Die Martin Guitars 000-28EC Eric Clapton ist eine Gitarre mit einem großen Namen, die zweifelsohne Musikgeschichte geschrieben hat. Angelehnt an die Martin 000-42, die er während seines legendären MTV-Unplugged-Auftritts spielte, entwickelte Martin Guitars zusammen mit Clapton eine bezahlbare Nachbildung der Gitarre, die in diesem Martin 000-28EC Test vorgestellt, analysiert und kritisch beleuchtet wird.

Massive Tonhölzer: Herzstück der Klangproduktion

Ganz im Sinne einer professionellen Westerngitarre ist die Martin Guitars 000-28EC Eric Clapton mit massiven Tonhölzern ausgestattet. Diese sorgen dafür, dass trotz des kompakten 000-Korpus ausreichend Klangvolumen entsteht. Im Hinblick auf die Soundfarbe gibt die Decke aus feingemaserter Sitka-Fichte im wahrsten Sinne des Wortes den Ton an. Sie erzeugt ihre klassische Brillanz mit schneller Ansprache, sodass sich jeder Anschlag schnell entfaltet. Natürlich braucht die Sitka-Fichte als Tonholz eine gewisse Einspielzeit, bis ihr Klang auch wirklich ausgereift ist. Er wächst mit der Zeit, was eine hervorragende Motivation zum Spielen ist. 😉
Boden und Zargen aus Palisander sorgen unterdessen mit ihrem Durchsetzungsvermögen in jeder Frequenz für die nötige Balance. Wie auch Fichtenholz ist Palisander ein absoluter Klassiker und in zahlreichen High-End-Akustikgitarren auf dem Markt verbaut. Wenn du mehr über Tonhölzer erfahren möchtest, schau dir auch gerne den Beitrag Lexikon der Tonhölzer an. Dort kannst du dir ein noch genaueres Bild machen.
Kompakter Auditorium (000) Body
Die Auditorium ist die größte unter den 0/00/000-Korpusformen und zeichnet sich durch ihre markanten Rundungen, aber dennoch eine kompakte Gestalt aus. Gerade auf der Bühne ist eine handliche Gitarre von ungemeinem Vorteil und schränkt die Luftzufuhr beim Singen nicht ein.
Nicht verschweigen darf man allerdings, dass ein kleiner Korpus logischerweise auch einen Einfluss auf den Klang hat. So ist der Sound der Martin Guitars 000-28EC Eric Clapton in den Tiefen weniger stark ausgeprägt, sodass die einzelnen Töne etwas dumpfer erklingen, wenn du die Saiten mit den bloßen Fingern anschlägst. Besonders bei der tiefen E-Saite ist dies sehr deutlich, was zusätzlich den Eindruck der Intonation beeinflussen kann. Auch die Deckenverstrebung in Form eines Scalloped X Bracing, das die Decke freier schwingen lässt, erhöht die Durchsetzungsfähigkeit der Bässe nicht signifikant. Ein gut klingendes Tears in Heaven ist entsprechend herausfordernd, weshalb du beim Fingerstyle zu Fingerpicks greifen und beim Strumming sowie für einfache Patterns ein Plektrum benutzen solltest. Die Töne sind dabei um ein Vielfaches definierter.
Martin 000-28EC Test: Wie Mensur und Sattelbreite die Bespielbarkeit wirklich beeinflussen
Liegt die Standardmensur einer Akustikgitarre üblicherweise bei 650 Millimetern, weicht die 632 Millimeter lange Mensur dieses Signature-Modells deutlich ab. Zwar klingen 18 Millimeter weniger nicht nach viel, dennoch machen sie sich beim Greifen bemerkbar. Die kürzere Mensur verringert die Saitenspannung, was fingerschonend wirkt, weil sie für ein weicheres Spielgefühl sorgt.
Entsprechend liegen die Bünde jedoch enger beieinander, weshalb äußerste Präzision gefordert ist. Für Gitarristen mit großen Händen und Fingern erschwert dies saubere Griffe zusätzlich, zumal kurze Mensuren empfindlicher auf Ungenauigkeiten reagieren. Wer also von einer Standardmensur wechselt, muss sich vorerst umgewöhnen. Zusätzlich nehmen die kürzeren Saiten dem Sound etwas Druck, der ja schon aufgrund des kleineren Korpus niedriger ausfällt. Bei einer verkürzten Mensur handelt es sich also um ein zweischneidiges Schwert.
Darüber hinaus liegt der Sattel mit 44,5 Millimetern beim Maximum der für Westerngitarren üblichen Breite. Dies führt zu einem größeren Saitenabstand, der feinen Zupfmustern entgegenkommt. So lassen sich die Clapton-Zupftechniken mit der typischen Leichtigkeit ausgezeichnet nachspielen.

Mechaniken, Steg & Sattel: So schlägt sich die Hardware im Alltag
Die Hardware der Martin Guitars 000-28EC Eric Clapton erfüllt definitiv die Ansprüche, die man an eine Profigitarre stellen sollte. So sind Sattel und Stegeinlage aus Knochen gefertigt, der die Schwingungen der Saiten effizient in Decke und Hals überträgt. Außerdem handelt es sich hierbei um eine kompensierte Stegeinlage, die für eine gute Intonation sorgt, auch wenn diese, wie bereits erwähnt, unter Umständen aufgrund des kleinen Korpus nicht immer ganz präzise erscheint.
Auch an den vernickelten Open-Gear-Mechaniken gibt es nichts zu bemängeln. Nach drei Tagen ohne Spielzeit musste die Gitarre nur minimal nachgestimmt werden, was ein klares Zeichen für ihre hervorragende Stimmstabilität ist.
Wie spielt sich das legendäre Modified-‘V’-Halsprofil wirklich?

Das Modified ‘V’ ist das von Eric Clapton höchstpersönlich bevorzugte Halsprofil und genau auf seine Wünsche abgestimmt. Es zeichnet sich besonders durch seine leicht ausgeprägte Kante aus, auf der sich der Daumen seitlich abstützen kann. Während des 000-28EC Clapton Tests fiel auf, dass weniger Greifspannung in der linken Hand erforderlich ist und somit Barrégriffe ausgesprochen angenehm zu bewerkstelligen sind.
Manche Stimmen sagen hingegen, dass das Modified ‘V’ einiges an Gewöhnung erfordert. Dies ist jedoch vollkommen logisch, wenn man ansonsten flache D-oder runde C-Profile in der Hand hat. Zudem ist das Spielgefühl geprägt von subjektivem Empfinden, das bei jedem nun mal anders ist.
Bühnenperformance im Check
Ob die Martin Guitars 000-28EC Eric Clapton für den Bühneneinsatz geeignet ist, ist von vielen Faktoren abhängig. Zwar erzeugt sie aufgrund ihres vollmassiven Korpus ein hohes Klangvolumen, das jedoch nicht an das einer klassischen Dreadnought-Westerngitarre herankommt. Intime Auftritte von Gitarre und Gesang sind gut zu bewerkstelligen, das Spiel im größeren Setting ist aber mit einem gewissen Aufwand verbunden. Daher müssen Tontechniker und Musiker besonders beim Zusammenspiel mit anderen Instrumenten ein Augenmerk auf die Abmischung legen.
Darüber hinaus ist die Gitarre nicht von Haus aus mit einem Tonabnehmer ausgestattet. Möchtest du sie als Live-Instrument verwenden, stellet dies besonders bei Modellen in dieser Preisklasse einen Minuspunkt dar. Hegst du also die Absicht, verstärkt zu spielen, solltest du die Gitarre nachrüsten lassen oder dir ein Kondensatormikrofon anschaffen, das du vor dem Schallloch platzierst.
Last but not least: das Design

Das Design einer Signature-Gitarre spielt natürlich keine unwesentliche Rolle. Besonders vorteilhaft ist die Tatsache, dass die Clapton-Signature in zwei Varianten verfügbar ist: im Natural Finish sowie im Sunburst Finish.
Wer einen minimalistischen Look bevorzugt, ist mit dem Modell im Natural Finish gut beraten. Die Maserung der Tonhölzer kommt gut zur Geltung und die Gitarre wirkt nicht zu überladen. Gitarristen, die das Extravagante lieben, werden ihr Glück hingegen mit der Sunburst-Variante finden. Der aufregende Farbverlauf hat sich schon vor langer Zeit zu einem wahren Klassiker entwickelt und erfreut sich unter Gitarristen einer großen Beliebtheit.
Gemeinsam haben beide Modelle die Gestaltung ihres Griffbretts. Das tiefschwarze Ebenholz steht in elegantem Kontrast zu den Diamonds and Squares Inlays, während die Eric-Clapton-Unterschrift das unumstrittene optische und emotionale Highlight der Clapton-Signature bildet.
Fazit der 000-28EC Eric Clapton im Test
Die 000-28EC Eric Clapton überzeugt durch ihre ausgewählten Materialien und ihre professionelle Verarbeitung, ist jedoch nicht der Inbegriff von Perfektion. Während ihre massiven Tonhölzer für ein hohes Klangvolumen sorgen, kommen die tiefen Töne aufgrund der kleinen Korpusform etwas dumpf daher. Zwar liegt die Auditorium angenehm in der Hand, sollte für klare Töne allerdings mit Fingerpicks oder Plektrum gespielt werden.
Ein klares Plus liegt in der Bespielbarkeit der Gitarre. Dank ihrer kurzen Mensur sind komplexe Akkorde weitaus leichter zu greifen. Zupftechniken sind dazu wegen des breiten Sattels gut umsetzbar. Unterdessen hat das Modified-‘V’-Halsprofil hier zwar einen äußerst positiven Eindruck hinterlassen, erfordert allerdings je nach Spieler eine gewisse Gewöhnungszeit. Auch die Hardware punktet auf ganzer Linie. Sie liefert eine saubere Intonation sowie eine stabile Stimmung, die wichtige Voraussetzungen für uneingeschränkten Spielspaß sind.
Der wohl größte Kritikpunkt im Hinblick auf die Ausstattung ist der fehlende Tonabnehmer. Signature-Gitarren im Wert von mehreren Tausend Euro wollen nämlich meist öffentlich präsentiert werden, es sein denn, du bist ein absoluter Purist, der sich optisch an einem integrierten Pickup stört. Da das Modell klanglich aufgrund seiner Größe leichte Einbußen verzeichnet, sind ein Tonabnehmer oder ein Kondensatormikrofon auf der Bühne unbedingt empfehlenswert. Der nachträgliche Einbau eines Tonabnehmersystems, den immer qualifiziertes Fachpersonal durchführen sollte, ist allerdings mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Außerdem ist die optische Gestaltung der Gitarre hervorzuheben, die bei Signature-Modellen berechtigterweise einen hohen Stellenwert hat. Neben den schönen, aber nicht zu aufdringlichen Details ist das Modell in zwei Farbvarianten verfügbar und stellt sich somit flexibel auf unterschiedliche Geschmäcker ein.
Das Ergebnis des Martin 000-28EC Tests ist ein Instrument mit eigenständigem Charakter. Zwar ist die 000-28EC Eric Clapton kein Allrounder für jeden Stil, aber eine ehrliche Gitarre mit Persönlichkeit für wahre Eric Clapton Fans.

