Effektpedale gehören für viele Gitarristinnen und Gitarristen zum unverzichtbaren Bestandteil ihres Sounds. Ob Overdrive, Delay, Chorus oder Reverb – jedes Pedal braucht Strom, um zu funktionieren. Doch gerade Einsteiger, die gerade erst in die umfangreiche Welt der Effektgeräte eintauchen, stehen oft vor der Frage: Welches Netzteil passt eigentlich zu meinem Effektpedal? Die Antwort hängt von einigen technischen Faktoren ab, die man kennen sollte, um Probleme wie Brummen, Ausfälle oder sogar Schäden am Gerät zu vermeiden. Keine Sorge, allzu kompliziert ist es eigentlich nicht! 😉
Netzteile für Effektpedale – grundlegende Anforderungen verstehen
Bevor man ein Netzteil auswählt, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten technischen Daten, die meist auf dem Pedal stehen oder in der zugehörigen Gebrauchsanweisung zu finden sind:
Gleichstrom/Wechselstrom
Obwohl die meisten Pedale mit Gleichstrom (DC für engl. Direct Current) arbeiten, gibt es einige Ausnahmen, die mit Wechselstrom (AC, engl. Alternating Current) arbeiten.

Spannung (Volt, V)
Die Spannung in Volt (V) ist die Betriebsspannung, die das Netzteil zum Betrieb bereitstellen muss. Die meisten Gitarreneffekte arbeiten mit 9 Volt Gleichstrom (DC). Es gibt aber durchaus Ausnahmen: Manche Pedale benötigen 12 V oder sogar 18 V. Entscheidend ist, dass die Spannung des Netzteils exakt zu den Anforderungen des Pedals passt – sonst drohen Störungen oder Schäden!
Stromstärke (Milliampere, mA)
Jedes Pedal verbraucht eine bestimmte Strommenge, angegeben in Milliampere (mA). Ein Standard-Overdrive liegt oft bei 10–20 mA, während digitale Delays oder Reverbs schnell 200 mA oder mehr ziehen können. Wichtig: Das Netzteil muss mindestens so viel Strom liefern können wie das Pedal benötigt. Mehr ist also kein Problem, weniger hingegen schon.
Polarität (Plus/Minus)
Bei Gitarrenpedalen ist die Standard-Polarität „Center Negative“ – also Minus innen, Plus außen. Manche Hersteller, z. B. Electro-Harmonix, nutzen jedoch auch Netzteile mit positivem Innenleiter, also „Center Positive“. Obwohl manche Pedale einen integrierten Schutz gegen falsche Polarität haben, kann ein Netzteil mit falscher Polarität das Pedal im schlimmsten Fall zerstören. Daher immer auf das Symbol am Gerät achten!

Steckertypen – Hohlstecker, Mini-Klinke & Co.
Neben Spannung und Polarität spielt auch der Steckertyp eine wichtige Rolle. Der Standard bei Effektpedalen ist der Hohlstecker (Barrel Connector) mit 2,1 mm Innendurchmesser und „Center Negative“-Belegung. Manche Hersteller – etwa ältere Electro-Harmonix- oder Digitech-Modelle – setzen jedoch auf 2,5 mm-Hohlstecker, die nicht kompatibel mit den gängigen Netzteilen sind.

Seltener trifft man auch auf Mini-Klinkentecker (3,5 mm), die bei einigen Vintage-Pedalen verwendet werden. Auch Speziallösungen wie proprietäre Stecker (z. B. bei Line 6 oder alten Zoom-Geräten) existieren noch. Deshalb gilt: Vor dem Anschluss unbedingt den benötigten Steckertyp prüfen, um Schäden oder Wackelkontakte zu vermeiden!
Netzteile für Effektpedale – alle Arten im Überblick

Einzelnetzteil („Wandwarze“)
Die einfachste Lösung ist ein Steckernetzteil, das genau auf dein Pedal zugeschnitten ist. Ein Einzelnetzteil ist vor allem dann Ideal, wenn du nur ein oder zwei Effekte nutzen möchtest. Sobald du allerdings mehrere verschiedene Effektpedale gleichzeitig spielst, solltest du auf eine andere Lösung wechseln. Denn jedes Einzelnetzteil benötigt seine eigene Steckdose. Zusätzlich wird dein Setup so schnell unübersichtlich.

Daisy-Chain-Kabel
Das Daisy-Chain-Kabel ist die günstigste Methode, mehrere Pedale über eine Steckdose zu betreiben. Hierbei speist ein Netzteil mehrere Pedale gleichzeitig, indem du die Pedale in Reihe nach dem Daisy-Chain-Prinzip („Gänseblümchenkette“) verkabelst. Du solltest also auf jeden Fall darauf achten, dass dein Daisy-Chain-Kabel bzw. das verwendete Netzteil mehr Stromstärke bereitstellt, als die benötigten Stromstärken aller Pedale addiert. Sonst riskierst du Ausfälle deiner Effektkette. Der Vorteil ist, dass die Methode günstig und platzsparend ist. Der Nachteil hingegen, dass sich alle Pedale dieselbe Masse teilen. Das kann leicht zu Brummen und Störgeräuschen führen. Besonders bei digitalen Effekten oder Mischungen aus Analog/Digital kritisch!

Multi-Power-Supply mit isolierten Ausgängen
Die Profi-Lösung: Ein kompaktes Netzteil mit mehreren, elektrisch isolierten Ausgängen. Jeder Ausgang liefert eine feste Spannung und ausreichend Strom. So gibt es keine Störungen zwischen den Pedalen, und selbst komplexe Boards bleiben brummfrei. Beliebte Beispiele sind die Modelle von Voodoo Lab, CIOKS oder Fame.
Zusammengefasst – worauf kommt’s an?
- Spannung (V)
- Stromstärke (mA)
- Gleichstrom oder Wechselstrom (DC oder AC)
- Steckertyp (Hohlstecker, Klinke)
- Polarität (Center Negative oder Center Positive)
Typische Spannungen und Anwendungen
- 9V DC: Standard für die meisten Effektpedale (Boss, MXR, Ibanez etc.).
- 12V DC: Einige Reverb- oder Multieffekt-Pedale.
- 18V DC: Oft bei Boost- oder Overdrive-Pedalen, für mehr Headroom und Dynamik.
- AC-Netzteile (Wechselstrom): Manche ältere oder spezielle Pedale (z. B. bestimmte Line 6-Modelle) benötigen Wechselstrom statt Gleichstrom – hier ist besondere Vorsicht geboten.