Kaum ein anderes Instrument erzeugt ein solches Urlaubsgefühl wie die Ukulele. Ihr warmer Klang und ihr niedliches Erscheinungsbild versprühen Lebensfreude und machen Lust darauf, gleich einen Flug nach Hawaii, ihrer Heimat, zu buchen. Doch mittlerweile ist sie mehr als nur das Instrument traditioneller hawaiianischer Musik. Seit einigen Jahren hat sie ihren Einzug in die Populärmusik gefunden und begeistert Menschen über Kontinente hinweg. Umso interessanter ist es, sich näher mit ihr als Kulturgegenstand zu beschäftigen, weshalb die Geschichte der Ukulele in diesem Beitrag einmal näher beleuchtet werden soll.
Von Madeira nach Hawaii
Entgegen der häufigen Annahme liegt der Ursprung der Ukulele nicht auf Hawaii. Ihre Wurzeln liegen im 19. Jahrhundert auf der portugiesischen Insel Madeira, wo sie allerdings noch als Machete, Braguinha oder Cavaco/Cavaquinho bezeichnet wurde. Von dort wanderten 1879 einige Arbeiter nach Hawaii aus, um auf den hiesigen Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Unter ihnen befanden sich auch drei Instrumentenbauer: Manuel Nunes, José do Espírito Santo und Augusto Dias, die das handliche Zupfinstrument den Weg über den Atlantik mitbrachten. Schon bald waren die Hawaiianer von dem fröhlichen Klang der kleinen Gitarre begeistert und benannten sie in Ukulele, was wörtlich übersetzt hüpfender Floh bedeutet, um. Dabei handelt es sich um eine Anspielung auf die flink zupfenden Finger der Spieler.
Diese Chance nutzten die drei Arbeiter und gründeten ein eigenes Geschäft. Dort verkauften sie selbstgebaute Ukulelen aus heimischem Koaholz. Nunes entwickelte das Instrument weiter und produzierte es ab 1889 in seiner eigenen Fabrik. Somit war er maßgeblich an der Entwicklung hawaiianischer Musik beteiligt und gilt als Erfinder der traditionellen Ukulele, wie wir sie heute kennen und lieben.

Königliche Förderung und der Aufstieg zum Nationalinstrument
Den Aufstieg zum Nationalinstrument verdankt die Ukulele letztendlich Hawaiis letztem König, David Kalākaua (1836 – 1891). Der sogenannte Merrie Monarch (der fröhliche Regent) war ein Verfechter der hawaiianischen Kultur und Sprache und dazu ein großer Liebhaber der Ukulele. So spielte er höchstpersönlich Ukulele und ließ viele Konzerte veranstalten, auf denen sie eine zentrale Rolle einnahm.
Mit seiner Unterstützung wurde das Instrument zu einem Symbol hawaiianischer Identität. In dieser Zeit entwickelte sich die Ukulele auch weiter: Sie erhielt ihren typischen Klang, ihre Standard-Stimmung sowie ihre charakteristische Form.
Die Geschichte der Ukulele vom Inselklang zur Weltbühne

Doch dabei blieb es nicht. Im frühen 20. Jahrhundert brachten US-amerikanische Soldaten die Ukulele mit auf das amerikanische Festland, wo sie vor allem in den 1920er-Jahren einen regelrechten Boom erlebte. Sie war erschwinglich, leicht zu erlernen und passte darüber hinaus perfekt zur Musik des Jazz-Zeitalters. Renommierte Gitarrenhersteller wie Martin Guitars, Fender und mehr erkannten ihr Potenzial und begannen, den internationalen Markt schnell mit eigenen Modellen zu bedienen. Musiker wie Cliff Edwards, bekannt als Ukulele Ike, machten das Instrument populär.
Ein weiterer Ukulele-Hype trat in den 1950er-Jahren mit Aufkommen des Fernsehens ein. Besonders der US-amerikanische Entertainer Arthur Godfrey gilt als wichtige Persönlichkeit, indem er in seinen beliebten TV- und Radiosendungen regelmäßig mit einer Ukulele auftrat und die Geschichte der Ukulele weiterführte. Später, in den 1960ern, fand sie sogar ihren Weg in die Popmusik: Paul McCartney, George Harrison und Elvis Presley integrierten den charakteristischen Klang in ihre Songs.
Die Renaissance im 21. Jahrhundert
Ebbte die Aufregung um die Ukulele zunächst wieder ab, erlebte sie ab den 2000er-Jahren einen erneuten Aufschwung. Dafür sorgte unter anderem der hawaiianische Musiker Israel Kamakawiwo‘ ole, der sie durch seine legendäre Version von Somewhere over the Rainbow zurück ins Rampenlicht holte und die Geschichte der Ukulele weiterschrieb.
Seitdem ist sie in nahezu jeder Musikrichtung vertreten und hat sich auch einen Namen als Einsteigerinstrument gemacht. Neben ihrem Einsatz in Pop, Jazz, Folk und Indie gibt es zahlreiche Versionen von Rocksongs und mehr, die für sie arrangiert wurden. Sie ist also neben einem hervorragenden Anfängerinstrument zusätzlich ein ernstzunehmendes Werkzeug für Profimusiker.

Fazit: Mehr als nur ein Strandinstrument
Die Geschichte der Ukulele verdeutlicht nur zu sehr, wie Musik Menschen über Grenzen, Kulturen und Generationen hinweg verbindet. Die weite Reise des kleinen portugiesischen Zupfinstruments schlug weite Wellen vom Hofinstrument über hawaiianisches Kulturgut bis hin zum beliebten TV-und Pop-Instrument. Es ist bemerkenswert, wie sie immer wieder neue Wege fand, die Herzen von Musikern und Zuhörern zu erobern und sich sogar in den höchsten Rängen der Profimusik zu etablieren. Ihr unverwechselbarer Klang steht für Optimismus und Wärme, die besonders in Zeiten der Unsicherheit und des Wandels vielen Menschen Halt bieten.
Heute genießt die Ukulele eine Popularität, die weit über die Grenzen Hawaiis hinausgeht und zeigt sich als Inbegriff der musikalischen Vielfalt. Sie ist keineswegs ein Spaßinstrument, sondern vermittelt Kultur und bietet breit gefächerte kreative Möglichkeiten. Ihr Sound verleiht jedem Stück ein Alleinstellungsmerkmal und erinnert daran, dass Musik auch einfach, ehrlich und voller Freude sein darf. Sie ist weitaus mehr als ein modisches Accessoire, ein Souvenir oder ein Urlaubsinstrument, sondern ein Symbol für Offenheit, Gemeinschaft und die pure Freude am Musizieren.
Wenn du nach der Geschichte der Ukulele Lust bekommen hast, das Instrument zu erlernen, kannst du dir hier einige Einsteiger-Tipps ansehen.
