Valeton VLP-400: Ultimatives Preis-Leistungs-Verhältnis?
Valeton hat sich in den letzten Jahren mit preisgünstigen Effektpedalen, Multieffekten oder Loopern wie beispielsweise dem VLP-200 einen Namen gemacht. Nun will der Hersteller mit dem VLP-400 trotz starker Konkurrenz im Looper-Segment weiter mitmischen und schickt ein brandneues Gerät ins Rennen. Das kompakte Pedal bietet einige Features, die man in dieser Preisklasse eher selten findet: Zwei unabhängig steuerbare Loop-Spuren, professionelle Audioqualität, integrierter Drumcomputer, MIDI-Funktionalität und vielseitige Effektoptionen.
Für einen Preis von 199 € wirkt das Gesamtpaket für so ein umfangreich vollgepacktes Gerät fast schon zu gut, um wahr zu sein. Grund genug, den VLP-400 einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, ob sich das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich bewährt!
Verarbeitung & Bedienung
Der VLP-400 kommt in einem robusten Metallgehäuse und macht mit seinem aufgeräumten Layout einen durchdachten Eindruck. Die beiden Fußschalter für LOOP 1 und LOOP 2 reagieren präzise und lassen sich intuitiv bedienen, während die übrigen Bedienelemente wie Level- und Effekt-Buttons, der zentrale Encoder oder das Display klar beschriftet sind und für eine schnelle Einarbeitung in das Gerät sorgen.
Ein Pluspunkt: Die wichtigsten Funktionen wie Overdub, Stop, Löschen oder Pattern-Auswahl lassen sich direkt ansteuern, ohne, dass verschachtelte Menüführung den Workflow unterbrechen. Fortgeschrittene Nutzerinnen und Nutzer können zusätzlich externe Fußschalter oder ein Expression-Pedal anschließen, um z. B. Effektparameter oder Tempo in Echtzeit zu steuern.
Anschlüsse & Funktionalität

Der VLP-400 bietet Stereo-Ein- und Ausgänge, eine Kombibuchse für Mikrofon/Instrument (XLR/TS) sowie einen separaten Kopfhörerausgang. Die Möglichkeit, auch Mikrofonsignale zu loopen, eröffnet kreative Einsatzfelder wie etwa für Beatboxing, Gesang oder akustische Instrumente.
Über die MIDI-IN/OUT-Buchsen lässt sich der Looper synchron zum Setup laufen: Beispielsweise zu einem externen Drumcomputer, Effektgerät oder einer DAW. Zusätzlich bietet der USB-C-Port Zugriff auf Firmware-Updates und Projektverwaltung am PC oder Mac, was das Leben gerade im Kontext einer heimischen Musikproduktion enorm erleichtert.
Klangqualität & Effekte
Mit 32-Bit Aufnahmequalität bei 48 kHz liefert der VLP-400 eine erstaunlich detaillierte und transparente Klangwiedergabe, die sich auch im (Home)-Studioeinsatz nicht verstecken muss. Selbst bei mehrspurigen Overdubs bleibt das Signal stabil und klar, ohne merkliche Qualitätseinbußen oder Timing-Probleme.
Eines der vielen Highlights sind die integrierten Effekte, die sich einem frei belegbaren dritten Fußschalter zuweisen lassen. Mit dabei sind u. a. Reverse, Half-Speed, Freeze, Octave, Fade-Out sowie ein spezieller Solo-Modus, der einzelne Loops prominent hervorhebt. Auch das sogenannte „Once“-Playback – also das einmalige Abspielen eines Loops – ist vorhanden. Damit lässt sich der VLP-400 flexibel in Solo-Performances oder experimentelle Live-Sets integrieren.
Insgesamt werten die Effekte das Gesamtpaket des VLP-400 enorm auf und bieten eine große Spielwiese für experimentierfreudige Musikerinnen und Musiker. Ich hatte besonders mit dem Freeze-, Reverse- und Octave-Effekt jede Menge Spaß, womit ich interessante Ambient-Sounds oder dichte Soundscapes aus dem VLP-400 herausbekommen konnte!
Drumcomputer & Speicherverwaltung
Wer rhythmische Begleitung sucht, findet im VLP-400 einen integrierten Drumcomputer mit 100 Patterns und Metronom. Diese lassen sich im Sync- oder Auto-Modus mit den Loops kombinieren, was sich als praktisches Feature zum Üben oder zum Aufbau komplexer Arrangements entpuppt.
Die insgesamt 99 Projektplätze bieten bis zu 12 Stunden Loop-Zeit – mehr als ausreichend für Songideen, Jams oder komplette Performances. Der Speicher arbeitet im WAV-Format (32-Bit Float) und lässt sich via USB verwalten.
Im Free-Modus konnte ich zwei Loops problemlos gleichzeitig starten und stoppen, was besonders praktisch für harmonische Begleitlinien sein kann, die unabhängig voneinander laufen. Im Serial-Modus wiederum ließ sich mit einem Songteil beginnen und nahtlos zum nächsten wechseln. Es kann zwar schnell passieren, dass sich die Loops minimal asynchron entwickelten, wenn man selbstverständlich nicht exakt symmetrisch aufgenommen hat, aber mit der Quantisierung über den Drumcomputer blieb alles tight. So wirkt das Gerät eher wie ein live-fähiger Song-Architekt als nur ein klassischer Looper.
Die integrierte Drum-Machine mit 100 Patterns (hier ist wirklich alles dabei von Funk bis Metal) fügte sich problemlos in den Workflow ein und ließ sich über den Drum/Sync Modi bequem steuern. Ist der Drum-Modus auf Auto eingestellt, so erfolgt die Tap-Tempo-Eingabe über den separaten Drum-Fußschalter. Im Sync-Modus wiederum lässt sich ein fest eingestellten BPM-Tempo festlegen.
Fazit:
Der Valeton VLP-400 richtet sich mit seinem durchdachten Funktionsumfang und der soliden Audioqualität sowohl an ambitionierte Einsteiger, als auch an fortgeschrittene Live-Musiker, die auf der Suche nach einem leistungsstarken und dennoch preiswerten Looper sind. Dank MIDI-Kompatibilität, Drumcomputer, Stereo-Funktion, zwei unabhängigen Loop-Tracks und einer Reihe kreativer Effekte kann das Gerät weit mehr als einfache Overdub-Pedale und behauptet sich auch gegen deutlich teurere Konkurrenten.
Je nach Erfahrung ist das VLP-400 definitiv auch sehr interessant für Anfängerinnen und Anfänger, da die Lernkurve relativ flach ausfällt – wer allerdings noch keine ersten Erfahrungen mit kleineren Loopern gemacht hat, sollte sich nach günstigeren Geräten wie beispielsweise dem Fame Looper oder der Boss RC-1 Loop Station. Zwar bieten diese Alternativen keinen solch großen Funktionsumfang wie das VLP-400, sind aber auf wesentliche Features beschränkt, um den Umgang mit einem klassichen Looper zu entdecken und erlernen.
Natürlich darf man zu diesem Preis kein High-End-Multitrack-Wunder mit Touchscreen erwarten – aber was der VLP-400 abliefert, ist extrem rund und sinnvoll umgesetzt. Wer ein zuverlässiges Loop-Tool mit klarer Bedienung, kreativen Extras und einem verdammt guten Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, sollte den VLP-400 definitiv testen.
Pro
- Zahlreiche Features, die in der Preisklasse selten zu finden sind
- Zwei unabhängig steuerbare Loop-Spuren
- Hochwertige 32-Bit/48 kHz-Sampling-Rate
- Integrierte Effekte für kreative Ausgüsse
Contra
- Eingängige Drum-Samples
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Fotos: Valeton