Pedal des Monats: REVV G3 Distortion

Pedal des Monats

REVV G3 Distortion: Wer E-Gitarre sagt, muss auch Verzerrung sagen!

So sehr wir Gitarristen spritzige, drahtige Clean Sounds lieben und so gern wir auch in wellige, verträumte Hallwelten eintauchen, ist es doch die Verzerrung, die das Herz eines jeden von uns schneller schlagen lässt. Von leicht perligen ‚Edge of Breakup‘-Tönen über funkige bis kaputte Fuzz-Sägen, bis hin zur donnernder Heavy Distortion steht uns eine nahezu endlose Farbpallette zur Verfügung. In Sachen harte Riffs, fette Breakdowns und schnelle Soli ist das REVV G3 eine wahre Institution. Also Metalheads aufgepasst, das Teil müsst ihr kennen!

Brachiale Wucht gepaart mit klarer Definition

Obwohl die kanadische Ampschmiede REVV sich in den letzten Jahren besonders in der Metal-Welt einen Namen gemacht hat, werden ihre vielseitigen Lunchbox Amps G20 und D20 auch von Live- und Studio-Gitarristen aller anderen Genres geschätzt. Der Flagschiff-Verstärker „Generator 120„, welcher ein wahres Metal Monster ist, wurde von der Gitarristen-Community so gut aufgenommen, dass REVV drei seiner vier Kanäle mittlerweile in Pedalform gegossen haben.

 

Gruppenbild der Effektpedale REVV G2, REVV G3 und REVV G4
Die drei ursprünglichen G-Series Pedale REVV G2, G3 und G4 sind jeweils einem Kanal des REVV Generator 120 Verstärkers nachempfunden.

Mit den drei Schmuckstücken G2, G3 und G4 hat REVV bereits 2018 die Türen der Pedalwelt eingetreten und sich inzwischen als nicht nur als Verstärkerbauer, sondern auch als einer der begehrtesten Boutique-Pedalhersteller etabliert. Die überaus aggressive, aber dennoch aufgeräumte Zerre der G-Serie überzeugt hierbei besonders im Heavy-Kontext.

5th Anniversary Edition der REVV G-Series Pedale
Die „5th Anniversary Edition“ mit neuem Look und Sound.

Den Beweis für den Erfolg dieser Pedalserie lieferte REVV im Jahr 2023 mit der Veröffentlichung der Jubiläumseditionen von G2, G3 und G4. Hierfür wurde sowohl Sound als auch die Optik der Pedale überarbeitet und hier kann ich nur sagen – reinhören lohnt sich! Alle Pedale dieser Serie sind mehr als nur empfehlenswert. Und heute werfen wir einen besonderen Blick auf das G3. Hier haben wir das Äquivalent zum „Rhythm Channel“ des Generator 120 Verstärkers.

Das glatte, minimalistisch gehaltene Metallgehäuse im glänzenden Lila und die ebenfalls aus Metall gefertigten Potiknöpfe in Schwarz verleihen dem Pedal ein edles Gewand. Auch haptisch macht das Ganze einen sehr wertigen Eindruck. Unter der Haube finden wir einen komplett analogen Schaltkreis, der aus jedem Clean-Signal eine fette, brachiale Metal-Wand zaubert.

REVV G3 Distortion: Bedienung und Features

Regler-Layout des REVV G3 Distortion Pedals.
Geradliniges Regler-Layout mit 3-Band-EQ, Volume- und Gain-Knob.

Beim REVV G3 Distortion steht uns zur Klangregelung ein 3-Band-Equalizer (Bass/Middle/Treble) zur Verfügung, welchem an dieser Stelle ein großes Lob gebührt. Jedes Poti wirkt sich sehr effektiv auf das Ansprechverhalten des Pedals aus und liefert auch in den Extremeinstellungen stets brauchbare Ergebnisse.

Der Gain-Regler bietet ein breites Spektrum an Zerrgraden im Distortion-Bereich. Das Poti interagiert grandios mit dem 3-Wege „Aggression“ Kippschalter, welcher uns drei verschiedene Klangvarianten bietet. Die Input- und Output-Buchsen sowie die 9V-DC-Buchse sind oben am Pedal angebracht, wodurch sich das G3 platzsparend auf dem Pedalboard anbringen lässt. Batteriebetrieb ist nicht möglich. Mit dem Mittenregler zwischen 9 und 12 Uhr und dem „Treble“-Poti auf 13 bis 14 Uhr kriegen wir den aktuell heiß geliebten „Scooped-Mids“ Sound. Dimebag Darrell von Pantera gilt als Pionier dieses spezifischen, sogenannten „Badewannen-EQs“. Damit hat er einen Maßstab für die folgenden Generationen von Heavy-Spielern gesetzt. Diese Einstellung ist aus heutigen Metal-Produktionen gar nicht mehr wegzudenken und wird vom REVV G3 Pedal mit Bravur gemeistert.

Heavy, heavier, G3! – Sound & Einsatzbereiche

In der Mittelstellung des 3-Wege „Aggression“ Schalters können wir alles im Hardrock/Punk-Gefilde bedienen. Das analoge Dioden-Clipping sorgt für einen organischen Sound, der sofort an einen weit aufgerissenen High-Gain-Röhrenamp erinnert. Wir erhalten eine böse, moderne Distortion mit geschmeidigem Low End. Jedes Riff wird in Nullkommanichts zu einem regelrechten Brett, das in der Durchsetzungskraft seinesgleichen sucht.

Stirnseitige Anschlüsse des REVV G3 Distortion.
Alle Anschlüsse des REVV G3 sind stirnseitig untergebracht.

Der blaue Modus hat nochmal deutlich mehr Verzerrung mit anderweitig liegenden Mittenfokus und eignet sich deswegen besonders gut für singende Lead-Parts und Soli. Mit den vorhandenen Gain-Reserven lässt sich das Sustain beinahe ins Unendliche dehnen. Durch die präsenten, artikulierten Mitten sitzt das Solo auch ohne viel Nachbearbeitung perfekt in jedem Mix. Bei Doppel-Parts oder Multitracking kann der Kippschalter auch genutzt werden, um ohne viel Aufwand das Klangbild breiter zu gestalten. Wir können hiermit ebenfalls verhindern, dass die einzelnen Spuren im Frequenzspektrum direkt übereinander liegen.

Das wahre Potential des Pedals offenbart sich uns allerdings im roten „Aggression“ Modus. Hier ist der Name tatsächlich Programm, denn sobald der Kippschalter unten steht, sieht das Pedal rot. Wer seinen High-Gain-Röhrenverstärker gerne zusätzlich mit Overdrives wie beispielsweise einem Ibanez Tube Screamer boostet, wird diesen Modus lieben!

Die Bässe werden gestrafft und genau die richtigen Hochmitten hervorgehoben. Schneidende Rhythm-Chugs schießen förmlich aus dem Lautsprecher, sodass selbst ein einfacher abgedämpfter E-Powerchord uns hier sofort ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Und je tiefer wir stimmen, umso breiter wird das Grinsen. Trotz des sehr hohen Zerrgrades ist der Klang sauber und definiert. Auch bei 7-String-Tunings bleibt das Low End knackig. Hier matscht oder wummert nichts!

Fazit

Schrägansicht des REVV G3 Distortion.

Ganz egal ob ganz klassisch als Stompbox zwischen Gitarre und Verstärker im Clean-Kanal, als Preamp direkt in den FX Return oder im Analog-Digital-Hybrid Setup mit einer digitalen Endstufen- und Lautsprechersimulation. Das REVV G3 entpuppt sich als wahrer Allrounder und überzeugt in jedem erdenklichen Setup. Auch wenn der Sound einen recht spezifischen Charakter hat und unbestreitbar im Metal-Genre stattfindet, kann man das Pedal keineswegs als „One-Trick-Pony“ bezeichnen. Hier hat jedes Poti hat einen weiten Wirkungsbereich, was das Pedal sehr vielseitig einsetzbar macht.

Wer das Boss HM-2 liebevoll als Death-Metal-Kettensäge betrachtet, wird das REVV G3 als regelrechtes Katana empfinden! Eine chirurgisch präzise Waffe im Kampf um Platz in der Frequenzschlacht, die ein vollgepackter Metal Mix häufig darstellt. Dementsprechend kann man dieses Biest von einem Pedal wirklich jedem ans Herz legen, der auf der Suche nach einem modernen und durchsetzungsfähigen Metal Sound ist.

 

Das REVV G3 Distortion Anniversary Edition ist für ca. 250 € im MUSIC STORE Online Shop erhältlich

Schreibe einen Kommentar