-Modeler bieten zahlreiche Cabinet-Emulationen an, die nicht nur authentische Modelle verschiedener Lautsprecherboxen bereitstellen, sondern gleichzeitig diverse Mikrofon-Emulationen anbieten, um den Cab-Sound noch flexibler gestalten zu können.

Lifestyle Produktfoto der IK Multimedia TONEX Cab mit E-Gitarre und Effektpedalen.
IK Multimedia TONEX Cab


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IK Multimedia TONEX Cab

Praxistipps für Einsteigerinnen und Einsteiger

  1. Starte mit einem Combo oder einer kleinen 1×10″ oder 1×12″ Cab: Ein kompakter 1×8″ oder 1×10″ Combo reicht für den Einstieg völlig aus. Eine kleine 1×10″ oder 1×12″ Cabinet eignet sich ebenso gut für den Anfang.
  2. Achte auf Impedanz & Watt-Kompatibilität: Auch preiswertere Amps benötigen stabile Last für optimalen Sound. Achte auf die passende Impedanz zwischen Verstärker und Lautsprecher sowie auf die Belastbarkeit!
  3. Teste verschiedene Cabinet-Emulationen über Modeler-Software wie beispielsweise Amplitube (auch als kostenlose Testversion verfügbar) oder Kuassa. So bekommst du schnell einen Eindruck davon, wie unterschiedlich sich Cabinets in verschiedenen Ausführungen (z. B. 2×12 oder 4×12) verhalten. Weitere Infos zu speziellen Plugins für Ampsimulationen gibt es hier im Beitrag!
  4. Teste deine Cabinet in verschiedenen Umgebungen: Eine Lautsprecherbox kann sich im Wohnzimmer völlig anders anhören als im Proberaum oder auf der Bühne. Je nach Umgebung kann der Sound stark variiren. Aktive Cabinets wie z. B. die TONEX Cab ermöglichen dank zusätzlicher EQ-Sektion und Amp-Tone-Regler präzise Anpassungen des „Raum-Sound“, wodurch sich der Cabinet-Charakter je nach Situation und Umgebung anpassen lässt.
  5. Investition lohnt sich langfristig: Cabinets in höheren Preisregionen können deinen Sound aufgrund hochwertiger Lautsprecher und Verarbeitung brillanter und durchsetzungsfähiger machen.

 

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Titelfoto. Samuel Jerónimo

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