Jeder Gitarrist weiß: Akustische Gitarren sind nicht nur Musikinstrumente, sondern auch filigrane Kunstwerke aus Holz. Und genau wie Holz in der Natur reagiert auch das Tonholz einer Gitarre empfindlich auf bestimmte Umwelteinflüsse wie die Luftfeuchtigkeit. Warum sie für uns Gitarristen besonders wichtig ist und worauf Du achten musst, um dein Instrument langfristig vor Schäden zu bewahren, wollen wir uns im Folgenden gemeinsam anschauen!
Luftfeuchtigkeit – der Instrumentenkiller Nummer 1
Folgen von zu trockener oder zu feuchter Luft für akustische Gitarren

Eine zu trockene Raumluft ist häufig in den kalten Wintermonaten ein großes Problem, denn gut beheizte Räume weisen oft eine geringere Luftfeuchtigkeit auf. Neben den oben genannten Merkmalen lässt sich zu trockenes Tonholz bei offenporigen Finishes oder auf unlackierten Griffbrettern oft erfühlen, da das Holz rau und spröde wird. Besonders unangenehm wird es, wenn sich das Griffbrett stärker zusammenzieht als die aus Metall gefertigten Bünde. Die Bundenden stehen am Griffbrettrand über, sodass der nächste Lagenwechsel im schlimmsten Fall zur ‚einschneidenden Erfahrung‘ für die Greifhand wird.
Merkmale einer zu trocken gelagerten Gitarre (< 40 %):
- Niederwölbung der Decke, Risse in Decke oder Boden
- Verzogener Hals oder gewölbtes Griffbrett
- Hervorstehende Bundenden an den Griffbrettkanten
- Klangverschlechterung und Intonationsprobleme
- Gelöste Leimverbindungen

Wird die Gitarre hingegen dauerhaft zu feucht gelagert, kann das Instrument ebenfalls gravierende Schäden davontragen. Während sich das Holz bei Trockenheit zusammenzieht, sorgt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit für das genaue Gegenteil: das Holz quillt auf und dehnt sich aus. Die durch den Zargenkranz begrenzte Decke wölbt sich in diesem Fall nach oben, was im Extremfall zur Ablösung der Deckenbeleistung und des Stegs führen kann. Auch Deckenrisse und Ablösungen anderer Leimfugen, beispielsweise am Halsfuß können hierdurch entstehen und das Instrument unspielbar machen.
Merkmaler einer zu feucht gelagerten Gitarre (> 60 %)
- Hochwölbung der Decke, Risse in Decke oder Boden
- Verzogener Hals oder gewölbtes Griffbrett
- Aufquellen des Holzes
- Klangverschlechterung und Intonationsprobleme
- Gelöste Leimverbindungen
So schützt du deine Gitarre effektiv vor Trockenheit
Was kann man tun, um seinen Liebling vor solchen Horrorszenarien zu bewahren? Glücklicherweise gibt es ein paar einfache und kostengünstige Maßnahmen, die ihr ergreifen könnt, um euer Instrument langfristig zuverlässig zu schützen:
1. Raumluft befeuchten
Ein Luftbefeuchter im Proberaum oder Wohnzimmer hilft, die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 45–55 % zu halten – der optimale Bereich für akustische Instrumente. Hier ist ein 2-Wege-System nach dem ‚Set-and-forget‘-Prinzip besonders empfehlenswert, das der Raumluft sowohl Feuchtigkeit hinzufügen als auch entziehen kann. Somit bleibt ihr automatisch immer im Idealbereich.