„Ich hör mich nicht!“ – 5 Tipps für weniger Lautstärke & besseren Bandsound

Volume-Regler eines Gitarrenverstärkers, der von Hand bedient wird.

Wer regelmäßig im Proberaum steht, kennt das Drama: Du stöpselst deine Gitarre ins 100-Watt-Halfstack, spielst den ersten Akkord – und hörst dich im Bandgefüge leider so gar nicht. Also drehst du lauter. Der Bass zieht nach. Der Drummer sowieso. Und ehe man sich versieht, klingt alles wie eine Kettensäge in einem Flugzeughangar. Muss nicht sein.

Hier kommen fünf Tipps für besseren Bandsound, mit denen ihr eure Probelautstärke reduzieren, die Klangqualität verbessern und dabei sogar noch den Bandfrieden retten könnt.

Tipp 1: Amps richtig positionieren – wer hört schon mit der Wade?

In den meisten Proberäumen stehen Gitarrenverstärker klassisch direkt hinter dem:der Gitarrist:in. Was passiert?
Du föhnst dir die Knie, hörst dich aber trotzdem kaum – dafür kriegt dein Gegenüber den vollen Beam ab.

Fender Tone Master Super Reverb Verstärker mit Tilt-Back-System.
Fender Super Reverb mit praktischem Tilt-Back-System.

Die Lösung:

Stell den Amp so auf, dass er in deine Richtung abstrahlt – mit ein paar Metern Abstand. Ja, das macht das Nachregeln etwas unbequemer. Aber es verhindert auch, dass du „mal eben“ noch ein bisschen lauter drehst.

Pro-Tipp:

Heb den Amp an. Ob mit einem Amp-Ständer, einem Case oder zur Not einer Getränkekiste – Hauptsache, der Sound zielt auf deine Ohren, nicht auf deine Schienbeine.

Aber Achtung: Weniger Bodenkontakt = weniger Bass. Der Sound wird transparenter, aber auch schlanker.


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Tipp 2: Frequenzen verteilen – mehr Raum für alle

Ein guter Bandsound ist kein Wettkampf. Wenn alle im selben Frequenzbereich mitmischen, klingt es schnell undefiniert und matschig – selbst bei High-End-Equipment.

Das hilft:

  • Der Bass kümmert sich um den Tieftonbereich – da muss deine Les Paul nicht auch noch wühlen
  • Bei zwei Gitarren: Eine mit etwas mehr Mitten, die andere mit einem scooped Sound.

Beispiel:

Ein Fender Deluxe Reverb bringt wenig Mitten, ein Tweed Deluxe ordentlich davon – perfekte Kombination! Auch im High-Gain-Setup kann man mit EQs gut trennen: Mid-Boost auf der einen Seite, Mid-Cut auf der anderen.

EQ-Pedal: Pflicht, wenn ihr ähnliche Amps nutzt. Damit schafft ihr Abstand im Sound – ohne neue Topteile.
Und ganz wichtig: Der Bandsound ist wichtiger als deín persönlicher Traumsound. Manchmal klingt „weniger ich“ im Gesamtbild deutlich besser.

Tipp 3: Arrangements – nicht alle auf denselben Akkord stürzen

Wenn sich alle Instrumente im gleichen Register tummeln, wird’s eng. Gerade bei zwei Gitarren lohnt sich ein bisschen Absprache.

Ideen:

  • Gitarre A spielt Powerchords,
  • Gitarre B ergänzt mit Triads oder Voicings in einer höheren Lage.

Oder: Verteilt Akkorde bewusst auf zwei Spieler:innen.

Zum Beispiel:

  • Gitarre 1 spielt eine Dezime (z. B. G–H),
  • Gitarre 2 legt eine Quart dazu (z. B. D–G).

Das wirkt oft sauberer, moderner und lässt mehr Luft im Mix.

Tipp 4: Raumakustik – Eierkartons? Lass mal.

Bild eines Schaumstoff-Absorbers.
Absorber können wahre Wunder wirken.

Wenn der Sound trotz aller Bemühungen undefiniert bleibt, liegt’s vielleicht nicht an euch – sondern am Raum.

Was wirklich hilft:

• Teppiche dämpfen Reflexionen vom Boden.
• An den Wänden helfen schwere Vorhänge, Absorber oder Moltonstoff.
• In den Ecken sorgen Bassfallen für weniger Dröhnen.

DIY ist okay: Steinwolle, Holzrahmen, Stoff – fertig ist der Absorber. Oder einfach kreativ werden: Bücherregale, alte Möbel, Merch-Kisten – alles, was nicht leer und glatt ist, bricht den Schall.

Zusätzlich:

Plexiglas vor dem Schlagzeug kann Wunder wirken. Kein Muss, aber ein oft unterschätzter Lautstärkepuffer.


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Tipp 5: Disziplin – die schwerste aller Übungen

Am Ende geht’s nicht nur um Technik, sondern um Kommunikation.

• Fragt in der Band: „Hörst du dich gut?“ statt „Bin ich zu laut?“
• Nutzt kostenlose dB-Mess-Apps, um ein Gefühl für Lautstärken zu bekommen.
• Vereinbart eine maximale Lautstärke – und haltet euch auch daran.

Optional (aber sinnvoll):

Wenn euer Mischpult es erlaubt: Probiert In-Ear-Monitoring. Gibt’s auch kabelgebunden und einigermaßen günstig –sorgt für individuellen Sound bei moderater Gesamtlautstärke.

Fazit: Weniger Lautstärke, mehr Qualität

Gute Proben brauchen keinen Lärmpegel wie ein Düsenjet. Mit der richtigen Amp-Position, durchdachter Frequenzverteilung, klaren Arrangements, besserer Raumakustik und einem bisschen Disziplin klingt euer Bandsound präziser, transparenter und deutlich angenehmer – für euch und für alle, die zuhören.

Ich hoffe diese Tipps helfen euch, eure Ohren zu schützen und gleichzeitig den Bandfrieden zu erhalten!

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