Gitarrenpflege im Winter – das solltest du JETZT beachten

Gitarrenpflege im Winter

Der Winter naht und mit ihm kalte Außentemperaturen, trockene Heizungsluft und häufige Temperaturschwankungen. Das ist nicht nur für uns eine echte Herausforderung, sondern auch für unsere Gitarren. Denn die kalte Jahreszeit belastet das Holz, den Lack und die Hardware enorm. Wer sein Instrument liebt, sollte die Gitarrenpflege im Winter nicht vernachlässigen und eine gewissenhafte Guitar Care Routine einhalten.

In diesem Guide erfährst du, was du tun kannst, um deine Gitarre vor Rissen, verzogenen Hälsen und damit einhergehenden klanglichen Einbußen zu schützen.

Die größte Gefahr: trockene Luft

Wenn die Heizungen auf Hochtouren laufen, sinkt die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen häufig auf 30 bis 35 %. Dies ist für Gitarren, die optimal bei einer Luftfeuchtigkeit von 45 bis 55 % gelagert werden sollten, leider viel zu wenig (übrigens ist auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit extrem schädlich). Damit dein Zuhause nicht zum Eishotel wird, da du deine Gitarre schützen möchtest, kannst du mit Luftbefeuchtern oder Wasserschalen auf Heizkörpern Abhilfe schaffen. Um die Luftfeuchtigkeit immer im Blick zu haben, schaffst du dir dazu bestenfalls ein Hygrometer an, das du schon für kleines Geld im Baumarkt bekommst.

Außerdem solltest du dein Instrument nach Möglichkeit im Koffer oder zumindest einem robusten Gigbag mit Polsterung lagern und transportieren. Auch wenn eine Gitarre auf dem Ständer natürlich ausgesprochen dekorativ ist, tust du ihr im Winter durch eine gewissenhafte Aufbewahrung im Case einen Riesen-Gefallen.

Humidity Auto Control System
Das Humidity Auto Control System sorgt für eine optimale Luftfeuchtigkeit. (Bild: D’Addario)

Guitar Humidifier als absolutes Muss bei der Gitarrenpflege im Winter

Besonders für hochwertige Westerngitarren ist ein Humidifier im Winter Gold wert. Dabei gibt es unterschiedliche Modelle. Je nach Variante kannst du ihn ins Schallloch hängen oder in den Koffer legen. Extrem praktisch ist auch das patentierte D’Addario PW-HPK-01 Humidity Auto Control System. In Zusammenarbeit mit Humidipack hat Planet Waves eine doppelte Feuchtigkeitskontrolle entwickelt. Dieses Pack hält einen konstanten Feuchtigkeitswert von 45 bis 50 % und erspart dir das Rätselraten über den korrekten Feuchtigkeitsgehalt. Auch Taylor Guitars spricht seine uneingeschränkte Empfehlung für dieses System aus.

Extreme Temperaturen vermeiden

Gerade Gitarren aus massiven Tonhölzern reagieren äußerst empfindlich auf schnelle Temperaturwechsel. Die Folge können Risse im Lack oder auch das Verziehen der Hölzer sein. Im Winter liegt das zentrale Problem dabei bei den Temperaturunterschieden zwischen kuschelig warm drinnen und eiskalt draußen. Sieh dir dazu auch gerne den Beitrag Massivholz oder Laminat-Gitarre – die Unterschiede erklärt an.

Beachte also beim Umgang mit Temperaturschwankungen die folgenden kleinen, aber wirkungsvollen Hinweise: Lass die Gitarre nicht im Auto und behalte den Koffer ein bis zwei Stunden geschlossen, bevor du ihn drinnen öffnest. Das Instrument kann sich so leichter akklimatisieren und wird nicht schier vom Temperaturumschwung erschlagen. Meide außerdem direkte Hitzequellen wie Heizkörper.

Hals, Saitenlage & Setup im Blick behalten

Durch das trockene Klima ziehen sich Gitarrenhölzer zusammen, was sich besonders am Gitarrenhals bemerkbar macht. Als fragilerer und damit tendenziell angreifbarer Gitarrenpart kann er sich stärker verbiegen. Zusätzlich können sich die Bundenden an den Griffbrettkanten verschieben. Daraus folgen typische Winterprobleme wie Saitenschnarren, eine zu hohe Saitenlage und eine unsaubere Intonation.

Um dem entgegenzuwirken, solltest du den Halsstab checken und bei Bedarf nachjustieren. Suche dabei aber besser einen Fachmann auf, der dies professionell durchführen kann.

Griffbrett- und Holzpflege

Da Griffbretter, speziell solche aus Palisander oder Ebenholz, schnell austrocknen, ist die richtige Griffbrettpflege das A und O bei der Gitarrenpflege im Winter. Aus diesem Grund solltest du das Griffbrett mindestens einmal pro Winter mit Griffbrettpflege behandeln und dazu gleich die Bundstäbe reinigen.

Dunlop Lemon Oil zur Gitarrenpflege im Winter.
Topseller und persönliche Empfehlung: das Dunlop Lemon Oil für Griffbretter. (Bild: Dunlop)

Lemon Oil ist dabei eine hervorragende Wahl, da es feuchtigkeitsspendend wirkt, zuverlässig reinigt und vor Feuchtigkeit von außen schützt. Beachte allerdings, dass sich Lemon Oil nicht für lackierte Griffbretter (meist Ahorn) eignet. Auf der lackierten Oberfläche kann das Öl nicht ins Holz dringen und greift schlimmstenfalls den Lack an. Auch synthetische Griffbretter müssen nicht mit Öl behandelt werden, da sie nicht austrocknen. Alternativ kannst du hier zu einem Mikrofasertuch greifen. Achte außerdem darauf, dass du nicht zu viel Öl verwendest, denn auch Überpflege ist nicht gut fürs Holz. Eine kleine Menge ist völlig ausreichend.

Decke, Boden und Zargen solltest du ebenfalls sanft mit einem Tuch reinigen. Für Hochglanz-Instrumente kannst du auch den Dunlop Formula 65 Cleaner & Polish verwenden. Aber auch hier gilt: sparsam einsetzen und nicht direkt auf das Holz sprühen!

Fazit: Gitarrenpflege im Winter erhält dein Instrument

Du siehst also: Der Winter ist eine stressige Zeit für Gitarren. Und da Musik auch während der Weihnachtszeit eine wichtige Rolle spielt, möchtest du sicher nicht auf einen sauberen Klang verzichten. Sorge also für eine optimale Luftfeuchtigkeit und ein bewusstes Handling, lagere die Gitarre sicher und pflege sie gewissenhaft. Mit diesen einfachen Maßnahmen steht einer schönen und besinnlichen Begleitung von Weihnachtsliedern nichts mehr im Wege.

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