Electro Harmonix Oceans Abyss – Neue Reverb-Wundertüte aus New York

Duales Reverb-Effektpedal mit zahlreichen Features

Ambient-Fans und Soundtüftler aufgepasst: Die Kult-Effektschmiede unter Mike Matthews aus New York liefert mit dem Oceans Abyss ein neues Reverb-Flaggschiff, das mit zahlreichen Features für exotische Hallwände, breite Soundscapes oder experimentelle Klanglandschaften ausgestattet ist. Highlight des Pedals sind die zehn enthaltenen Reverb-Algorithmen, die über zwei Effektsektionen unabhängig voneinander kombiniert werden können.

Unter anderem lassen sich sämtliche Parameter über den 7“-OLED-Screen intuitiv bearbeiten, während 128 speicherbare Presets, Stereo-I/Os, vollständige MIDI-Kompatibilität sowie zusätzliche Effektblöcke das Oceans Abyss zu einer echten All-in-One-Workstation für kreative Effekt-Enthusiasten machen.

Zwei Reverb-Sektionen – unendliche Klanglandschaften

Das Herzstück des Pedals bilden die beiden Reverb-Sektionen: Zwei Reverb-Engines lassen sich gleichzeitig nutzen und beliebig über die Pan-Regler im Stereofeld positionieren. Dabei stehen zehn hochwertige Reverb-Typen zur Auswahl – von klassischen Hall-, Spring- und Plate-Algorithmen über moderne Varianten wie Shimmer, Auto-Infinite, Polyphonic oder Resonant.

Electro Harmonix Oceans Abyss Advanced Reverb Laboratory
Electro Harmonix Oceans Abyss Advanced Reverb Laboratory (Quelle: Electro Harmonix)

Die Reverb-Effekte lassen sich beliebig mit weiteren Effektblöcken kombinieren, darunter Delay (inklusive Tape- und Analog-Emulation), Tremolo, Phaser, Flanger, Chorus, Graphic EQ, Saturation, Bit Crusher und mehr. Selbst externe Effekte können per FX-Loop in die Signalkette integriert werden.

Mit bis zu acht gleichzeitig aktiven Blöcken – davon zwei Reverb-Einheiten – lässt sich das Effekt-Routing komplett frei gestalten. Dank der Tails-Funktion können Reverb-Fahnen auch nach Deaktivierung des Effekts ausklingen. Die Konfiguration erfolgt über ein gut lesbares 7“-OLED-Display mit grafischen Ansichten für Signalfluss, Effekteinstellungen und Live-Performance-Parameter.

Gesteuert wird das Ganze über beleuchtete Slider, Buttons und einen NavCoder-Drehregler, wodurch die Bedienung für erfahrene Musikerinnen und Musiker insgesamt intuitiv ausfallen dürfte – für Effekt-Neulinge kann die Lernkurve jedoch deutlich steiler ausfallen, bis ein gewisser Workflow erreicht ist.

MIDI, Presets und EHXport – digitale Steuerung par excellence

Die umfangreiche Konnektivität des Oceans Abyss bietet zahlreiche Routing-Möglichkeiten: Neben Stereo-In- und Outputs stehen MIDI In/Out, ein USB-C-Anschluss zur Verbindung mit der kommenden EHXport-App (Windows/macOS) sowie Eingänge für Expression/CV und zusätzliche Fußschalter bereit.

Zahlreiche Routing-Möglichkeiten ermöglichen eine nahtlose Integration in jedes Setup. (Quelle: Electro Harmonix)

Damit lassen sich nahezu alle Parameter – ob per MIDI-Clock, Controller, Taster oder Pedal – extern steuern. Besonders für optionale zeitbasierte Effekte oder Instrumente wie Synthesizer/Sequencer/Drum-Machines lässt sich das Ocean Abyss dadurch taktgenau an Klick- oder Backing-Tracks für Live- oder Studio-Einsätze präzise ins eigene Set integrieren.

Die 128 speicherbaren Presets sind vollständig konfigurierbar und lassen sich entweder direkt über die Fußschalter des Pedals, über externe Switches oder via MIDI abrufen. Die Preset-Verwaltung sowie erweiterte Editierfunktionen sollen künftig komfortabel über die hauseigene Editor-Software möglich sein. Obendrein erlaubt das Pedal sowohl Momentary- als auch Latching-Betrieb für die Fußtaster und bietet mit Funktionen wie „Infinite Reverb Sustain“ zusätzliche kreative Möglichkeiten im Live- und Studiobetrieb.

Fazit: Große Klangfreiheit – zu einem stolzen Preis

Mit dem Oceans Abyss präsentiert Electro-Harmonix ein ambitioniertes Reverb-Flaggschiff, das in puncto Vielseitigkeit, Signalrouting und Effektvielfalt kaum Wünsche offenlässt. Die Kombination aus dualen Reverb-Engines, zusätzlichen Effektblöcken und flexibler Steuerbarkeit via MIDI oder Expression bietet für Bühne und Studio ein echtes Kreativlabor.

Allerdings hat diese Flexibilität ihren Preis: Mit rund 495 € bewegt sich das Pedal in einer Liga mit etablierten High-End-Reverb-Geräten. Hinzu kommt, dass viele der gebotenen Effekte des Oceans Abyss – darunter Shimmer, Delay, Bit Crusher oder Spring Reverb – sich mittlerweile zuhauf in DAWs oder als günstigere Plug-ins auf ähnlich hohem Niveau realisieren lassen. Wer primär im Studio arbeitet, sollte daher gut abwägen, ob der Griff zur Hardware wirklich notwendig ist.

Unterm Strich bleibt das Oceans Abyss ein spannendes und klanglich starkes Werkzeug mit viel Potenzial – insbesondere für Live-Musiker, die ein zentrales Effektgerät mit breiter Funktionalität suchen, das individuelle Bedürfnisse im Bereich Reverb und Ambient vollumfänglich erfüllt. Für rein studioorientierte Setups könnte die Investition jedoch zur Hürde werden.

Demo zum Electro Harmonix Oceans Abyss Advanced Reverb Laboratory:

Features im Überblick:

  • Dual-Reverb-Pedal mit zwei unabhängig programmierbaren Engines
  • Zehn Reverb-Typen: Room, Hall, Spring, Plate, Reverse, Shimmer u. a.
  • Zusätzliche Effekte wie Delay, Chorus, Tremolo, EQ, Bit Crusher u. v. m.
  • Frei konfigurierbare Effektkette mit bis zu acht Blöcken
  • 128 Preset-Slots, umfangreiche Global- und Preset-Settings
  • Stereo I/O, FX Loop, MIDI-In/Out, Expression/CV, USB-C
  • OLED-Display, beleuchtete Bedienelemente und NavCoder-Steuerung
  • Inklusive Netzteil und USB-Kabel

Das Electro Harmonix Oceans Abyss Advanced Reverb Laboratory ist für ca. 495,00 € bei MUSIC STORE verfügbar.

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Quellen/Fotos: Electro Harmonix

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