Ihr habt eure erste Band gegründet und könnt es kaum erwarten, den Leuten eure Riffs und Ohrwürmer um die Ohren zu hauen? Cool! Damit das Ganze entspannt und reibungslos funktioniert – und ihr nicht die gleichen Fehler macht wie ich – habe ich hier ein paar Tipps für Bands für euch gesammelt. Vielleicht ist ja auch für den einen oder anderen alten Hasen noch was dabei.
In diesem ersten Teil starten wir bei der Bandbesetzung, gehen in den Proberaum und schreiben gemeinsam eine Setlist. Teil II holt euch die Gigs ran, inklusive Tipps zum Band-Image, Presse-Kit, Tech- und Catering-Rider sowie Packliste. In Teil III geht’s dann ums Verhalten vor Ort: Aufbau, Soundcheck, Gig – und alles, was danach kommt.
Tipps für Bands – die richtige Band-Besetzung finden
Bevor es auf die große Bühne geht, braucht ihr erstmal eine funktionierende Besetzung. Je nach Musikstil kann das auch mal eine One-Man-Show sein – generell solltet ihr aber schauen, dass alle genretypischen Instrumente am Start sind. Kein Drummer? Kein Bassist? Dann ist es noch zu früh für euren ersten Gig.
Tipp: Schaut auf Musikersuch-Plattformen oder schaltet ein Gesuch. Achtet nicht nur auf Skills – viel wichtiger ist, dass ihr euch versteht und ähnliche Ziele verfolgt. Sprecht offen miteinander. Der beste Gitarrist bringt nichts, wenn er eure Band in eine Richtung drängt, die ihr gar nicht wollt. Wenn alle Musiker*innen bereitstehen, kann’s losgehen!
Songwriting – gemeinsam kreativ sein
Songs entstehen auf viele Arten: Mal bringt jemand ein Riff oder einen Beat mit, mal einen kompletten Song. Probiert aus, was zu euch passt. Lasst auch mal „abgefahrene“ Ideen zu – manche davon entpuppen sich als Goldstück.
Das Wichtigste beim Songwriting ist Ehrlichkeit und Kommunikation. Redet offen über das, was euch nicht gefällt. Ganz wichtig: Kritik gilt der Musik, nicht euch als Person.
Proben – mehr als nur laut sein
Egal ob ihr im frostigen Keller oder im alten Bügelzimmer von Mama oder Papa (bügelt überhaupt noch jemand?) probt – jeder Raum kann zur Kreativzentrale werden. Wichtig ist:
- Positioniert eure Amps sinnvoll: Nicht direkt davorstehen – sonst föhnt ihr euch die Knie, aber hört nichts.
- Stellt euch so auf, dass ihr euch seht. Im Kreis proben hilft enorm bei der Kommunikation.
- Vermeidet Rückkopplungen: Achtet auf Mikro- und PA-Positionierung.
- Verbessert die Akustik: Vorhänge, Teppiche, Schaumstoff – alles hilft. Je dicker, desto besser.
- Und jetzt kommt der Eltern-Moment: Benutzt Gehörschutz. Wirklich. Laut ist nicht automatisch gut – und später auf der Bühne wird eh leiser gespielt als ihr glaubt, das wird euch der Tontechniker vor Ort dann schon erklären. Also lieber leise und tight proben, statt euch im Club dann komplett neu einzupendeln.
Struktur in der Probe
Auch wenn’s schwerfällt: Diszipliniert proben ist wichtig, wenn ihr live abliefern wollt. Klar, Sozialpausen müssen sein – aber verplempert nicht eure gesamte Zeit damit. Sprecht euch vorher ab: Wann sind Pausen, was ist heute zu tun?
Vergesst auch nicht das Organisatorische: Booking, Social Media, Merchandise etc. – all das kann man nach der Probe besprechen oder bei einem separaten Bandmeeting.
Sondertipp: Übt auch die Ansagen zwischen den Songs! Das gibt Sicherheit und sorgt für ein stimmiges Live-Erlebnis. Moderation kann genauso fesseln wie ein Song.
Und wenn wir schon bei der Person am Mikro sind: Backing Vocals machen euren Sound fetter und professioneller. Stellt am besten jedem ein Mikro hin, auch wenn’s am Anfang ungewohnt ist. Je mehr ihr damit arbeitet, desto besser werdet ihr.
Die Setlist – euer Programm fürs Publikum

Wenn die Band steht und ein paar Songs sitzen, geht’s an die Setlist. Aber wie viel Programm braucht ihr eigentlich? Für eine Vorband-Show reicht in der Regel eine halbe bis Dreiviertelstunde – also etwa 10–12 Songs.
Habt ihr noch nicht genug eigene Stücke? Kein Ding: Spielt ein, zwei Coversongs. Das reißt das Publikum oft mit. Und wenn’s sein muss: Spielt euren besten Song einfach zweimal. Haben wir alle schon gemacht. 😉
Baut euer Set spannend auf:
- Startet stark! Der erste Song entscheidet oft, ob man euch zuhört.
- Achtet auf Abwechslung: Keine vier Balladen oder Speedmetal-Bretter am Stück.
- Zugaben planen: Spart euch zwei Kracher fürs Ende auf.
- Erzählt Storys zu euren Songs – emotional, lustig, authentisch. Das bleibt hängen.
- Baut, wenn möglich, einfache Mitsing-Parts ein („Ohohoho“ oder „Yeah yeah yeah“ funktioniert immer).
- Habt ihr ein kurzes Set, dann lasst das 10 minütige Drumsolo lieber weg – solltet ihr jemanden mit absolutem Killer-Skill am Start haben, könnt ihr einen kurzen Solospot einbauen.
Und jetzt?
Eure Band steht, Songs sind da, geprobt ist auch – und die Setlist passt? Dann wird’s Zeit, Veranstalter auf euch aufmerksam zu machen. Wie ihr euch richtig präsentiert, Anfragen schreibt, ein Presse-Kit baut und euch den ersten Gig sichert – das erfahrt ihr im zweiten Teil dieser Serie.