Ein gutes Gitarren-Setup ist die Grundlage für gute Bespielbarkeit, zuverlässige Stimmstabilität und vor allem für einen großartigen Sound. Selbst die beste Gitarre klingt schlecht oder fühlt sich unangenehm an, wenn Saitenlage, Halskrümmung oder Intonation nicht stimmen. Viele Gitarristen – oft auch sogar Fortgeschrittene – wissen nicht, wie groß der Einfluss eines professionellen Setups wirklich ist. Dabei lassen sich die meisten Probleme mit etwas Wissen und Geduld ganz leicht selbst beheben. In diesem Beitrag zeigen wir euch die fünf häufigsten Fehler beim Gitarren-Setup und geben nützliche Tipps, wie du sie vermeidest.
1. Falsche Halskrümmung – Trussrod richtig einstellen
Der Hals einer Gitarre ist keine starre Einheit, sondern steht jederzeit im Gleichgewicht mit dem Zug der Saiten. Aspekte wie die Saitenstärke und Stimmung, aber auch die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit können sich beim Hals-Setup bemerkbar machen. Wenn die Halskrümmung (engl. neck relief) nicht stimmt, kann es sein, dass die Gitarre in manchen Bünden schnarrt, sich schwer spielen lässt oder verstimmt wirkt.

Häufiger Fehler: Viele Gitarristen trauen sich nicht an die Halsstab-Einstellung (Trussrod), aus Angst, etwas kaputt zu machen. Dadurch bleibt der Hals zu gerade oder zu stark gebogen. Beides führt zu Spielproblemen.
So vermeidest du es: Drücke eine Saite am ersten und am letzten Bund vor dem Hals-Korpus-Übergang (meist der 14. oder 15. Bund) und prüfe den Saitenabstand am 7. bis 9. Bund. Er sollte etwa so dick sein wie ein Blatt Papier (0,2 bis 0,3 mm). Ist der Abstand größer, ziehe den Halsstab vorsichtig im Uhrzeigersinn an. Ist er zu klein oder liegt die Saite auf dem Bundstab auf, lockere ihn minimal (gegen den Uhrzeigersinn). Wichtig ist, immer in kleinen Schritten, maximal Vierteldrehungen, zu arbeiten und dem Hals etwas Zeit zu geben, bis er sich setzt. Prüfe zwischendurch, ob sich die Lage gebessert hat und korrigiere ggf. nach, bis du dein Ideal-Setup gefunden hast.
2. Zu hohe oder zu niedrige Saitenlage
Die Saitenlage (engl. String action) beschreibt den Abstand der Saiten zu den Bünden. Ist sie zu hoch, wird das Spielen anstrengend. Ist sie zu niedrig, schnarren die Saiten.
Häufiger Fehler: Manche Gitarristen lassen die Werkseinstellung unverändert oder stellen die Saitenlage nach Gefühl ein, ohne das Zusammenspiel von Halskrümmung und Brückenhöhe zu beachten.

So vermeidest du es: Stelle zuerst die Halskrümmung korrekt ein, wie in Punkt 1 beschrieben. Danach kannst du die Saitenlage an der Brücke justieren. Für E-Gitarren liegt eine gute Ausgangsbasis bei 1,5 mm (hohe E-Saite) und 2 mm (tiefe E-Saite) am 12. Bund. Nutze eine Fühlerlehre oder ein Lineal, um exakt zu messen. Von hier aus kannst du je nach Bedarf weitere Anpassungen tätigen.
Die richtige Einstellung der Saitenhöhe ist auch ein wenig von deinem individuellen Spielstil sowie der gewählten Saitenstärke und der Stimmung abhängig. Wer starke Saiten spielt und besonders kräftig anschlägt, wird die Saiten unter Umständen ein paar Zehntel Millimeter höhen legen müssen, um Schnarren zu vermeiden.
3. Falsche Intonation (Oktavreinheit)
Die Intonation entscheidet darüber, ob deine Gitarre auf jedem Bund sauber gestimmt ist. Wenn du die Leersaiten deiner Gitarre perfekt mit einem Stimmgerät stimmst, sie aber immer schiefer klingen, je weiter du das Griffbrett hinauf spielst, ist höchstwahrscheinlich die Intonation falsch eingestellt.
Häufiger Fehler: Viele Spieler ignorieren die Intonation oder versuchen sie nur nach Gehör einzustellen. Besonders nach einem Saitenwechsel mit anderer Stärke wird das oft zum Problem.
So vermeidest du es: Stimme die Gitarre exakt und vergleiche die leere Saite oder den Flageolett-Ton am 12. Bund mit dem gegriffenen Ton am 12. Bund. Ist der Ton am 12. Bund zu hoch, verlängere die Saite durch Verstellen des Stegreiters (Schraube hineindrehen). Ist er zu tief, verkürze die Saite. Wiederhole den Vorgang für jede Saite.
4. Vernachlässigte Sattelkerben
Der Sattel ist als einer der Beiden Auflagepunkte der Saiten neben der Brücke das erste Bauteil, das die Saitenhöhe bestimmt. Sind die Sattelkerben zu hoch, werden Akkorde in den ersten Bünden schwer greifbar. Sind sie zu tief, schnarrt die Gitarre bereits bei leichtem Anschlag.

Häufiger Fehler: Viele Gitarristen konzentrieren sich nur auf die Brücke, ignorieren aber den Sattel. Dabei ist eine falsche Sattelkerbe oft der Grund für Stimmprobleme und Intonationsabweichungen.
So vermeidest du es: Prüfe die Höhe, indem du eine Saite zwischen dem 2. und 3. Bund drückst. Die Saite sollte knapp über dem 1. Bund liegen, ohne Luft von mehr als 0,2 mm. Ist die Kerbe zu hoch, kannst du vorsichtig mit einer Sattelfeile nacharbeiten. Sollte die Kerbe hingegen zu tief sein, gibt es ein nützliches Hausmittel für Kunststoffsättel: Mit etwas Sekundenkleber und Backpulver kannst du die Kerbe wieder auffüllen und neu feilen.
Achtung: Das korrekte Abfeilen von Sattelkerben erfordert ein wenig Übung und sollte nur mit speziellen Sattelfeilen durchgeführt werden. Wenn du dir unsicher bist und dir keinen teuren Sattelfeilensatz zulegen willst, lasse den Sattel lieber vom Fachmann korrigieren.
5. Alte oder falsche Saiten

Saiten sind Verschleißteile. Sobald sich mit der Zeit Staub und Schmutz in den Saitenwicklungen sammeln, verlieren Saiten ihre Brillanz, verstimmen sich schneller und klingen dumpf. Auch die Intonation leidet unter zu alten Saiten und muss eventuell angepasst werden.
Häufiger Fehler: Viele Gitarristen wechseln Saiten viel zu selten oder probieren wahllos andere Stärken, ohne das Setup anzupassen.
So vermeidest du es: Wechsle Saiten mindestens alle 2–3 Monate oder bei starker Beanspruchung sogar öfter. Gerade E-Gitarrensaiten müssen nicht teuer sein, ein guter Satz Saiten ist meist schon ab 6-7 Euro zu haben. Wenn du die Stärke wechselst (z. B. von .009 auf .010), überprüfe nach dem Aufziehen der Saiten auf jeden Fall die Halskrümmung, Saitenlage und Intonation. Wie bereits erwähnt, haben die Saitenstärke und der Saitenzug gravierende Auswirkungen auf dein Setup.
Fazit
Ein gut eingestelltes Instrument klingt nicht nur besser und lässt sich leichter spielen. Es sorgt ebenfalls dafür, dass du viel häufiger zu deiner Gitarre greifen wirst und mehr Spaß beim Spielen hast! Die häufigsten Fehler entstehen entweder durch fehlendes Wissen oder aus Respekt vor den verschiedenen Einstellmöglichkeiten. Dabei ist es eigentlich nicht allzu schwer. Mit etwas Geduld, den richtigen Tools (Stimmgerät, Spannstabschlüssel, Lineal) und einer klaren Vorgehensweise kannst du viele Probleme selbst beheben. Wer sich trotzdem noch unsicher fühlt, sollte nicht zögern, ein professionelles Setup beim Gitarrenbauer machen zu lassen – es lohnt sich immer!