Wer seine eigenen E-Gitarre mit einem praktischen Upgrade aufwerten oder ihr einen personalisierten Touch verleihen möchte, kann auf eine ungeheure Vielzahl Verfügbarer Parts und Komponenten zurückgreifen. Oftmals können solche Parts sehr teuer sein und teilweise sogar den Wert der eigenen Gitarre übersteigen. Dass Modifikationen am eigenen Instrument aber nicht immer kostspielig in der Anschaffung und aufwändig in der Umsetzung sein müssen, zeigen wir dir mit unseren Tipps für die spannendsten Upgrades für E-Gitarre unter 100 Euro!
1. Tonabnehmer – neue Sounds für wenig Geld

Die Tonabnehmer haben einen enormen Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre. Ein Tonabnehmertausch kann also wahre Wunder bewirken, wenn du mit dem Sound deiner Gitarre unzufrieden bist. Während ein Marken-Tonabnehmer von renommierten Herstellern wie Seymour Duncan oder DiMarzio gerne schon mal weit über 100 Euro kosten kann, gibt es glücklicherweise auch günstigere Alternativen. Hersteller wie Roswell Pickups bieten günstige, jedoch erstaunlich gut klingende Alternativen, die teilweise bereits für 20 – 30 Euro zu haben sind und zum Experimentieren mit verschiedenen Pickups einladen.

2. Locking-Tuner – Schluss mit Stimmproblemen
Als ich damals meine erste E-Gitarre mit Locking-Tunern bekam, überkam mich eine wahre Offenbarung: Die praktische Klemmfunktion der Mechaniken sorgte nicht nur für bombenfeste Stimmstabilität, sondern ließen auch Saitenwechsel gefühlt doppelt so schnell über die Bühne gehen. Insbesondere bei Bendings und übermäßigem Vibrato-Einsatz kann so ein Satz Locking-Tuner seinen Nutzen schnell unter Beweis stellen. Kein Wunder also, dass ich schon bald anfing, all meine Gitarren mit den praktischen Wunder-Tunern auszurüsten! Ein guter Satz Locking-Tuner muss keineswegs ein Vermögen kosten. Hersteller wie Fame bieten bereits vollständige Sätze in verschiedenen Farbausführungen und Kopfplattenanordnungen ab ca. 30 Euro.
3. Potentiometer & Kondensatoren – Facelifting für’s E-Fach

Wenn wir über den Sound einer E-Gitarre reden, diskutieren wir oft über Tonabnehmer, Saiten, Brücken, Tonhölzer – vernachlässigen aber oft die wahren Gamechanger: Potentiometer, Kondensatoren und andere Elektrik-Komponenten. Ein Potentiometer-Tausch kann enormen Einfluss auf den Höhengehalt des Gitarrensignals nehmen. Während Potis mit geringerem Widerstand mehr Höhen dämpfen, können Potis mit höheren Widerständen für zusätzliche Klarheit sorgen. Darüber hinaus können Potis weitere praktische Funktionen übernehmen: Coil-Splits per Push/Pull-Funktion, No-Load-Funktion für Tone-Regler oder Tandem-Potis, mit denen zwei Tonabnehmer gleichzeitig gesteuert werden können. Auch Kondensatoren, die meist nur wenige Cent kosten, können die Wirkungsweise des Tone-Potis maßgeblich verändern.

4. Klinkenbuchse
Neben den E-Fach-Komponenten kann auch ein Upgrade der Klinkenbuchse enorme Vorteile bescheren. Viele Gitarristen durften bereits schmerzlich kurz vor dem Gig erfahren, dass die Klinkenbuchse ein Verschleißteil ist und ihren Abschied gerne knackend und mit Wackelkontakten ankündigt. Die Klinkenbuchse sorgt aber nicht nur für den Kontakt zwischen Gitarre und Instrumentenkabel, sondern kann tatsächlich auch Einfluss auf den Klang nehmen. Während Puristen gerne zur hochwertigen Switchcraft-Buchse aus US-amerikanischer Fertigung greifen, kann ein Pure Tone Multi-Contact Jack ein besonders effektives Upgrade darstellen: Dank der innovativen Konstruktion mit doppelten Kontaktflächen ist die Signalübertragung zuverlässiger und Kabel halten weitaus zuverlässiger.
5. String Trees und Saitenniederhalter

Saitenniederhalter sind die stillen Helden auf der Kopfplatte. Während wir oft vergessen, dass sie überhaupt da sind, übernehmen sie eine enorm wichtige Aufgabe, indem sie für den optimalen Anpressdruck auf den Sattel sorgen. Viele ab Werk installierte Saitenniederhalter bestehen meist allerdings aus gebogenem Blech und erzeugen Reibung an der Saite, wodurch die Stimmstabilität beeinträchtigt werden kann. Abhilfe schaffen können hier Roller String Trees. Diese führen die Saite über eine bewegliche Rolle, sodass sie zwar Andruck auf den Sattel erfährt, sich bei Stimmvorgängen aber trotzdem frei bewegen kann. Eine Alternative hierzu sind Graphit-Varianten mit reduzierter Reibung, die bereits für unter 10 Euro erhältlich sind.

6. Pickguard & Optische Upgrades
Das Auge spielt mit – wer seine Gitarre nicht nur klanglich gut sondern auch optisch schick findet, greift weitaus lieber und häufiger zum eigenen Instrument. Eine beliebte Modifikation für den Look ist ein neues Pickguard. Das gibt es nicht nur in verschiedenen Farben, sondern auch in diversen Ausführungen für unterschiedliche Tonabnehmerkonfigurationen. Insofern lässt sich ein Schlagbretttausch super mit einem geplanten Pickup-Wechsel kombinieren. Neben dem Pickguard können beispielsweise auch neue Potiknöpfe oder Schalterkappen für wenig Geld enormen Einfluss auf den Look des Instruments nehmen.
7. Bridge-Upgrade

Eine besonders effektive Methode, sowohl den Klang als auch die Playability einer Gitarre zu verbessern, ist ein Brückentausch. Die Bridge nimmt nicht nur maßgeblich Einfluss auf das Schwingverhalten der Saiten, sondern bestimmt auch, wie weitreichend Änderungen in Bezug auf Intonation und Saitenlage möglich sind. Nicht zuletzt kann die richtige Wahl der Bridge Palm Mutes für die rechte Hand weitaus komfortabler gestalten. Brücken im Tune-o-Matic-Stil gibt es von Göldo oder WSC Partsland bereits ab ca. 15 Euro, alternativ kann auch ein Tausch der Saitenreiter bereits eine günstige und effektive Verbesserung darstellen.

8. Instrumentenkabel – die richtige Strippe für deinen Sound
Zwar nicht direkt zur E-Gitarre zugehörig, jedoch nahezu immer mit ihr verbunden ist das Instrumentenkabel. Da es ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Klang hat, ist es nie verkehrt, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Das Allerwichtigste: Teuer ist nicht gleich besser! Die wichtigsten Aspekte eines Kabels sind der Widerstand, die Kapazität und die Induktivität, die unter anderem auch durch die Kabellänge bestimmt werden. Es kann also gut sein, dass ein günstiges Kabel der Hausmarke in deinem individuellen Setup besser klingt als ein teures Boutique-Kabel. In jedem Fall lohnt es sich sehr, verschiedene Kabel und Kabellängen zu probieren, bis du das Richtige für dich findest.
Fazit
Ein Budget von 100 € reicht vollkommen, um deiner E-Gitarre ein schickes Upgrade zu verleihen. Ob bessere Hardware, neue Pickups oder ein professionelles Setup – viele kleine Änderungen summieren sich zu einem großen Unterschied im Spielgefühl und Sound. Dabei muss es nicht immer das teuerste Upgrade das Beste sein: Oft sind es die kleinen Details wie ein neuer Sattel oder Locking Tuner, die das Spielen angenehmer machen.
Mit etwas Mut und handwerklichem Geschick kannst du deine E-Gitarre modifizieren und viele Upgrades selbst vornehmen. Falls du dich ans Löten oder Fräsen nicht heranwagst, ist ein Besuch beim Gitarrenbauer eine lohnende Alternative – besonders, wenn du deine Gitarre langfristig optimieren möchtest.