Chorus für alle!
Wenn dein Clean-Sound so trocken ist wie das Brot vom Vortag, oder wie die Jokes von deinem Dad, dann hilft nur eins: Chorus. Was macht ein Chorus Pedal? Ganz einfach: Ein Chorus macht alles schön. Und etwas präziser erklärt: Dein Gitarrensignal wird gedoppelt. Eins der Signale wird leicht verzögert und mit einem Vibrato Effekt versehen. (Unter Vibrato versteht man eine Tonhöhenmodulation.) Das Zweite Signal bleibt unverändert und wird 50/50 hinzu gemischt. Durch die Überlagerung des Clean- und des Modulierten Signals werden Phaseninterferenzen erzeugt, welche wir als wellenartige Bewegung im Klang wahrnehmen. Das Ergebnis: Die Gitarre klingt breiter, obertonreicher und leicht verträumt, bis psychedelisch, je nach dem wie stark der Chorus eingestellt wird.
Fünf Pedale, fünf Charaktere – welche Wellenmaschine passt zu dir?
Wir haben uns fünf preiswerte Kandidaten geschnappt, die alle unter der magischen 100-Euro-Marke bleiben – also ideal für Bedroom-Shredder, Sparfüchse und Boutique-Verweigerer. Auch wenn sie alle Chorus machen, unterscheiden sie sich in beinahe allen Punkten: Preis, Form/Größe, Einstellmöglichkeiten und natürlich auch im Sound. Aber keine Panik! Mit dem folgenden Ratgeber findet jeder einen Chorus, der zu seinem Style passt – und das sogar zu einem Preis bei dem die bessere Hälfte nicht meckert 😉
Bereit für die große Schwingung? Dann los!
1. Electro-Harmonix Nano Clone – Der knurrige Oldtimer

Der Nano Clone ist wie ein alter Chevy mit kaputtem Radio – irgendwie cool, aber du musst ihn lieben, wie er ist. Ein einziger Regler (Rate), null Komfort, null Kontrolle, aber auch 0% Fett. Pure Analogmagie ohne unnötigen Schnickschnack, der sowieso nur vom Spielen ablenkt. Wir kriegen das gewünschte Wabern mit warmem, dicken Mittenbauch – und zugegebenermaßen einer guten Portion Nebengeräusche. Zakk Wylde hat bewiesen, dass ein Chorus auch im High Gain Kontext unfassbar genial klingen kann. Das gilt für dieses Pedal leider nur bedingt, denn zusammen mit dem Rauschen der Verzerrung und des Choruses fühlt man sich wie am Strand. Das ist definitiv alles andere als klinisch sauber – aber der Vintage-Vibe ist gegeben!
Klangbild: Gurgelnder Retrosound, warm wie Omas Stricksocken, aber mit ordentlich Eigenrauschen.
Ideal für: Lo-Fi-Fans, die Gitarren mögen, die klingen wie Kassettendecks.
2. TC Electronic 3rd Dimension – Der Easy-Mode für 80s-Jünger

Der absolute Low Budget Gewinner! Vier Knöpfe, keine Regler, null Nachdenken: Das hier ist der IKEA-Chorus unter den Bodentretern. Einschalten, schimmern lassen, fertig. Die Sounds sind inspiriert vom legendären Roland Dimension C – und tatsächlich: Der 3rd Dimension klingt ultrabreit, räumlich und verdammt smooth. Kein hektisches Geschwurbel, sondern gepflegtes Modulieren auf ganzer Linie. Die vier Mode Knöpfe bieten uns eine übersichtliche Auswahl an Möglichkeiten – Abwechslungsreich aber nicht überfordernd. Auch den Härtetest mit High Gain Amp besteht die Roland-Hommage ohne Probleme!
Klangbild: Transparent, weich, wie ein warmer Windstoß in einer Gated-Snare-Welt.
Ideal für: 80s-Liebhaber, Funkateers.
3. Tone City Angel Wing – Der kleine Alleskönner mit Herz

Mini-Format, großer Charme. Der Angel Wing wirkt wie der unscheinbare Typ auf der Party, der wenig redet, dann aber plötzlich einen Prince-Groove raushaut und alle tanzen. Mit Rate und Depth kannst du von sanftem Flirren bis zu dicker Detune-Modulation alles regeln – und das für unter 70 Euro. Okay, manchmal klingt er ein bisschen digital und beste Freunde mit einem High Gain Amp wird er nicht, aber hey: Wir reden hier von einem Budget-Chorus!
Klangbild: Glänzend, leicht, sehr musikalisch – wie eine saubere Welle mit Sonnenreflex.
Ideal für: Blueser, Cleansound-Kuratoren.
4. Nobels CHO Mini – Der Freak mit Charakter

Der Nobels ODR-1 hat sich über die Jahre in die Herzen vieler Gitarristen gezerrt. Seit Kurzem gibt es aus dem Hause Nobels auch Modulation und Delay. Optisch bleibt Nobels sich treu: Nicht hübsch, nicht aufregend, aber sobald du ihn hörst, willst du mit ihm durchbrennen. Er klingt eigen und hebt sich hier deutlich von der Konkurrenz ab: Ein analoger, leicht dreckiger Modulationsteppich, der bei langsamer Rate tief schwebt und bei schnellerem Tempo beinahe in Vibrato kippt. Keine Politur, nur Patina.
Klangbild: Schräg, vibey, fast hypnotisch – wie ein U-Boot auf Pilzen.
Ideal für: Indie-Gitarristen, Neo-Shoegazer, Noise-Tüftler.
5. Fender Hammertone Chorus – Der Allrounder im schicken Blech

Fender mischt auch im Pedalgame mit, und zwar ziemlich clever. Die Hammertone Reihe beinhaltet alle klassischen Effektarten, darunter natürlich auch einen Chorus. Die Fender Tretmine bietet klassische Rate/Depth-Regelung, dazu einen Tone-Schalter für Brillanz und einen Type-Schalter mit drei Modi: Standard, Detune und Hi-Fi. Letzterer klingt fast wie ein Mini-Eventide – luftig und räumlich. Dazu robuste Verarbeitung, ein Gehäuse das Vintage schreit und absolut bühnentauglich ist. High Gain Test? – Bestanden!
Klangbild: Breit, klar, kontrolliert. Keine Kapriolen, aber jede Menge Musikalität.
Ideal für: angehende Sounddesigner, die keine Angst vor der Optionsparalyse haben
Fazit: Wer darf auf dein Board?
Ob du nun auf himmlisch, schimmernde Soundlandschaften stehst oder modulativen Dreck suchst – unter diesen fünf Pedalen ist für jeden was dabei:
Fürs kleine Budget mit Sound-Luxus à la Roland: TC Electronic 3r Dimension
Für Pedalboard-Minimalisten: Tone City Angel Wing
Für Lo-Fi-Helden: EHX Nano Clone
Für charakterstarke Indie-Sounds: Nobels CHO Mini
Für flexible Allrounder mit Geschmack: Fender Hammertone Chorus