Fame Mini-EFX Multi-Drive/Distortion im Test

Vielseitiger Verzerrer mit neun Modi

Wer auf der Suche nach einem Overdrive- oder Distortion-Pedal ist, wird schnell in einen Sumpf aus unzähligen Effektpedalen gezogen, die sich in Sachen Preis-Leistung enorm unterscheiden können. Neben altbewährten Klassikern im dreistelligen Preisbereich und zahlreichen günstigen Nachbauten wird einem die Entscheidung nicht unbedingt leicht gemacht. Das Fame Mini-EFX stellt sich genau dieser Problematik und entpuppt sich als günstiges Effektpedal, welches mit einer geballten Ladung an Drive- und Distortion-Effekten ausgestattet ist, während die Bedienung möglichst simpel gehalten wurde. Ideal für Einsteiger, die nach einem erschwinglichen Verzerrer suchen, der mehr als nur ein Voicing mitbringt und gleichzeitig kein Vermögen kostet.

Was steckt alles im Fame Mini-EFX und wie gut klingen die verschiedenen Verzerrer-Modi wirklich? Ich habe einen genaueren Blick auf das Pedal geworfen und jeden der neun Modi ausführlich getestet. Wie natürlich sich das Mini-EFX verhält, wie gut sich das Pedal in verschiedene Settings integrieren lässt und ob sich die günstige Multi-Zerre wirklich lohnt, erfahrt ihr in diesem Testbericht!

Was bringt das Fame Mini-EFX alles mit?

Zahlreiche Overdrive-/Distortion-Modi und 3-Band-EQ

Im Detail bringt das Fame Mini-EFX neun Modi mit, die zwischen Clean-Boost, Overdrive und High-Gain-Distortion alles abdecken, um sämtliche Genres von Blues bis Metal flexibel angehen zu können. Zudem ermöglicht ein 3-Band-EQ mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen detaillierte Anpassungen des eingestellten Sounds, wodurch das Pedal eine große klangliche Bandbreite abdecken kann.

Dadurch lässt sich das Pedal nicht nur mit einem Verstärker verwenden, sondern ebenso flexibel als Preamp nutzen. In Kombination mit einer Cab-Sim kann das Pedal sogar direkt in einen Mixer oder ein Interface zum Aufnehmen oder für direktes Routing über eine PA eingesetzt werden.

Neun Modi des Mini-EFX im Überblick

Mit insgesamt neun verschiedenen Modi bietet das Mini-EFX zahlreiche Overdrive- und Distortion-Effekte, die sich in verschiedensten Genres einsetzen lassen und so gut wie alles abdecken, was man für einen modernen Rock-Sound benötigt.

  • Modus 1: BOOST
  • Modus 2: ODRIVE-TS
  • Modus 3: ODRIVE-BLUES
  • Modus 4: ODRIVE-DB
  • Modus 5: ODRIVE-AMP
  • Modus 6: DIST-SCI
  • Modus 7: DIST-BRITISH
  • Modus 8: DIST-METAL 1
  • Modus 9: DIST-METAL 2

Wie gut die neun Modi klingen und in welchen Settings sich die verschiedenen Zerrer einsetzen lassen, schauen wir uns nun im Detail an!

Alle neun Modi im Check

Modus 1: BOOST

Der Boost-Modus lässt sich in erster Linie ideal zum Anpusten eines cleanen Signals nutzen. Dabei wird nicht nur die Lautstärke dezent angehoben, sondern bringt je nach Stellung des Gain-Reglers natürliche Röhrenwärme in das Signal. Sowohl in Kombination mit einem Transistor, einem Modeling-Amp oder einem Röhrenverstärker macht dieser Modus genau das, was er soll, und drückt jede Menge Präsenz in den Sound. Dieser Modus ist dadurch ebenso brauchbar, um Leads anzuheben oder in Kombination mit dem 3-Band-EQ den Klangcharakter dezent zu pushen. Besonders mit aufgedrehten Mitten und einem gesunden Höhenanteil lässt der Boost-Modus deinen Sound brillant klingen und sorgt für einen natürlichen Schub.

Modus 2: ODRIVE-TS

Als klassischer Overdrive-Soft-Clipper liefert der ODRIVE-TS-Modus einen klassischen Tube-Overdrive. In erster Linie habe ich erwartet, dass dieser Modus sich lediglich als Lead-Boost eignet, jedoch funktioniert er ebenso wunderbar in Kombination mit einem Clean-Channel. Sowohl mit einem Röhrenverstärker als auch mit einem Transistor entpuppt sich der TS-Modus perfekt, um eine satte Portion Wärme und Charakter in den eigenen Sound zu bringen, wodurch sich bluesige Licks oder Vintage-angehauchte Riffs mit starkem Ausdruck optimal angehen lassen.

Modus 3: ODRIVE-BLUES

Mit ODRIVE-BLUES-Modus bekommen wir den wohl transparentesten Drive, der sich im Vergleich zum BOOST- und TS-Modus mit deutlich höheren Gain-Reserven auszeichnet. Hierbei fällt direkt auf, dass sich der Grundklang des Amps nicht unnatürlich verändert oder seinen Grundcharakter verliert, wodurch dieser Modus zum Anpusten von Röhren-Amps eignet, ohne die natürliche Röhrenwärme zu beeinflussen.

Modus 4: ODRIVE-DB

Ähnlich wie der ODRIVE-BLUES liefert der ODRIVE-DB eine ebenso natürliche Verzerrung, die sich mit Röhrenverstärkern sauber kombinieren lässt.

Modus 5: ODRIVE-AMP

Der letzte Overdrive-Modus bietet – wie der Name schon vermuten lässt – eine klassische Emulation eines Röhrenverstärkers. Ehrlicherweise reagierte der ODRIVE-AMP-Modus etwas unnatürlich und strotzte in der Basis mit einem besonders hohen Bassanteil. Hier kam mir der 3-Band-EQ zugute: Mit abgesunkenen Bässen und aufgedrehten Höhen ließ sich etwas mehr Präsenz herausholen – aber im Vergleich zu den anderen Modi ließ sich der ODRIVE-AMP sowohl mit Röhrenverstärkern als auch mit Transistor- oder Modeling-Verstärkern nicht besonders gut integrieren, weshalb dieser Modus eher im Standalone-Einsatz funktioniert.

Modus 6: DIST-SCI

Der sechste Modus ist der erste der vier Distortion-Effekte im Mini-EFX und bietet im Vergleich zu den ersten fünf Modi aggressives Hard-Clipping: Wer sich im Hard Rock und Metal bewegt, wird hier eine solide Zerre finden, die sich perfekt für moderne Heavy-Genres eignet. Ich empfand den DIST-SCI-Modus jedoch am schwächsten im Vergleich zu den kommenden Distortion-Modi und wurde erst nach etwas aufwendigeren EQ-Einstellungen zu einem brauchbaren Sound.

Modus 7: DIST-BRITISH

Wer einen klassischen Vintage-High-Gain-Sound anstrebt, wird mit dem DIST-BRITISH definitiv warm! Dieser Modus liefert den klassischen britischen High-Gain-Sound und glänzt dabei besonders in den Höhen. Als Standalone-Pedal funktioniert der DIST-BRITISH-Modus besonders gut und hat mich definitiv überzeugt. Das Gain-Verhalten ist bis zu einem gewissen Grad ziemlich natürlich – weit aufgedreht nahm die Klangqualität jedoch schnell ab – hier empfiehlt es sich, vorsichtig auszuprobieren, wie viel Zerre dein Setup verträgt und wie viele Kompromisse du in Sachen Klangqualität bei hohem Gain eingehen willst.

Modi 8 & 9: DIST-METAL 1 & 2

Fast am Ende angelangt bekommen wir die härtesten Distortion-Modi präsentiert: Die beiden DIST-METAL-Modi bringen die höchsten Gain-Reserven mit und eignen sich optimal für jedes Metal-Genre. Während der DIST-METAL 1-Modus einen eher unberührteren Sound liefert, kommt der DIST-METAL 2-Modus mit klassischem Scooped-Klang. Die abgesenkten Mitten bieten eine satte Klangfarbe für rauen Deathcore, der durch schnelle Riffs und experimentelle Skalen lebt.

Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten: Schnell fiel auch hier auf, dass sich das Gain-Verhalten ab ca. 11–12 Uhr unnatürlich verhält und schnell drückend-matschig klingen kann. Weniger ist hier definitiv mehr – wer lediglich einen High-Gain-Sound zum Üben benötigt und feinfühlig mit dem 3-Band-EQ umgehen kann, der wird hier definitiv brauchbare Sounds herausbekommen!

Fazit zum Fame Mini-EFX

Praktischer Betrieb: Das Fame Mini-EFX lässt sich sowohl über ein herkömmliches 9 V Netzteil als auch über ein USB-C-Kabel betreiben!

In erster Linie hatte ich mit dem Mini-EFX definitiv jede Menge Spaß! Auch wenn nicht jeder Modus meinen Geschmack zu hundert Prozent getroffen hat, habe ich doch einige brauchbare Sounds aus dem Pedal holen können. Selbstverständlich kommt es immer darauf an, wie gut man solch ein Multi-Overdrive-/Distortion-Pedal in sein eigenes Setup einbindet bzw. einbinden kann.

Die Klangqualität weicht natürlich stark ab, je nachdem, ob man einen Röhrenverstärker oder einen Transistor-Amp nutzt. Letztendlich habe ich den besten Sound aus den vier Overdrive-Modi herausholen können, während die Distortion-Modi qualitativ etwas stumpfer ausfielen.

Dennoch kommt es auch in Sachen Klangqualität und Nutzen immer auf den individuellen Einsatzbereich an: Aufgrund des äußerst erschwinglichen Preises von gerade mal 49,00 € bekommt man mit dem Mini-EFX eine Bandbreite an verschiedensten Verzerrern geliefert, die so gut wie jeden Geschmack abdecken könnten.

Besonders Anfängerinnen und Anfänger kommen mit dem Mini-EFX definitiv auf ihre Kosten und werden langfristig mit jeder Menge Sounds experimentieren können – für den professionellen Einsatz im Studio oder auf großen Bühnen kann das Pedal eine nette Ergänzung sein und beispielsweise lediglich als vielseitiger Clean- oder Lead-Boost eingesetzt werden.

Mehr zum Fame Mini-EFX

Zum Produkt: Fame Mini-EFX Multi-Drive/Distortion

Mehr zum Thema:

Pedal to the Metal – Top 5 Heavy Distortion-Pedale

Overdrive-Klassiker für den kleinen Geldbeutel? – TS-Klone im Vergleich

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert