Am 19. Oktober 2025 veröffentlichte der YouTuber EytschPi42 ein Video mit dem provokanten Thumbnail „Pedals are dead“. Trotz des Titels ist der Inhalt deutlich tiefgründiger, als man zunächst vermuten würde. Die zugrunde liegende These: Der Gitarrenpedalmarkt kränkelt. EytschPi42 führt das unter anderem auf geringere Klickzahlenvon Pedalvideos und weniger Promotions neuer Effektpedale zurück.
Auch John Nathan Cordy widmete sich am selben Tag in einem eigenen Video diesem Thema – und beide Clips wurden tausendfach kommentiert. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen, wo im Pedalbusiness tatsächlich der Schuh drückt.
Als Gründe für das vermeintliche „Aussterben“ der Pedals werden häufig steigende Lebenshaltungskosten, Zölle, fehlende Innovation und das Festhalten an Klonen klassischer Schaltungen genannt.
Hinzu kommt das rapide wachsende Interesse an digitalen Modelern, die mit immer realistischeren Sounds und beispiellosem Komfort auftrumpfen. All das sind nachvollziehbare Argumente – doch reicht das wirklich aus, um das Ende der Gitarrenpedale zu besiegeln?
Ein Blick auf die Zahlen
Der Markt für klassische Gitarrenpedale zeigt weiterhin Wachstum, wenn auch auf moderatem Niveau. Laut Data Bridge Market Research lag der globale Marktwert 2024 bei USD 5,62 Mrd und soll bis 2032 auf USD 7,46 Mrd anwachsen – das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von rund 3,6 % (Data Bridge Market Research, 2024).
Ein Bericht der The Business Research Company kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Demnach wuchs der Markt von USD 3,64 Mrd (2024) auf USD 3,80 Mrd (2025) mit einer jährlichen Steigerung von 4,4 %, und könnte bis 2029 auf USD 4,64 Mrd steigen (The Business Research Company, 2024).
Im Gegensatz dazu entwickelt sich der Markt für digitale Modeling-Hardware dynamischer. Laut Growth Market Reports betrug der weltweite Umsatz mit DSP-Gitarrenamp-Modelern im Jahr 2024 USD 528,7 Mio und soll bis 2033 auf USD 911,4 Mio wachsen – mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 6,2 % (Growth Market Reports, 2024).
Die Zahlen zeigen also: Tot ist der Pedalmarkt keineswegs. Er wächst, nur eben etwas langsamer als die digitalen Modeler, die zunehmend Marktanteile gewinnen.
Modeling statt Pedalboard?
Mit jeder Generation werden Amp-Modeler besser: realistischere Sounds, authentischeres Spielgefühl, geringeres Gewicht und maximale Flexibilität. Ein modernes Gerät wie das HX Effects oder Plethora X5 bietet für rund 500 Euro dutzende Effekte in Studioqualität. Dagegen wirkt ein einzelnes Boutique-Pedal für 300 Euro schnell unattraktiv – zumindest rational betrachtet.
Modeling-Floorboards wie das Fame URM-1000 kombinieren unzählige Effekte, Amps und Cabs in einem Gerät und ermöglichen das Erstellen von flexiblen Signalwegen und umfangreichen Rigs in einem Gerät!
Vor allem Effekte wie Reverb oder Delay wurden schon immer gerne digital umgesetzt. Bei Overdrives und Fuzzes hingegen bleibt der analoge Charakter ungeschlagen. Kein Wunder, dass viele Hersteller unzählige Drive-Varianten anbieten – sie sind klanglich begehrt, technisch simpel und wirtschaftlich lukrativ.
Viele Marken setzen dabei auf Klonenklassischer Schaltungen, oft mit kleinen Verbesserungen oder Zusatzfunktionen. So verspricht der Wampler Tumnus Deluxe etwa die legendären Sounds des Klon Centaur, kombiniert mit einem aktiven EQ für mehr Flexibilität. Ähnlich verfolgen Hersteller wie Keeley (Noble Screamer) oder Cornerstone (Colosseum) den Ansatz, mehrere ikonische Schaltungen in einem Gehäuse zu vereinen.
Doch warum nicht einen Schritt weitergehen? Firmen wie Jam Pedals zeigen, dass analoge Innovationen möglich sind: Ihr „Kochness Monster“ vereint Wah, Drives, Boosts, Modulationen und Delays in einem analogen Multieffekt-Pedal. Das ist zwar weniger flexibel als ein Modeler, bietet aber charakterstarken Sound in absoluter Spitzenqualität.
Auch spannende Hybrid-Ideen gibt es: John Nathan Cordy schlug in seinem Video vor, ein Drive-Pedal mit eingebautem Delay oder Reverb auszustatten – ein Ansatz, der die Welten von analog und digital elegant verbindet.
Brücken zwischen Analog und Digital
Wer seine analogen Effektpedale liebt, aber dennoch von moderner Flexibilität profitieren will, kann auf Looper- oder Switcher-Systeme setzen. Diese erlauben es, mehrere Effekte gleichzeitig zu aktivieren oder die Signalreihenfolge zu ändern – also z. B. den Compressor mal vor, mal hinter den Drive zu schalten. Manche Systeme bieten sogar Parallel-Routings, sodass ein verzerrter Sound mit einem sauberen Delay-Signal gemischt werden kann. Damit kommen analoge Rigs klanglich und funktional immer näher an digitale Systeme heran.
Effektpedale sind alles andere als tot. Zwar wächst der Markt langsamer als die Digital-Konkurrenz, aber von einem Niedergang kann keine Rede sein. Vielmehr erlebt die Branche einen Wandel: von der Massenware hin zu spezialisierten, kreativen und hybriden Lösungen.
Pedale sind heute weniger Statussymbol, sondern Ausdruck von Individualität und Klangkultur. Vielleicht ist genau das der Grund, warum sie – trotz Modelern, Plugins und Presets – noch lange nicht von unseren Pedalboards verschwinden werden.
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