Fame URM-1000 Ultimate Response Modeler im Test – Modeling-Wundertüte, vollgepackt mit Features
Mit dem URM-1000 Ultimate Response Modeler bringt Fame einen kompakten Multieffektprozessor auf den Markt, der in Sachen Vielseitigkeit und Soundqualität in der Profiliga spielt, jedoch für einen ziemlich fairen Preis von 199,00 € zu erwerben ist. Ausgestattet mit Audio Neural Net Modeling (ANN), über 300 Effekten, 120 Amp-Simulationen und 100 hochwertigen Cabinet-IRs verspricht das Gerät moderne Modeling-Technologie im klassischen Floorboard-Format.

Neben weiteren Features wie einem 150-Sekunden-Looper inklusive Drum-Machine, einer vielseitigen Konnektivität und dem integrierten Expression-Pedal für Volume-, Wah- oder Parametersteuerung bringt das URM-1000 ganze 80 aufwendig in Deutschland programmierte Presets mit, die zwischen altbewährten Vintage-Klassikern bis hin zu modernen High-Gain-Boliden eine gigantische Bibliothek an legendären Gitarrensounds beinhalten.
Darüber hinaus finden sich zahlreiche Reverb- und Modulations-Rig-Presets im Gerät, die nicht nur fantastisch klingen, sondern qualitativ locker mit weitaus teureren Boutique-Konkurrenten mithalten können. Vorneweg kann ich schon sagen, dass man hier für unter 200 € definitiv eine Menge geliefert bekomme!
Wie gut der Fame URM-1000 in der Praxis funktioniert und was das neue Modeling-Floorboard von Fame alles an Features mitbringt, das erfahrt ihr in diesem Testbericht!
Design und Bedienung
Schon beim ersten Einschalten macht der URM-1000 einen tollen Eindruck, der direkt dazu einlädt, loszujammen. Das 3,5-Zoll-Farbdisplay liefert dabei eine übersichtliche Darstellung der Presets und der Effektketten, während alle Hauptfunktionen direkt über die dedizierten Taster erreichbar sind.
Dabei werden nicht nur Profis Spaß beim Einstellen und Ausprobieren haben: Die Tasten der Effektketten rechts vom Screen sind nicht nur mit ihren jeweiligen Effekten beschriftet, sondern liegen in einer sinnvollen Reihenfolge, sodass auch Anfängerinnen und Anfänger keine steile Lernkurve befürchten müssen. Dabei lassen sich bis zu elf Effektmodule gleichzeitig nutzen und in ihrer Reihenfolge – fernab von der Buttonbelegung – beliebig verschieben.

Die vier Fußschalter sind solide ausgeführt und lassen sich wahlweise für Preset-Wechsel, Tap-Tempo oder Effekt-Aktivierung konfigurieren. Eine farblich anpassbare LED-Beleuchtung sorgt für Übersicht auf dunklen Bühnen. Einzig die Hold-Funktion für Tuner und Drum-Machine kann lediglich über das Drücken von zwei Fußschaltern gleichzeitig ausgeführt werden, was bei schnellem Live-Betrieb etwas hakelig sein kann. Ansonsten funktionieren die Fußschalter zuverlässig und direkt, während das Expression-Pedal trotz seiner kompakten Größe präzise zu bedienen ist.
Die Menüstruktur ist klar aufgebaut: Selbst tiefere Untermenüs wie die Drum-Sektion oder globale EQ-Einstellungen sind mit wenigen Klicks erreichbar. Wer sich einmal „verläuft“, kommt dank des praktischen Home-Buttons jederzeit zurück in die Hauptansicht. Das macht den URM-1000 besonders für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger zu einem stressfreien Modeler.
ANN-Modeling – authentische Verstärker-Sounds für E-Gitarre, E-Bass und Akustikgitarre
Herzstück des Geräts ist die Audio Neural Net Modeling-Technologie (ANN), die das Verhalten analoger Röhrenverstärker realistisch abbildet. Insgesamt stehen 120 Amp-Modelle zur Verfügung. Darunter finden sich 85 E-Gitarrenverstärker, 30 Bassverstärker und 5 Akustikgitarrenverstärker. Dabei reicht die Bandbreite von Vintage-Tweed-Sounds über ikonische Brit-Crunch-Tones bis hin zu modernen High-Gain-Monstern.
80 aufwendig in Deutschland programmierte Presets
Highlight des Modelers sind ganz klar die 80 aufwendig in Deutschland programmierten Presets, die so gut wie jedes Genre abdecken und ein paar echte Goldstücke für Recording- oder Live-Situationen liefern. Unter anderem sind neben altbewährten und modernen Röhrenklassikern zahlreiche Modulationsschätze enthalten. Preset 22 „Angels Call“ hat mir dabei besonders gut gefallen, da dieser den authentischen Charakter eines hochpreisigen Modulationspedals im Boutique-Segment liefert, das zu experimentierfreudigen Sounds einlädt. Das habe ich in dieser Preisklasse so definitiv noch nicht gesehen!
Des Weiteren überzeugen mich vor allem viele High-Gain-Presets wie 5 „Megallica“ oder 30 „Luke“, während spezielle Sounds beliebter Bands ebenso im URM-1000 Platz finden. Mit 27 „Blink Day“, 15 „ZZ Tush“ oder 21 „U Delay 2“ bekommt man auf Knopfdruck authentische Band-Rigs, die alle Amps und Effekte mit all ihren Sound-Eigenheiten perfekt abbilden.
Besonders überzeugend ist dabei die Dynamikansprache: Die Amps klingen keineswegs digital oder steril, wie man es zum Beispiel von analogen Transistoren kennt, sondern überzeugen vor allem durch ihren lebendigen Charakter mit tighter Ansprache.
Effekte, IRs und Routing
Neben den Amps bietet das DS-Modul 40 verschiedene Zerrtypen, die als Boost oder Stand-Alone-Zerre wunderbar eingesetzt werden können: Von klassischen Overdrives über Fuzz-Legenden bis hin zu modernen High-Gain-Distortion-Sounds ist alles abgedeckt, was das Rock-Genre benötigt. Zusammen mit über 320 Effekten aus den Kategorien Modulation, Delay, Reverb, EQ und Filter ergibt sich eine gigantische Spielwiese an Effekten, die sich individuell über die mit dem jeweiligen Effekttyp beschrifteten Buttons anpassen lässt.

Die Effektqualität ist bemerkenswert hoch! Selbst komplexe Modulationen wie Flanger oder Shimmer-Reverbs wirken sauber und rauscharm. Besonders nützlich: Die Kette ist frei sortierbar, sodass man Delay, Modulation oder Amp-Simulation beliebig in der Effektkette positionieren kann. So lassen sich Studio- oder Live-Setups gezielt nachbilden.
Für den Cabinetsound sorgen 100 interne Impulsantworten (IRs) mit 1024 bzw. 2048 Punkten – darunter 65 für E-Gitarre, 25 für Bass und 10 für Akustikgitarren. Zudem lassen sich Drittanbieter-IRs bis zu 3 GB direkt importieren, was in dieser Preisklasse ein echtes Highlight ist. Über USB kann der URM-1000 zudem auch als Audiointerface betrieben werden, inklusive Re-Amp-Funktion für nachträgliche Klangbearbeitung.
Drum-Machine, Looper & Practice-Tools
Wer üben oder Ideen festhalten will, bekommt mit der integrierten Drum-Machine und dem 150-Sekunden-Looper zwei starke Tools an die Hand, die der Kreativität definitiv zugutekommen dürften. Die Drum-Sektion bietet dabei 128 verschiedene Pattern – von simplen Rock-Grooves bis zu komplexen Funk-Beats ist alles dabei. Diese lassen sich direkt über den „Drum“-Button auswählen und in Tempo und Lautstärke anpassen, was ideal für spontane Jams oder zum Aufnehmen neuer Ideen ist.
Der Looper funktioniert zuverlässig und intuitiv und bietet alles, was vergleichbare Stand-Alone-Looper-Pedale in dieser Preisklasse bieten. Besonders praktisch: Er speichert automatisch beim Ausschalten, sodass spontane Ideen nicht verloren gehen. In Kombination mit Bluetooth-Audio lassen sich zudem Backing-Tracks vom Smartphone abspielen, was den URM-1000 auch für Anfängerinnen und Anfänger zum perfekten Übungsbegleiter macht.
Klangqualität und Praxiseindruck

In der Praxis überzeugt der neue Fame-Modeler mit erstaunlich authentischen Amp-Sounds und einer hohen Soundqualität, die sich wunderbar im Homestudio einsetzen lässt. Die neural-basierten Simulationen klingen wirklich fantastisch und entfalten ihr Potenzial sowohl über Kopfhörer als auch über Full-Range-Monitore.
Auch der Global EQ ist ein Pluspunkt, mit dem sich in wenigen Handgriffen der Klang an verschiedene Lautsprechersysteme sowie auf die aktuelle Proberaum- oder Bühnensituation schnell anpassen lässt.
Im Zusammenspiel mit dem integrierten Expression-Pedal reagiert der URM-1000 dynamisch und präzise. Besonders Volume-Swell- oder Wah-Funktionen laufen sauber und ohne Latenz.
Anschlüsse, Integration und App-Steuerung
Auch in Sachen Konnektivität ist der URM-1000 bestens aufgestellt. Neben herkömmlichen 6,3-mm-Klinken-Stereoausgängen bietet das Gerät MIDI-In, USB-C, Bluetooth sowie Kopfhörer- und AUX-Buchsen. Die Bluetooth-Funktion ermöglicht nicht nur das Abspielen von Musik bzw. Backing-Tracks, sondern auch die kabellose Steuerung über die hauseigene App.

Dank des integrierten Akkus mit bis zu 10 Stunden Laufzeit ist das Gerät außerdem absolut bühnentauglich. Dabei ist kein Netzteil nötig, sondern lediglich ein aufgeladener Akku, der über das mitgelieferte USB-C-Kabel aufgeladen werden kann. Die robuste Verarbeitung mit Metallgehäuse und griffigen Potis vermittelt zusätzlich den Eindruck von Langlebigkeit.
Bedienerlebnis im Alltag
In der Praxis punktet der URM-1000 mit einem intuitiven Bedienkonzept. Das Scrollen durch die Effektkette geht schnell von der Hand, Parameter lassen sich mit den drei Drehreglern unterhalb des Displays feinjustieren. Alle Parameterwerte sind dabei übersichtlich dargestellt, was das Editieren auch unter Zeitdruck angenehm macht.
Die Preset-Verwaltung ist übersichtlich gestaltet und ermöglicht bis zu 160 User-Speicherplätze, die genügend Raum für eigene Sounds und Rigs bieten. Selbst beim Antesten habe ich mich bereits einige Stunden im Gestalten eigener Presets verloren, da die Amp- und Effektauswahl einfach gigantisch ist. Besonders praktisch ist zudem, dass einzelne Parameteränderungen sofort gespeichert werden, sodass man keine Angst vor Datenverlust haben muss. Die anpassbare LED-Beleuchtung der Fußschalter ist übrigens ein nettes Extra, das man auf der Bühne schnell zu schätzen lernt – gerade dann, wenn man zwischen ganzen Rigs umschalten möchte!
Fazit:
Mit dem Fame URM-1000 liefert Fame einen erstaunlich ausgereiften Multieffektprozessor, der Neural-Modeling-Technologie in ein kompaktes und anwenderfreundliches Format bringt. Die Kombination aus über 120 Amp-Simulationen, 300 Effekten und 100 hochwertigen IRs sorgt für eine enorme klangliche Vielfalt. Dank der klaren Menüstruktur und der logischen Tasterbelegung findet man sich schnell zurecht, ohne dass das Gerät überladen wirkt. Selbst Einsteigerinnen und Einsteiger dürften sich sofort wohlfühlen!
Klanglich überzeugt der URM-1000 auf ganzer Linie: Die Amps klingen wirklich super, während Modulations- und Reverb-Effekte auf einem Niveau mit deutlich teureren Geräten spielen. Besonders gelungen ist die Kombination aus wirklich starken Presets, einer intuitiver Bedienung, praktischen Features wie Looper, Drum-Machine und Bluetooth-Integration.
Kritikpunkte gibt es nur wenige: Die Tuner/Drum-Machine-Hold-Funktion über zwei gleichzeitig zu drückende Fußschalter ist im Live-Betrieb etwas unpraktisch, und ein FX-Loop hätte die Einbindung externer Pedale noch flexibler gemacht. Da sich die Effektkette jedoch frei anordnen lässt, ist dieser Punkt für die meisten Nutzer kaum relevant.
Insgesamt präsentiert sich der Fame URM-1000 als äußerst leistungsfähiger Modeler mit starker Ausstattung, hervorragendem Klang und intuitivem Bedienkonzept – ein echtes Highlight in seiner Preisklasse.
Pro
- Die 80 enthaltenen Preset-Rigs sind absolut grandios und qualitativ auf einem Niveau deutlich teurerer Geräte
- Enorme Ausstattung mit über 120 Amp-Sims, 300 Effekten und 100 Cab-IRs
- Übersichtlich gestaltetes Bedienkonzept mit Farbdisplay
- Robuste Verarbeitung, integrierter Akku und vielseitige Konnektivität
Contra
- Hold-Funktion für Tuner/Drum-Machine etwas umständlich
- Kein FX-Loop für externe Pedale (verschmerzbar dank flexibler Effektkette)