Les Paul Junior Upgrades: So pimpst du deine E-Gitarre!
Die Les Paul Junior gehört zu den einfachsten, aber auch charmantesten Gitarren im Gibson-Universum. Ein Pickup, ein Volume- und ein Tone-Regler – mehr braucht es oft nicht für einen charakterstarken Sound. Für mich ist die Junior eine E-Gitarre, die mir mit ihrem P90-Sound und ihrer simplen Konstruktion unheimlich viel Inspiration gibt, sobald ich sie in die Hand nehme und frei drauflos jamme! Dabei muss man sich zwangsläufig nicht auf hochpreisige Gibson-Modelle zurückgreifen. Auch Epiphone bietet seit Jahren erschwingliche Junior-Modelle an, die trotz des vergleichbar geringen Preises zum Gibson-Pendant den rohen Sound der 50er-Jahre ziemlich authentisch einfangen.
Doch wer den Komfort einer stimmstabilen Tune-o-Matic Bridge kennt und eine moderne Spielbarkeit sowie präzise Intonation erwartet, merkt schnell: Die Serienausstattung der Les Paul Junior hat ihre Grenzen.
Nicht nur, dass die standardmäßig verbaute Wraparound Bridge im Vergleich zu anderen Brückensystemen kleine Tücken in Sachen Intonation und Stimmstabilität mitbringt – auch andere Hardware- und Elektronik-Komponenten lassen sich gezielt austauschen, wodurch sowohl Handling als auch Sound profitieren können!
Die Wraparound Bridge

Ein Markenzeichen der Les Paul Junior ist die einfache Wraparound Bridge, bei der die Saiten direkt über den Steg geführt und hinten wieder eingehakt werden. Das sorgt für hervorragendes Sustain und eine direkte Ansprache, bringt aber ein Problem mit sich: Die Intonation lässt sich nur begrenzt anpassen.
Viele günstige, aber auch authentische 50s-Custom-Shop-Modelle besitzen keine einstellbaren Saitenreiter, was bedeutet, dass jede Saite denselben Auflagepunkt hat. Besonders bei dickeren Saitensätzen oder alternativen Tunings kann die Gitarre so schnell leicht verstimmt klingen, obwohl sie korrekt gestimmt ist.
Wraparound Bridge austauschen
Wer präziser arbeiten möchte, kann die Bridge austauschen. Eine intonierbare Wraparound Bridge – etwa die Schaller Signum Bridge – erlaubt es, jede Saite individuell zu justieren. Das Resultat: deutlich bessere Intonation über das gesamte Griffbrett hinweg, während der Look nah am Original bleibt. Wer nicht gleich tief in die Tasche greifen möchte, kann alternativ auf die WSC Partsland Wrap-Around Bridge für rund 16 € zurückgreifen. Diese erlaubt zwar nur einstellbare Saitenreiter für die G- und H-Saite, stellt für den niedrigen Preis jedoch bereits ein kleines, sinnvolles Upgrade dar.

Wer es noch extremer möchte, kann seine Junior sogar auf eine Tune-o-Matic Bridge mit separatem Tailpiece umrüsten. Das erfordert allerdings etwas mehr handwerkliches Geschick, da beispielsweise neue Bohrlöcher im Korpus gesetzt werden müssen, wodurch das traditionelle Erscheinungsbild leicht verändert wird. Dafür erhält man jedoch maximale Einstellbarkeit, eine präzisere Saitenlage und eine Intonation, die sich auf Profi-Niveau bewegen kann. Eine neue Bridge kann in lohnendes Upgrade für alle, die ihre Junior langfristig perfektionieren möchten.
Achtung: Unbedingt beachten sollte man, dass es bei Les Paul Junior-Modellen Unterschiede zwischen US- und Asien-Import-Gitarren gibt. Während die maße der Gibson-US-Modelle meist mit eigenen Zollmaßen gefertigt werden, nutzen viele Epiphone-Modelle aus Asien metrische Maße, was sich vor allem beim Austausch von Hardwareteilen bemerkbar macht. Wer also eine neue Bridge montieren möchte, sollte den Bolzenabstand und den Durchmesser der Gewindehülsen vorher genau ausmessen, um sicherzustellen, dass das Ersatzteil wirklich passt – gerade bei Wraparound- oder Tune-o-Matic-Brücken können hier schon wenige Millimeter entscheidend sein!

Locking Mechaniken
Ein weiteres häufiges Problem günstiger Junior-Modelle sind die Serienmechaniken. Diese sind zwar funktional und machen das, was sie sollen, können aber bei starkem Anschlag, häufigem Bending oder Temperaturwechseln schnell an ihre Grenzen kommen. Ein Wechsel zu hochwertigen, modernen Mechaniken kann hier abhelfen.
Empfehlenswert sind etwa Locking Mechaniken, die das lästige Umwickeln der Saiten überflüssig machen und die Stimmung deutlich stabiler halten. Besonders geeignet sind die Fame 334MDM Locking Tuners 3+3 Chrome, die dank 10-mm-Bohrungen in viele Epiphone-Modelle direkt passen.
Wer lieber am Vintage-Look festhält, kann auch klassische Kluson-Style-Mechaniken mit verbesserten Übersetzungen oder Locking-Funktion wählen. Das bewahrt den Retro-Charme, sorgt aber gleichzeitig für eine deutlich präzisere Stimmführung.

Pickup-Upgrade
Mehr Charakter für den P90
Der P90-Pickup ist das Herzstück jeder Les Paul Junior. Durch die lockere Wicklung liefern P90-Pickups den bissigen Junior-Sound mit unverwechselbarer Dynamik. Doch nicht jeder Serien-P90 klingt gleich. Viele günstige Epiphone-Modelle können etwas flache oder rauschanfällige Serien-Pickups besitzen, die dem Instrument nicht gerecht werden.
Ein Austausch kann hier wahre Wunder wirken. Der Roswell P90 Staple Dogear mit Alnico-V-Magnet liefert beispielsweise mehr Wucht und Brillanz, ohne den typischen Mittencharakter zu verlieren. Das sorgt für ein kräftigeres Fundament und eine noch offenere Ansprache, was ideal für Classic Rock, Blues und gar Punk sein kann.

Elektronik & kleine Details
Neben Mechaniken und Bridge lohnt sich auch ein Blick unter die Haube. Günstige Modelle sind oft mit preiswerten Potis und Kondensatoren ausgestattet, die das Klangverhalten etwas muffiger oder ungleichmäßig machen können.
Ein Upgrade auf CTS- oder Bourns-Potis sorgt für eine gleichmäßige Regelung und präzisere Kontrolle. Wichtig ist dabei, auf die richtige Widerstandsgröße (meist 500 kΩ für P90s) und den Kondensatorwert (z. B. 0.022 µF für das Tone-Poti) zu achten.
Auch optische Details wie neue Poti-Kappen können das Gesamtbild abrunden, während Locking-Gurtknöpfe einen bombenfesten Halt im Live-Einsatz bieten. Diese sind zwar nur kleine Upgrades, tragen aber spürbar zur Haptik, Sicherheit und Individualität der Gitarre bei.
Fazit: Mehr Präzision, ohne den Vintage-Charme zu verlieren
Eine Epiphone Les Paul Junior ist eine wunderbare Basis – unkompliziert und klanglich mit einem unverwechselbaren Charakter. Mit gezielten Upgrades wie einer justierbaren Bridge, modernen Locking-Mechaniken und einer verbesserten Elektronik lässt sich aus einem Budget-Instrument ein echtes Bühnenwerkzeug machen. So bleibt der kernige Spirit der Junior erhalten, nur eben mit einem Hauch mehr Präzision, Stabilität und individuellem Flair!

